Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Menschen anstellen kann. Ich weiß, wie er einem unter die Haut und in den Kopf kriechen kann, wie er einen glauben macht, man täte das Richtige. Vielleicht … vielleicht hast du das wirklich geglaubt.
Wie der Vater, so der Sohn?, kam ihm ein anderer Gedanke. Wie weit kann ich diesem hübschen Bürschlein trauen? Bis jetzt hat es zu seinem Wort gestanden. Bis jetzt. Aber das hat Mengsk am Anfang auch getan. Genau wie Tychus. Mengsk hat sie mir einmal weggenommen – und Tychus hätte es fast ein zweites Mal getan. Und ich kann sie nicht noch einmal verlieren. Das kann ich nicht.
Und das werde ich nicht.
8. KAPITEL
„Matthew!“
Die Stimme war schnurrend, warm und leicht akzentuiert, die Stimme eines Betthäschens. Die Frau, der sie gehörte, hatte Haare so pink wie Zuckerwatte, ihre übrige Erscheinung war jedoch alles andere als weich und gefügig. Ein Auge funkelte – von verschmitzter Freude erfüllt – durch eine Locke des knallig gefärbten Haars, das andere leuchtete rot. Es war kybernetisch und von aufgeworfenem Fleisch umringt. Der Rest ihrer Gestalt war in Schutzkleidung gehüllt, aber doch erkennbar ansprechend. Mira Han war eine seltsame Ansammlung von Widersprüchen.
„Matthew“ lächelte dem Abbild auf dem Monitor schwach zu. „Hallo wieder mal, Mira! Danke, dass du bereit bist, uns zu helfen!“
„Es macht mich mehr als nur glücklich, wenn ich meinem lieben, süßen Gatten behilflich sein kann“, erwiderte sie, und ihr Grinsen wurde in Anbetracht von Horners zunehmendem Unbehagen kurz breiter. Dann fügte sie in ernsterem Ton hinzu: „Für eine Weile zumindest.“
Matt runzelte die Stirn. „Für eine Weile?“
„Natürlich. Ich kann meine eigenen Leute schließlich nicht zu lange gefährden, oder? Du würdest doch dasselbe tun.“
Das würde er wohl. Seufzend fragte er: „Na schön, und wie lange ist eine Weile in Mira-Zeit?“
„So lange, bis ich sage, dass sie vorbei ist. Ich werde für euch nicht gegen die Liga kämpfen, Matthew. Wenn sie also kommen, dann seid ihr und euer neuer Freund auf euch gestellt. Aber andererseits“ – sie zuckte die Schultern – „kenne ich hier eine Menge Verstecke, und wenn ich nicht will, dass etwas gefunden wird … dann findet es auch niemand.“
Raynor war so tief in Gedanken versunken, dass Sarah seine Hand mit ihrer leicht drücken musste, damit er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete. Er blickte sofort zu ihr und sah, wie sich ihre Lider zittrig öffneten. „Hey du“, sagte er.
„Selber hey“, murmelte sie und schenkte ihm eine ganz leise Andeutung eines Lächelns. „Kann dieser Arzt nicht dafür sorgen, dass sein Labor nicht mehr so schaukelt? Oder liegt das nur an mir?“
„Nein, es liegt weder an dir noch am Arzt. Wir wurden angegriffen, Liebling.“
„Von wem? Zerg, Protoss, Liga, Bob vom Ende des Flurs?“
Jim versuchte, diesen zugegebenermaßen schwachen und gezwungen klingenden Versuchen, Humor zu zeigen, nicht zu viel Bedeutung beizumessen, aber es gelang ihm nicht. Wenigstens etwas war von Sarahs Persönlichkeit noch übrig. Seine Freude legte sich jedoch, als ihm klar wurde, dass er ihr nun wahrscheinlich alles, was geschehen war, erzählen musste.
„Die Liga“, sagte er. Das leichte Lächeln um ihren vollen Mund verging. Ihre Lippen pressten sich aufeinander.
„Arcturus“, erwiderte sie. Das Wort kam wie ein Eissplitter aus ihrem Mund.
„Ja.“ Jim nickte. „Er weiß einfach nicht, wann er geschlagen ist.“
„Er ist nicht geschlagen, Jim. Er wird nie geschlagen werden. Er wird uns alle überleben und auf unseren Gräbern Cocktailpartys feiern.“ Sie wandte den Kopf ab und versuchte, ihre Hand aus der seinen zu befreien, aber er ließ sie nicht.
„He, nicht so voreilig“, sagte er beruhigend, „du kennst nicht das ganze Bild.“
„Das brauche ich auch nicht zu kennen.“
„Ich denke doch“, erwiderte Jim. „Wir haben dem alten Arcturus gerade eine Abreibung verpasst, von der er sich so schnell nicht erholen wird. Er hockt auf der Brücke seines neuen Flaggschiffs, leckt seine Wunden und schmollt.“
„Dein Verbündeter … er ist derjenige, der …“ Sie hob ihre andere Hand und deutete auf ihren Körper.
„Ja“, sagte Jim. „Mengsks Junge. Ich trau ihm immer noch nicht, aber bis jetzt hat er alles gehalten, was er versprochen hat. Außerdem hat sein eigener Vater versucht, ihn umzubringen. In meinen Augen macht er sich langsam.“
Ihre Stirn legte sich in Falten, als sie
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