Stardoc 01 - Die Seuche
Tränen wegblinzeln, als ich Handschuhe und Maske anlegte.
»Bitte hilf mir«, sagte ich. Nein, das war nicht richtig. Dhreen hätte mich ausgelacht, wie ich eine allmächtige Kraft anflehte einzugreifen. Als ich darüber nachdachte, wurde ich wütend. Gott schuldete mir einiges. »Wenn du ihn auf meinem Tisch sterben lässt«, sagte ich zur Decke mit klarer Stimme, »dann werde ich mich dafür rächen.«
Ecla lachte laut auf. »Das würden Sie sogar tun.«
»Okay. Nachdem das jetzt geklärt ist«, sagte ich und überprüfte die Einstellung des Laserskalpells, »wie weit sind wir, Blumengesicht?«
»Er ist bereit, Doktor. Die Lebenszeichen sind so stabil, wie man es unter diesen Umständen erwarten kann.«
»Zuerst mal werden wir ihn intubieren. Bereiten Sie das Beatmungsgerät vor.«
Nachdem wir ihn an das Atemgerät angeschlossen hatten, führte ich eine umfassende Scanserie durch. Seine inneren Organe waren intakt, aber es gab deutliche Zeichen einer Pneumonie in den Dingen, die als seine Lunge durchgingen.
»Entfernen Sie die Arterienklammer.« Ecla entfernte den Notfallverband, während ich die verletzte Ader eilig reparierte und die Oberschenkelwunde verschloss. Es dauerte eine Stunde, bis ich nach und nach mit den Splitterbrüchen fertig geworden war. Danach mussten wir nur noch die dankenswerterweise kleine Kopfwunde nähen.
Bei meinem letzten Scan zeigte sein primäres Herz – das bei seiner Spezies etwas von der Lunge und alle Kreislauffunktionen versorgte – die nun bekannte Entzündung.
»Erweiterte cardiopulmonale Myopathie.« Ich riss mir angewidert die Maske und die Handschuhe herunter. »Es breitet sich bereits aus.«
Seine Lebenszeichen blieben schwach, aber stabil, und eine Syntransfusion ersetzte das durch den Unfall verlorene Blut. Wenn sein Zustand sich weiter verschlechterte, würde all das vergebens sein. Ich schaute Ecla zu, wie sie die letzten kleinen Wunden versorgte.
»Gute Arbeit. Wecken Sie ihn langsam auf.«
Die Schwester nahm das Anästhetikum langsam zurück, und Dhreen wurde wach. Ich beugte mich über ihn, und seine unschuldigen Augen öffneten sich blinzelnd. Sie waren von den Drogen, dem Schmerz und dem Schreck des Unfalls getrübt, aber er erkannte mich und versuchte zu grinsen.
»Dhreen. Du hast einen Schlauch im Hals, der dir beim Atmen hilft. Kämpfe nicht dagegen an, lass die Maschine für dich arbeiten.« Er blinzelte und nickte dann schwach. »Gut. Ruh dich jetzt aus. Du wirst wieder gesund.«
Ich fragte mich, ob er mir diese Lüge verzeihen würde.
Doktor Dloh hatte meine Anweisungen schnell ausgeführt. Zu schnell, wie mir Ecla später berichtete. Er überging den Personalchef und wandte sich direkt an die Kolonialverwaltung, die sich wiederum an den Rat wandte. Die Leute waren jetzt nicht mehr nur unglücklich, sie wurden aufrichtig wütend. Ich beantwortete über den Bildschirm einige kurze Fragen der Sicherheit der Kolonie und des Verwaltungshauptbüros. Ich machte mir nicht die Mühe, die Sache schönzureden. Kurz danach kam mein Boss in den Isolationstrakt.
»Der Moment der Wahrheit«, sagte ich zu mu Cheft, der wie ich mit den infizierten Patienten isoliert war. »Behalten Sie Dhreen für mich im Auge, ja?« Ich ging zum Sichtfenster und wartete darauf, dass mich Mayer mit Haut und Haaren verschlang.
»Sie sind verletzt«, sagte er sofort.
Ich erinnerte mich an meinen provisorischen Kopfverband und berührte ihn. »Nichts Schlimmes, nur ein Kratzer.« Ich richtete mich auf. »Ich habe erfahren, dass Doktor Dloh nicht zuerst mit Ihnen gesprochen hat.«
»Das ist richtig.«
Wir tauschten einen langen, abschätzenden Blick.
»Ich kenne Ihren Standpunkt in dieser Sache, und es tut mir Leid, dass Sie nicht zuerst informiert wurden. Aber es bleibt eine Tatsache, dass ich mich erheblicher Fahrlässigkeit schuldig gemacht hätte, wenn ich nicht umgehend in Aktion getreten wäre.«
»Doktor Dloh kann sich später entschuldigen.« Es schien den Chef nicht sehr zu stören. »Wie geht es dem Piloten?«
»Dhreen ist im Moment stabil. Aber es sieht nicht allzu gut aus, sein herzartiges Organ ist in Mitleidenschaft gezogen.«
»Die anderen?«
»Drei der Mitglieder des Evak-Teams zeigen erste Anzeichen einer pneumonischen Infektion. Pilot Torin liegt im Vollkoma. Doktor mu Cheft lässt ihn genau überwachen.« Hinter mir hörte ich den Arzt ein Husten unterdrücken. Mein Blick blieb nach vorne gerichtet.
»Daranthura ist augenscheinlich ebenfalls
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