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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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»Ist das die Probe, die Doktor Mayer untersucht hat? Das Blut, mit dem Pilot Torin gegen die Epidemie geimpft wurde?«
    Ja, ja, ja.
    Sie fragten mich niemals, wessen Blut das war. Stattdessen wurde ich aufgefordert, meine Schichten zu bestätigen, an welchen Umdrehungen ich in der Klinik gearbeitet hatte, wie oft ich mehr als eine Schicht abgeleistet hatte. Dachten sie darüber nach, mich pro Stunde zu bezahlen, fragte ich mich. Dann fragten sie mich über mein Leben nach der Arbeit aus.
    »Haben Sie Pilot Torin an Dock sechzehn getroffen, als er nach seiner letzten Begleitmission wieder auf den Planeten kam?«
    Ich versteifte mich. Das hier betrat ziemlich persönliches Gebiet. Ich nickte.
    »Haben Sie Pilot Torin daraufhin in seine Unterkunft begleitet?«
    »Ich weiß nicht, was …«
    »Beantworten Sie die Frage.«
    Ich ballte die Fäuste. »Ja.«
    »Nachdem Sie Pilot Torin in sein Quartier gefolgt sind, hatten Sie dann sexuellen Verkehr mit ihm?«
    Ich vergewisserte mich, dass sie das wirklich ernst meinten. »Das geht Sie einen feuchten Dreck an.«
    »Beantworten Sie die Frage.«
    »Ich werde ihnen nicht …«
    »Beantworten Sie die Frage.«
    Ich verschränkte die Arme über meinem verkrampften Magen. »Ich weigere mich.«
    Zwei der Mitglieder des Befragungsausschusses berieten sich einen Augenblick. »In Ordnung.« Die Befragung wandte sich von Kao ab und anderen Ereignissen zu. Dem Whump-Ball-Spiel gegen den armen Akamm. Rogans Angriff. Den Hsktskt-Fünflingen.
    Ich musste die Geschehnisse jedes Zyklus' bestätigen, seit ich mit der Bestshot auf K-2 gelandet war. Ich verweigerte nur ein weiteres Mal die Antwort, als man mich danach fragte, ob ich mit Duncan Reever in der Isolationskammer geschlafen hatte.
    »Warum sind Sie so an meinem Liebesleben interessiert?«
    Niemand antwortete mir.
    Nach zehn Stunden der Befragung entließ man mich und wies mich an, am nächsten Tag wieder zum Tagungsbereich zu kommen. Ein Sicherheitsmann fuhr mich zu meiner Unterkunft, weigerte sich aber, mit mir zu sprechen oder meine Fragen zu beantworten.
    Ich hatte keine Angst. Ich war panisch. Außerdem verwirrt, misstrauisch und wütend. Etwas Riesiges lag drohend direkt vor mir, das spürte ich, aber was?
    Vor meinem Quartier stand eine vertraute Gestalt. Ich war überrascht; bisher hatte ich noch nie einen von ihnen allein gesehen. Ich ging an dem Tauschhändler vorbei, aber er drängte sich mit in meine Wohnung, bevor ich die Tür verschließen konnte.
    »Raus hier.«
    »Kolonistin Grey Veil, werden Sie handeln?«
    »Verschwinde.« Ich stand bereits am Bildschirm und war drauf und dran, das Verwaltungsbüro anzurufen.
    »Handel für sichere Passage von K-2?«
    Ich legte das Signal für einen Moment auf die Warteschleife. »Sichere Passage?«
    Er zog seine Kapuze vom quadratischen Schädel. Die Gesichtszüge des Tauschhändlers wurden von einem seltsamen Ausdruck des Triumphs verzerrt. Vielleicht hatte er aber auch nur Blähungen, da konnte man nicht sicher sein.
    »Handel aller Besitztümer. Angebot ist sichere Passage auf Nachbarplaneten, dieses System.«
    »Warum sollten die Tauschhändler mir eine sichere Passage anbieten?«, wollte ich wissen. »Aus reiner Herzensgüte?«
    »Tauschhändler haben kein Herz.«
    »Was du nicht sagst.« Ich musste den kleinen Troll aus meinem Quartier schaffen. Das Angebot, das er gemacht … »Du weißt etwas, das du mir nicht sagst, richtig?«
    Er grinste mich selbstgefällig an. »Tauschhändler wissen viel.«
    »Warum sollte ich eine sichere Passage von diesem Planeten benötigen, Tauschhändler?«
    »Liga-Gefangenschaft entgehen.«
    »Sie befragten mich nur wegen der Epidemie«, sagte ich und beobachtete den Tauschhändler. »Oder?«
    »Handel?«
    »Antworte mir.«
    Der Tauschhändler schwieg.
    »Ich lehne ab«, sagte ich und drehte mich wieder der Konsole zu. »Verwaltungsbüro, hier ist ein Eindringling in meinem Quartier …« Ich schaute zurück, und der Tauschhändler war verschwunden. »Ach, schon gut.«
    Ein Sicherheitsmann eskortierte mich am nächsten Morgen, und die Befragung ging weiter. Man zeigte mir die Akten jeden Falles, den ich behandelt hatte, und besprach meine Notizen. Sie waren so pedantisch, dass ich schreien wollte. Wenn meine Stimme nicht zum Glück nach all den Antworten zu einem rauen Kratzen geworden wäre, hätte ich es auch getan. Man »erlaubte« mir eine »kurze Ruheperiode«, bevor sie mich weiter bearbeiten würden. Ganze fünfzehn Minuten. Ihre

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