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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Das Kreislaufversagen stand unmittelbar bevor. Plötzlich sah ich der Akte hinterher, die durch den Gang flog und an die gegenüberliegende Wand prallte.
    »Doktor …« Dloh streckte mitfühlend eine Gliedmaße aus.
    »Entschuldigen Sie mich, Doktor.« Ich verließ den Trakt, bevor ich damit anfing, alles auseinander zu nehmen.
    Ich musste etwas anderes tun, als immer nur die Verletzten zu versorgen und den Schaden zu beheben, den der Kern hervorgerufen hat. Etwas Körperliches. Etwas so richtig zusammenzuschlagen, war sehr beruhigend, das würde ich ausprobieren.
    Als ich aus dem Hinterausgang der Klinik trat, sah ich Duncan Reever. Ich drehte ab, im Bestreben, den Abstand zwischen uns zu vergrößern, aber er folgte mir. Nach hundert Metern schaute ich mich um – er war immer noch da. Ich musste irgendwas zu Klump schlagen, und trotz meiner Wut wollte ein kleiner Teil in mir nicht, dass er derjenige wäre, der es abbekam.
    »Lass mich in Ruhe, Reever.«
    Er blieb still, aber er ging nicht. Ich bog in eine schmale Gasse zwischen irgendwelchen Hafengebäuden und erkannte, dass es sich um eine Sackgasse handelte. Vielleicht war es so das Beste. Er war ein großer Mann, ich würde ihm vielleicht nicht wehtun. Nicht sehr.
    »Cherijo, stopp.«
    Ich erreichte das Ende des Ganges und stand vor einer soliden Plastziegelmauer. Außer Reever war niemand in Sichtweite, und das war prima. Meine Wut arbeitete sich durch meine Selbstkontrolle und kam frei.
    »Nein!«, schrie ich die Wand an. Dann wirbelte ich zu Reever herum, die Fäuste geballt und gegen meine Schläfen gepresst. »Ich kann es nicht aufhalten. Ich kann nicht.«
    »Nein, du kannst es nicht.« In seinem Blick glomm Mitleid auf. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich stürzte mich auf ihn. Reever, der mich nicht in Ruhe ließ. Reever, der mehrfach in meinen Geist eingedrungen war und mich dazu verdammt hatte, seinen zu teilen. Reever, der mich genommen hatte, mich befriedigt hatte, mich benutzt hatte.
    Ich wollte, dass er stirbt.
    Er war stark, aber ich war unaufhaltsam. Mit einem harten Schlag riss ich ihn von den Füßen, dann stürzte ich mich auf ihn. Ich schlug ihn wieder und wieder. Knöchel klatschten auf Fleisch. Knochen knirschten und verschoben sich. Gott, wie gut sich das anfühlte. Schmerz wanderte durch meinen Arm. Jeder Atemzug brannte in meinen Lungen. Das Blut rauschte in meinem Kopf.
    Wir verbanden uns.
    Reevers Geist strömte in mich wie eine Welle. Seine Gedanken prallten auf meine, bis ich zwischen ihm und der gewalttätigen Verzweiflung gefangen war, die mich aus der Fassung gebracht hatte.
    Cherijo, hör auf.
    Nein! Das tue ich nicht! Lass mich los!
    Cherijo. Hör auf, gegen mich anzukämpfen. Lass mich dir helfen.
    Ich wollte dich nicht. Wollte das hier nicht. Verschwinde aus mir, verschwinde einfach aus mir!
    Lass mich dir helfen.
    In meinem Kopf umschloss mich Reever. Die drängende Flut meiner Emotionen wurde zurückgetrieben, im Zaum gehalten, während andere Bilder erschienen.
    Ich sah die Epidemie, ihre Nachwehen. Alun Karas' zunächst harmlosen, lustigen Unfall. Die schreckliche Hilflosigkeit, als tausende vor meinen Augen starben. Dann war ich in den Wäldern, sah der goldenen Flüssigkeit dabei zu, wie sie in den Boden sank, und den Todkranken, wie ihr Zustand sich besserte. Die Kolonie lebt. Der Kern lebt. Dein Geschenk an sie.
    Reever. Jetzt war ich in Reever. Er wurde vom Kern kontrolliert. Ich sah mich selbst durch seine Augen, wie er mich genommen hatte. Ich spürte, was Reever gespürt hatte. Verzweiflung. Angst. Scham. Ungewollte Lust. Schuld. Es verblüffte mich. Jetzt, wo ich hinter seinen Augen war, erkannte ich seine Qual.
    Ich war nicht die Einzige gewesen, der in diesem Isolationsraum Gewalt angetan worden war.
    Wieder in der improvisierten Einrichtung. Ana und ich hielten seine Hand. Nahmen Kontakt mit dem Kern auf. Erfuhren, wie man die Epidemie aufhalten konnte. Befreiten seinen Körper von der fremden Kontrolle. Ich lebe. Dein Geschenk an mich.
    Ich sah Kao Torin, sterbenskrank in dem Trakt, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Dann weiter zurück in der Zeit, zu dem Moment, wo ich ihm mein Blut injiziert hatte. Er war gestorben. Ich hatte ihn wiederbelebt. Kao Torin lebt. Er hat Zeit genug, denen Lebwohl zu sagen, die er ehrt. Dir. Dein Geschenk an ihn.
    Ich kann es nicht ertragen. O Gott, Duncan, ich kann nicht. Ich kann nicht.
    Ich lag auf den Knien, Reever hielt mich fest, meine Kehle war

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