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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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rau von meinen Schreien. Die Verbindung zwischen uns war beendet. Ich konnte nicht sprechen, und er sagte nichts.
    Nachdem ich genug Stärke und Ruhe wiedergefunden hatte, um aufzustehen, half er mir auf die Beine. Sein Gesicht war zerschlagen, die Vorderseite seines Kittels zerrissen, und Blut lief in dünnen roten Rinnsalen aus Mund und Nase.
    »Duncan.« Ich streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren, dann riss ich sie zurück. »O nein, was habe ich getan?«
    »Das heilt.« Er wischte sich das Blut mit dem Ärmel aus dem Gesicht. »Schließe Frieden, Cherijo. Schließe Frieden mit dir selbst.« Er ließ mich los, drehte sich um und ging die Gasse entlang.
    »Duncan«, sagte ich, und er blieb kurz stehen.
    »Es … es tut mir Leid.« Er nickte und dann verschwand er.
    Ich setzte mich und schaute auf die Abschürfungen an meinen Knöcheln. Ich hatte niemals zuvor einem anderen Lebewesen wehgetan, und jetzt hatte ich eines zusammengeschlagen, das mir helfen wollte. Der Ärger war verschwunden, ich verstand jetzt. Das machte es nur noch schlimmer.

17 Unerwartete Verbündete
     
    Eine Woche später wurde verkündet, dass die Vereinte Liga der Welten eine umfassende Untersuchung der Epidemie auf Kevarzangia Zwei durchführen würde. Das war etwa so, als wenn Gott ankündigte, dass er einige Flöhe auf einer terranischen Katze inspizieren wollte.
    Das Untersuchungsteam des Pmoc-Quadranten verließ, zusammen mit den anderen Schiffen im Orbit, K-2 sehr plötzlich. Die Wartungsmannschaften arbeiteten rund um die Uhr. Als die Ligaschiffe – alle fünfzehn – im Orbit eintrafen, fragte sich jeder, was die Liga hier wollte, wo das alles doch offensichtlich unter die Rechtsprechung des Quadranten fiel.
    Ich war die Erste, die zu einer Befragung gerufen wurde, wenn man das noch so nennen konnte. Von Norash befragt zu werden, war unangenehm gewesen, aber das hier war eher wie bei der Inquisition.
    Als ich in den speziellen Tagungsbereich gebracht wurde, standen überall Aufnahmedroiden. Ganze Einheiten bewaffneter Ligatruppen hatten sich an den Wänden, in den Durchgängen und Eingängen des ganzen Gebäudes aufgebaut. Keiner von ihnen lächelte. Ein seltenes Gerät, einer der neuen 3-Dimalyser, zeichnete die Vorgänge für kommende Generation auf unzerstörbaren Kristalldiscs auf.
    Das war ein erheblicher Aufwand für eine Epidemie, die bereits beendet war.
    »Identifikation«, sagte ein Droide.
    »Grey Veil, Cherijo, Terranerin, Arzt.«
    Einer der Ermittler schaute auf und wies auf den einzigen freien Stuhl. »Setzen Sie sich, Doktor.«
    Niemand schaute mich an. Ein Droide zählte die Höhepunkte meiner Arbeit auf der Heimatwelt und meiner persönlichen Vergangenheit auf. Finger tanzten eifrig über Touchpads. Jemand hustete, aber es war ein normales, trockenes Geräusch. Man forderte mich auf, die Richtigkeit dieser Fakten zu bestätigen.
    »Bevor ich antworte, darf ich fragen …« Ich wurde mir bewusst, dass ich die volle Aufmerksamkeit aller Ermittler hatte. »Wird mir etwas vorgeworfen?«
    » Wir stellen hier die Fragen, Doktor GreyVeil«, antwortete einer. »Bitte beschränken Sie sich darauf zu antworten.«
    Und das taten sie dann auch. Ich wurde nach Strich und Faden geröstet, und man forderte mich auf, nur zustimmende oder verneinende Antworten zu geben. Ja oder Nein. Mehr nicht.
    »Doktor Grey Veil, haben Sie Alun Karas unmittelbar nach seinem Befall durch den Kern-Erreger behandelt?« Ich bestätigte das. Es wurden diverse Aktennotizen verlesen, die ich während der Behandlung gemacht hatte. »Sind das Ihre Beobachtungen?« Wieder stimmte ich zu.
    Man reichte mir eine andere Akte von jemandem aus der Gruppe der Bauarbeiter und führte mir ein Sicherheitsvideo vor, das mich dabei zeigte, wie ich mit Geef Skrople über die Baustelle lief und die Arbeiter untersuchte.
    »Ja, ich war dort.«
    »Ja, das sind meine Scanergebnisse.«
    »Ja, ich habe diese Kolonisten untersucht.«
    Eine Reihe von Bildern zeigte die Ergebnisse der Analyse, die Doktor Mayer an meiner Blutprobe vorgenommen hatte. Woher zur Hölle hatten sie das? Ich hatte gedacht, ich hätte die einzige Kopie. Ich verlangte Rechtsbeistand, sie verweigerten ihn mir. Man sagte mir, dass ich keinen Rechtsbeistand brauchte, denn ich wäre nicht angeklagt.
    Das sorgte nicht dafür, dass ich mich besser fühlte.
    »Erkennen Sie das hier wieder, Doktor Grey Veil?« Ich schaute das unbeschriftete Etikett auf dem leeren Reagenzglas an, das man mir reichte.

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