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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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einige meiner Antikörper …« Ich schlug die Hände vor das Gesicht. »O Gott, nein.«
    Ecla gab einen sanften Laut von sich. »Der Versuch war ein Liebesbeweis.«
    Er hatte aufgehört zu atmen. Kao war tot. Ich lehnte mich vor, um ihm einen Abschiedskuss zu geben. Seine Lippen waren kalt und fest und leblos. Meine Tränen sammelten sich zwischen unseren Mündern. »Es tut mir …«
    Ein Strom zäher Flüssigkeit sprudelte von seinen Lippen, und ich warf den Kopf zurück. Sein Körper zuckte und verkrampfte sich unter meinen Händen.
    »Absauger, sofort!«
    Ich nahm eine Sonde und öffnete seinen Mund weiter. Die Flüssigkeit lief ohne Unterbrechung über seine Wangen und sein Kinn. Von klarer Bernsteinfarbe, aber es war kein Gallensaft und es kam auch nicht aus seinem Magen. Sein Brustkorb hob und senkte sich, während seine Lungen die Flüssigkeit in einer makabren Imitation des Atmens herauspumpten. Ecla reichte mir den Absauger, und ich befreite seine Atemwege.
    Bei der Arbeit schaute ich auf die Flüssigkeit, die über meine Hände, seinen Nacken und sein Gesicht floss. Es sah aus wie die Substanz, die im äußeren Gewebe von Karas Lunge gefunden worden war. Es musste das gleiche Zeug sein.
    Sobald Kaos Atemwege und seine Lunge geleert waren, legte ich meinen Mund über seinen und beatmete ihn. Einen Moment später hustete er und atmete selbsttätig.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Ecla und scannte ihn. »Sein … sein Zustand stabilisiert sich, Doktor.«
    Ich setzte mich, wischte mir Spuren der gelben Flüssigkeit vom Mund und schaute ihm beim Atmen zu. Die weißen Augen öffneten sich zu Schlitzen, die große Hand zuckte, bewegte sich in meine Richtung.
    Ich lächelte wegen des ungläubigen Staunens der Schwester und hielt ihr meinen Arm hin. »Nehmen Sie eine weitere Blutprobe, Ecla.« Ich hätte es selber getan, aber ich zitterte zu sehr.
    »Doktor Mayer …«
    »Ins All mit Doktor Mayer.« Ich streckte ihr den Arm energischer hin. »Nehmen Sie die Probe.«
    »Was wollen Sie damit anstellen?«, fragte sie. »Sie können kaum erwarten, dass Sie jeden Patienten damit immunisieren können. Das gesamte Blut in Ihrem Körper würde dafür nicht reichen.«
    »Ich werde es analysieren , Ecla. Ich besitze nicht genug Blut, um jeden in der Kolonie zu impfen, aber ich wette, dass ich synthetisieren kann, was auch immer in meinem Blut ist, das den Erreger abtötet.«
    In diesem Moment rief uns ein Sicherheitsbeamter an. »Achtung, Isolationstrakt. Bereiten Sie Ihre Patienten für den Transport vor.«
    »Was?« Ich sprang auf die Füße und lief zum Fenster, schlug mit der Faust dagegen. »Wir können sie jetzt nicht verlegen.«
    »Sie werden es tun müssen«, sagte man mir. »Anweisung des Rates.«
     
     
    Zu wenig Zeit, zu viel Bürokratie. Diese Kombination trug genauso zu einer Epidemie bei wie der Erreger.
    Ich lieferte Doktor Mayer keinen Bericht darüber, dass mein Blut die Krankheit offensichtlich abtötete. Ich musste es erst analysieren und den Grundstoff für ein Serum isolieren. Dann würde ich es ihm sagen.
    Ich brauchte den Chef nicht, um mir zu klar zu machen, dass ich verzweifelt und töricht gehandelt hatte. Was ich getan hatte, war gefährlich gewesen und könnte mich meine Lizenz kosten. Aber damit konnte ich leben.
    Und Kao konnte es auch. Er war zwar von der Krankheit gefährlich geschwächt, aber sein Zustand blieb stabil, und es gab keine Anzeichen für einen Rückfall. Wenn ich nicht so verdammt müde gewesen wäre, hätte ich einen von Rogans kleinen Siegestänzen aufgeführt.
    Das unmittelbare Problem lag darin, dass ich nichts analysieren konnte. Wir mussten zusammenpacken und den Trakt verlegen. Ich wies Ecla an, die Blutprobe ins Labor hinüberzuschicken, nur mit »terranische Probe« bezeichnet, und ordnete jeden Test an, der mir einfiel. Mehr konnte ich nicht tun, bis mein Labor am neuen Standpunkt aufgebaut war.
    Es dauerte eine ganze Schicht, die siebenunddreißig Patienten und die von ihnen benötigten medizinischen Geräte zu verlegen. Da konnte man nichts machen, egal, wie sehr ich mich im Stillen über die verlorene Zeit ärgerte. Der Rat wies es an, wir zogen um.
    Die Sicherheit eskortierte uns zu einer riesigen, leeren Lagerhalle am äußeren Rand des Raumhafens. Als wir mit unserer Ladung eintrafen, warteten bereits über zweihundert neue Fälle auf mich. Doktor Crhm und Doktor Dloh waren bereits vor Ort und eilten zwischen den Reihen der Klappbetten hin und her, um die

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