Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
öffnete sich summend, und Raynor kam herein. Wortlos trat er zu ihnen, verschränkte die kräftigen Arme vor der breiten Brust und schwieg.
Narud schenkte ihm keine Beachtung. „Es ist so schön … wenn man bedenkt, dass es sich um eine Waffe handelt“, sagte er.
„Es ist eine Waffe?“, hakte Jim nach. „Das wissen Sie also?“
„Die Tatsache, dass es die Verseuchung umkehrte, die Kerrigan in die Königin der Klingen verwandelte, ist ein offensichtlicher Beweis dafür“, antwortete Narud in leicht herablassendem Ton. Vier Bolzen schoben sich sirrend aus dem Deckel des Behälters, in dem das Artefakt – die Waffe – nach Char transportiert worden war, wo sie zu so erstaunlichen Resultaten geführt hatte. Der Deckel teilte sich, dann klappte er auf. Das Artefakt drehte sich, langsam, anmutig, bis es sich parallel zu dem offenen Behältnis befand, und genauso langsam und behutsam senkte es sich auf die metallenen Tragearme darin.
„Für die Xel’Naga, die sowohl die Protoss als auch die Zerg umfassend modifizierten, entspräche die Möglichkeit, ihre DNS zu zerstören, natürlich einer Waffe“, fuhr Narud fort und hielt den Blick auf das Artefakt geheftet, während sich der Deckel darüber schloss. Das zartblaue Leuchten verschwand, und das Labor sah auf einmal grauer und militärischer aus. „Dass die Terraner einen Weg fanden, es zu einem positiven Zweck zu nutzen, hat ja nichts mit der Absicht seiner Erfinder und Erbauer zu tun.“
Jim grunzte verhalten. „Na ja, jetzt gehört’s ganz Ihnen“, sagte er. „Tun Sie nichts, was ich nicht tun würde!“
Narud lächelte. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich diesem Artefakt emotional verbunden fühlen“, sagte er. „Seien Sie versichert, dass es sich bei mir in den respektvollsten Händen befindet. Danke, Prinz Valerian! Ich werde es in das Labor auf der Prometheus transportieren lassen, und während ich dort bin, werde ich auch nach Ihrem enthusiastischen jungen Wissenschaftler sehen.“
„Ich danke Ihnen noch einmal dafür, dass Sie ihm die Gelegenheit gegeben haben, sich umzuschauen“, sagte Valerian.
„Er ist ein guter, kluger Junge“, fügte Jim hinzu.
„Dann hätten wir vielleicht eine Stelle für ihn auf der Prometheus, wenn Sie und er es wünschen“, bot Narud an. „Und bitte – ich werde heute Abend ein Begrüßungsessen auf der Station ausrichten, zu dem ich natürlich Sie, Prinz Valerian, und auch Mr. Raynor und Sarah Kerrigan einladen möchte.“
„Das hat die Krankenschwester schon getan. Mal sehen, wie es Sarah bis dahin geht.“
„Danke! Es ist mir immer noch peinlich, was für einen schlechten ersten Eindruck Sie hier gewonnen haben. Das war ganz und gar meine Schuld, und ich hoffe, Sie geben mir die Chance, es beim zweiten Versuch besser zu machen.“
Die Tür ging abermals auf, und zwei Marines in voller Einsatzuniform kamen herein. Bevor Jim etwas sagen konnte, kam Valerian ihm rasch, aber gelassen zuvor: „Vielen Dank, Gentlemen! Da ist das Artefakt. Bitte geben Sie ihm sicheres Geleit!“
Jim entspannte sich fast unmerklich, und Valerian seufzte innerlich. Er konnte es Jim nicht verübeln, dass er argwöhnisch war, aber dieses ständige Misstrauen wurde allmählich ermüdend. Die Marines kamen heran, packten die Griffe des Behälters und trugen das Riesending davon, als wöge es gar nichts.
„Wir sehen uns dann beim Essen, Prinz Valerian. Mr. Raynor, ich hoffe sehr, dass ich auch Sie und Sarah sehen werde.“ Er schien ihm die Hand reichen zu wollen, doch dann – vielleicht, weil ihm einfiel, dass Jim die Geste ignorieren mochte – nickte er ihnen nur zu und folgte den Marines.
Als sich die Tür hinter ihm schloss, brummte Jim: „Warum bloß gefällt mir die Vorstellung nicht, dass dieser Mann im Besitz des Artefakts ist?“
„Jim“, sagte Valerian, „die Moebius Foundation war für das Auffinden des Artefakts verantwortlich und …“
„Ich war dafür verantwortlich“, fiel ihm Jim ins Wort. „Ich und meine Crew haben Kopf und Kragen riskiert, um diese Dinger zu beschaffen.“
„Sie wurden gut dafür bezahlt“, erinnerte ihn Valerian. Den hitzigen Ton in Jims Stimme überging er. „Und am Ende erhielten Sie durch das Artefakt etwas unendlich Wertvolleres als Geld. Oder nicht?“
Raynor furchte die Stirn und sagte nichts.
„Die Moebius Foundation gehört mir. Nicht meinem Vater. Und ich bin nicht mein Vater. Emil Narud ist ein brillanter Wissenschaftler, und ich glaube aus
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