Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Gangmündung verlangsamten und vorsichtig weitergingen, sah er im Zentrum eines überkuppelten Areals ein kleines Atrium. Der Platz erinnerte an eine Radnabe. Mindestens fünf Korridore – der, aus dem sie kamen, mitgezählt – führten von hier aus in verschiedene Richtungen. Es gab drei Bänke, ein paar Topfpflanzen und einen kleinen Brunnen, der neben einer großen holografischen Darstellung der Prometheus-Station munter vor sich hin gluckerte. Leider waren sie zu weit entfernt.
„Jetzt müssen wir nur noch zu dem Ding hinkommen“, meinte Valerian, „ohne erschossen zu werden.“
„Scheint alles recht verlassen zu sein“, sagte Jim mit der Betonung auf scheint . „Ich nehme an, dass im Moment alle Mann schleunigst zu den Rettungskapseln zu kommen versuchen.“
„Höchstwahrscheinlich“, pflichtete Valerian bei. „Bitte, nach Ihnen.“
Jim bedachte ihn mit einem bösen Blick, und Valerian grinste. Jim seufzte, dann trat er vor. Er hatte in solchen Dingen mehr Erfahrung als Valerian. Er richtete seine Waffe, die er einem der Toten abgenommen hatte, nach vorne, bewegte sich langsam und spähte um die Ecke des Korridors. Er wappnete sich gegen das plötzliche Aufbrüllen abgefeuerter Waffen, war bereit, sich sofort wieder zurückzuziehen, aber nichts geschah.
„Die Luft scheint rein zu sein“, sagte er. Gemeinsam rannten er und Valerian zu der holografischen Karte. Valerian berührte einen kleinen Knopf an der Konsole, und das Hologramm rekonfigurierte sich automatisch und zoomte den Bereich heran, in dem sie sich befanden. „Das ist der Korridor, aus dem wir gekommen sind“, sagte er. „Und … der zweite auf der rechten Seite führt zur Krankenstation und in einen Bereich, der hier nicht bezeichnet wird. Wahrscheinlich eines der heikleren Laboratorien.“
„Wie viele Labors gibt es denn eigentlich?“, wollte Jim wissen. Er fragte sich, ob es ihnen gelingen würde, den armen Egon ausfindig zu machen. Er hoffte es … und er hoffte, dass sie ihn lebend fanden.
„Siebenundzwanzig“, antwortete Valerian. „Ich weiß, was Sie denken. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Egon wirklich in eines der Labors geführt wurde, haben wir keine Zeit, um …“
„Erst Sarah“, unterbrach ihn Jim. „Wir bringen sie in Sicherheit. Dann Egon. Ich lasse niemanden von meiner Crew zurück.“
Valerian lächelte seltsam sanft. „Dann werde ich das auch nicht tun.“
Jim nickte knapp, dann drehte er sich um und rannte mit Valerian an seiner Seite in den Gang zur Krankenstation.
* * *
Narud stand in der Hauptsicherheitszentrale der Raumstation Prometheus, die zumindest im Moment der sicherste Ort war. Der Raum bestand zur Gänze aus Bildschirmen und kleinen blinkenden Lichtern, und es standen nicht weniger als sieben bewaffnete Wachen bereit und warteten auf seine Befehle. Narud wusste, dass er keine Zeit vergeuden durfte. Er musste die Station schnellstens verlassen, aber er musste auch Gewissheit haben, dass seine Widersacher tot waren. Sie hatten sich höchst unüberlegterweise zu sterben geweigert, als sie sterben sollten, und jetzt waren sie auf freiem Fuß und rannten in der Station herum.
Sein Blick war auf den Bildschirm geheftet, der sie im Atrium Nummer 4 zeigte. Es lag nicht weit von der Sicherheitszentrale entfernt. Valerian und Raynor waren ihm offensichtlich gefolgt. Seine Miene verdüsterte sich leicht. Er hatte einen dramatischen Abgang geplant gehabt und geglaubt, sie würden gleich darauf getötet werden. Stattdessen hatten sie sein Tarnfeld gesehen.
„Schicken Sie eine Einheit hinter ihnen her!“, befahl er. „Ihre Körper sollen mit Metall gespickt werden. Sie müssen sterben, aber sie scheinen mehr Leben zu haben als viele der Katzen, an denen ich experimentiert habe.“
„Natürlich, Sir“, sagte der Sicherheitsleiter. „Vrain, Osgood, Warren, Mitchell, Tseng – ihr habt Dr. Narud gehört.“ Vier Männer und eine Frau nickten und gingen zur Tür.
Als sie draußen waren, beugte sich Narud vor und drückte einen Knopf. Er lächelte leise vor sich hin. Seine Wachen waren gut, aber er hatte entschieden, dass eine andere Waffe noch besser war …
Mehrere Meter jenseits der Krankenstation glitt eine schwere und mehrfach gesicherte Tür auf. Gewaltige Schusswaffen, darauf programmiert, alles, was sich bewegte, in Fetzen zu schießen, wurden abgeschaltet.
Und zwei Schatten, klobig und grotesk, traten auf den Gang hinaus.
* * *
„Wir … haben irgendetwas ausgelöst“,
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