Stardoc 01 - Die Seuche
Güte, mir zu verraten …« Ich spürte etwas von der Vorderseite meines Kittels tropfen und schaute hinunter. »Was zur Hölle …« Mein Kittel war mit bernsteinfarbener Flüssigkeit getränkt, die meine Brust, mein Abdomen und meine Oberschenkel bedeckte.
»Er hat versucht, Sie wegzuschubsen, bevor der Anfall begann. Das Zeug kam aus den Öffnungen seines Kopfes. Es bewegte sich, als ob … es sah aus, als ob …« Ecla verstummte, mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. »Als ob es versuchen würde, in Ihren Mund zu kommen.«
Ich hatte keine Zeit dafür, angewidert zu sein. Außerdem tat es jetzt ja nichts mehr, außer meine Kleidung zu beschmutzen.
»Nehmen Sie eine Probe zur Untersuchung.« Ich zog meinen Kittel aus und reichte ihn ihr. Mein dünnes Unterhemd war ebenfalls durchnässt. »Ich muss mich säubern und mit dem Chef sprechen.«
Wir verloren weitere dreizehn Patienten. Man stellte eine tragbare Konsole auf und verband sie mit der Datenbank der Kolonie. Endlich konnte ich die Öffentliche Klinik anrufen. Doktor Mayer antwortete sofort.
»Wir werden noch mehr verlieren«, sagte ich, nachdem ich ihm die Zahlen durchgegeben hatte. »Es gibt nur noch eine Chance.«
Das Gesicht des Chefs wirkte verhärmt. »Was schlagen Sie vor?«
»Behandeln wir den Erreger als vernunftbegabt.«
Er kicherte verbittert. »Sie sind wirklich verrückt.«
»Lassen Sie mich ausreden. Würde eine intelligente, anaerobe Lebensform es nicht als Bedrohung ansehen, in Karas Lungen gefangen zu sein?«
»Es gibt keinen anaeroben Mikroorganismus, der zu intelligenten Gedanken fähig wäre.«
»Von dem wir wissen«, sagte ich. »Reever hat den Erreger den Kern genannt.«
»Er hat irgendetwas den Kern genannt«, sagte Mayer. »Das beweist gar nichts.«
Beweise. Was war an diesem Erreger einzigartig, womit sich seine Intelligenz beweisen ließe? Warum töteten sie den Wirt? Was dachten sie?
»Wenn Sie in einer fremden Umgebung gefangen wären, würden Sie versuchen, sich zu befreien«, sagte ich. »Die Symptome der Krankheit könnten ein Gegenangriff sein.«
»Ein Versuch, den Wirtskörper zu töten?«
»Die Pneumonie, die es hervorruft, tut das schlussendlich, ja.« Ich ignorierte seine gehobenen Augenbrauen.
»Was immer noch nicht erklärt, warum der Erreger von unseren Scannern nicht entdeckt wird.«
Das Bild von Karas Lunge kam mir in den Sinn. Das fehlende Gewebe. Nicht zerstört – ersetzt?
»Vielleicht kann es das Gewebe imitieren, das es bewohnt? Wenn es Originalzellen ersetzt, ihre Struktur und chemische Signatur vortäuscht, würde es unentdeckt bleiben.«
»Lächerlich!«
»Das ist die einzige Erklärung dafür, dass es von unseren Scannern nicht erkannt wird und die BioDekontamination es nicht vernichtet. Es wird Teil des Körpers. Ein Verteidigungsmechanismus, wie Schutzfarben.«
»Das ist absoluter Unfug.« Mayer sah aus, als wollte er mich jeden Augenblick erwürgen. »Hören Sie sich doch einmal selbst zu!«
Es gab kein Zurück mehr. »Die hervorgerufene Pneumonie ist ihre einzige Möglichkeit zur Flucht … indem sie unsere Körper töten.«
»Übertragungsweg?«
»Wir wissen, dass es sich nicht in der Luft befinden kann. Tröpfcheninfektion oder vielleicht …« Ich schaute zu Kao hinüber, der jetzt schlief»… auf sexuellem Wege.«
»Bei den ursprünglichen Fällen hat kein solch intimer Kontakt stattgefunden …«
»Für einen einzelligen Organismus könnten auch geringere Flüssigkeitsmengen einen geeigneten Träger darstellen«, sagte ich. »Husten. Niesen.«
Erkältungssymptome.
»Sie müssen eine frische Probe des Auswurfs untersuchen, um Ihre Theorie zu beweisen«, sagte Mayer. Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu erklären, dass der Erreger vermutlich Auswurf und alles andere in einer Lebensform befindliche imitieren konnte. »Nichts davon rechtfertigt, Reever der Gefahr eines erneuten Anfalls auszusetzen. Sie werden ihn nicht aufwecken.«
»Das werde ich nicht. Ich habe es bereits getan.«
»Ich verstehe.« Mayer Stimme wurde eisig. »Lebt er noch?«
»Ja. Er hatte einen Anfall, und wir betäubten ihn wieder. Offensichtlich ist das anaerobe Bakterium bis ins Gehirn gewandert.«
»Was hat er Ihnen erzählt?«
»Dass der Kern zu seinen Unterkünften zurückgebracht werden muss.«
»Noch mehr von dem Anfall verursachtes Geschwätz.«
»Nein. Es war Reever. Er versuchte zu kommunizieren.« Ich erwähnte nur nicht, dass er das durch eine Gedankenverbindung getan hatte. Ich
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