Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Augen loderten, doch ging sie nicht einfach weiter.
„Liebes, hör mir zu! Du weißt, dass Mengsk alles tun wird, was nötig ist, um sein Ziel zu erreichen. Das weißt du.“
Sie nickte. „Ja. Sein Ziel ist es, die Konföderation zu stürzen und ihre Korruption zu stoppen.“
„Sein Ziel ist es, ein Machtvakuum entstehen zu lassen. Und dann wird er als Retter und Erlöser vortreten.“
„Dann ist er das kleinere von zwei Übeln, Jim. Das viel kleinere.“
Jim fuhr sich verzweifelt durch die Haare. „Okay. Ich sehe ein, dass er dich von einem furchtbaren Leben befreit hat. Ich sehe auch ein, dass er mich aus dem Gefängnis geholt hat. Aber was glaubst du, warum er das alles getan hat, Sarah? Das hat er getan, weil wir ihm nützen würden. Er glaubte, wir wären so dankbar, dass wir die Augen verschließen würden vor allem anderen, was er treibt. Er hat dich benutzt, Schatz. Und mich. Die Söhne von Korhal, die Konföderation der Menschen – das sind zwei Seiten ein und derselben hässlichen Münze. Ich habe ihn beobachtet, Sarah. Ich habe gesehen, wie er auf den Gewinn von Macht reagiert, und das war kein schöner Anblick.“
Sie entspannte sich, ließ ihre Wut verrauchen. „Wenn Mengsk ein Getriebener ist, dann liegt das daran, dass er eine Vision von einem besseren Universum für alle hat. Und ja, wenn ich alle sage, dann gehört da auch Arcturus Mengsk dazu. Und im Gegensatz zu anderen Menschen hat er die Fähigkeit, diese Vision zu verwirklichen.“ Sie hob eine Hand, um ihm übers Gesicht zu streichen. Rasch fasste er nach ihrer Hand und hielt sie fest.
„Es ist nur … du bedeutest mir sehr viel, Sarah. Ich weiß, das ist alles etwas schnell gegangen, aber es ist die Wahrheit. Und ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass dir etwas Schlimmes zustoßen könnte.“
Langsam nahm sie ihre Hand weg. „Ich weiß“, sagte sie leise. „Aber ich kann nicht einfach nur danebenstehen und zuschauen. Ich muss das Risiko selbst eingehen, genau wie du.“ Sarah senkte den Blick, eine lose rote Haarlocke fiel ihr über die Augen. „Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass wir uns vielleicht besser nicht aufeinander eingelassen hätten.“
„Sag das nicht“, erwiderte er. „Sag das nie!“
2504
Doch die Worte waren ausgesprochen und ließen sich nie mehr zurücknehmen. Und es hatte in den vergangenen Jahren viele Gelegenheiten gegeben, bei denen Jim sich dieselbe Frage gestellt hatte. Jetzt stellte er sie sich nicht. Es war ihm nicht gelungen, Arcturus’ verachtenswerten Verrat an einer Frau zu verhindern, die sich entschieden hatte, auf seiner Seite zu stehen, obgleich ihr Vertrauen in ihn erschüttert war. Aber es war ihm verdammt noch mal gelungen, etwas dagegen zu unternehmen. Dass Kerrigan lebte und dem Augenschein nach wieder ein Mensch war und nun seine Hand hielt, während er neben ihr herging, das war sein Verdienst. Und er war ergebenst dankbar dafür, dass das Schicksal – und, ja, Valerian Mengsk – ihn in die Lage versetzt hatten, ihr zu helfen.
Sie bogen um eine Ecke und blieben vor einer Tür mit einem aufwendigen Tastenfeld stehen. Die Ärzte traten an das Feld heran und ließen ihre Fingerabdrücke und Netzhäute scannen, sie nannten die richtigen Codes, und dann öffnete sich die Tür auf die gleiche Weise wie der Zugang zur Station.
Jim stieß einen leisen Pfiff aus. Der Bereich hinter der Tür war ein regelrechter Tribut an die Technik. Alles sah so neu und glänzend aus, und er konnte nicht einmal raten, wozu die Hälfte all der Gerätschaften dienen mochte. Trotzdem fehlte hier die bedrohliche Kälte, die viele Räume dieser Art ausstrahlten. Zwar sah er hier keine abgegriffenen, vertrauten Griffe, Knöpfe und Knäufe wie auf der Hyperion vor sich, aber alles hier vermittelte zumindest eine gewisse Zugänglichkeit.
Auf der einen Seite des Bettes, auf das er Sarah behutsam legte, befand sich eine blinkende Konsole, auf der anderen ein Stuhl. Über dem Bett war ein Monitor angebracht, der im Augenblick dunkel war. Zwei Krankenschwestern, die scheinbar wie aus dem Nichts auftauchten, gaben rasch und leise Daten in die Konsole ein und machten sich daran, Sarah mit dem Monitor über dem Bett zu verbinden.
„Sagen Sie mir, was Sie da tun!“, verlangte Jim, und die Schwester schenkte ihm ein so ehrliches freundliches Lächeln, dass er seinen rauen Ton schon bereute, ehe er ganz zu Ende gesprochen hatte.
„Natürlich“, erwiderte sie. „Wir werden ihre sämtlichen
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