Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
kohlschwarzes Haar, blasse Haut und graue Augen – trat vor Egon hin und reichte ihm die Hand.
„Dr. Stettman? Ich bin Dr. Chantal de Vries. Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie in einem der Laboratorien herumzuführen.“
Egons Miene nach zu urteilen, fand Valerian, war es schwer zu sagen, ob sich der junge Mann mehr darauf freute, das Labor zu sehen, oder von der umwerfend aussehenden Frau begleitet zu werden. Wahrscheinlich war es eine glückselige Mischung aus beidem.
„Schön, Sie kennenzulernen“, sagte Stettman und schaffte es, nicht zu stottern, auch wenn sein Tonfall eine Spur höher wurde, als er ihr die Hand schüttelte. „Sehr aufregend. Das Labor, meine ich. Ich habe zwar mein Möglichstes getan, die Zerg mit den Mitteln zu studieren, die mir zur Verfügung stehen, aber …“
Sie lächelte. „Kommen Sie! Ich zeige Ihnen Dinge, die Sie vom Hocker hauen werden.“
Zwar hakte sie sich nicht bei ihm unter, aber das war auch nicht nötig. Egon folgte ihr so schnellen und freudigen Schrittes, dass er Valerian an ein Hündchen erinnerte.
Nun, dachte Valerian, wenigstens einer von Jims Leuten würde den Besuch genießen. Er wandte sich wieder den anderen zu. Narud erteilte bereits Anweisungen. Die übrigen drei – die Doktoren Nancy Wyndham, Joseph Reynolds und Adrian Scott – begrüßten die Raiders per Handschlag.
„Die Kollegen sind angewiesen worden, Sie überallhin zu bringen, wo Sie hinmöchten“, erklärte Narud, „ausgenommen ein paar Sperrbereiche. Bitte genießen Sie Ihren Aufenthalt! Ich … möchte den alles andere als freundlichen ersten Empfang gerne wettmachen.“
Valerian konnte spüren, wie sich die allgemeine Anspannung löste, und er war froh darüber. All dieses Misstrauen … Als jemand, der inmitten einer solchen Atmosphäre aufgewachsen war, verstand und bedauerte er es zugleich. Auf dem Weg zum Eingang bedachte Narud den Prinzen mit einem Blick und einem Lächeln. „Eines noch – würden Sie gestatten, dass ein paar Reparaturtrupps an Bord Ihrer beiden Schiffe gingen?“
Es war nicht so merkwürdig, wie man meinen mochte, dass ein solches Angebot von einer wissenschaftlichen Station kam. Die Ankunft auf Prometheus war selbst für die erfahrensten Piloten ein riskantes Unternehmen, und Valerian hatte dafür gesorgt, dass die beste Reparaturausrüstung plus das entsprechende Personal bei Bedarf bereitstanden.
„Natürlich“, sagte er. Er schaltete sein Funkgerät ein. „Matt, hier spricht Valerian. Ich würde gern ein paar Reparaturteams auf die Hyperion schicken. Irgendwelche Einwände?“
„Machen Sie Witze?“, erklang Matts Stimme. „Im Moment bettelt Swann schon um Klebeband und Kaugummi. Bitte, schicken Sie so viele Leute, wie Sie wollen!“
„Sie werden dann in Kürze mit dem Transportschiff eintreffen. Ende.“
Er wandte sich an Narud. „Und nun“, sagte der Doktor in einem Ton, der seine Erregung kaum verhehlte, „das Artefakt.“
Valerian grinste. „Und nun“, er nickte, „das Artefakt.“
Das Xel’Naga-Artefakt, das Endergebnis jahrelangen Suchens und Analysierens, schwebte beinahe wie selbstzufrieden an seinem Platz auf der Bucephalus . Das Innere des Labors war in einem Farbton gehalten, den man einst „Waffenmetallblau“ genannt hatte, das Licht war weich und angenehm für die Augen. Das Artefakt war ein glatter schwarzer Obelisk, aus dessen Nahtstellen, zwischen den zusammengefügten einzelnen Teilen, ein fast magisches himmelblaues Licht sickerte. Niemand, der es ansah, blieb davon unberührt, nicht einmal der zynischste der Raiders oder der am gründlichsten resozialisierte Marine. Und am allerwenigsten ein Wissenschaftler, der die vergangenen Jahre seiner beruflichen Laufbahn der Aufgabe gewidmet hatte, die Zerg und die Xel’Naga zu studieren.
Unter dem sich sanft bewegenden fremdartigen Gebilde befand sich sein sarkophagähnliches Transportbehältnis. Wie das Kraftfeld, das das Objekt momentan einhüllte, bestand auch der Behälter aus einem Material, das, jedenfalls hoffte man das, jegliche Energien, die das Artefakt abstrahlen mochte, wirkungsvoll eindämmte.
Valerian war stolz auf das, was er und die Foundation erreicht hatten, und stand leicht lächelnd da, während Narud wie gebannt auf den Obelisken starrte.
„Wie ich es versprochen habe, gehört es Ihnen“, sagte Valerian. „Ich bin sicher, Sie werden noch mehr darüber herausfinden, wenn Sie erst Gelegenheit haben, sich persönlich damit zu befassen.“
Die Tür
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