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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Erkrankungen überschwemmt. In jeder Schicht behandelten vier Studenten unter der Aufsicht einer Schwester die leichteren Fälle. Dadurch hatten die Ärzte Zeit, sich um die wirklichen Notfälle zu kümmern.
    Duncan Reever wurde von Doktor Mayer behandelt. Ich vermied jeden weiteren Kontakt mit ihm. Es ging ja darum, dass er sich erholte, und ich war immer noch wütend. Er wurde einen Tag, nachdem ich ihn wegen des Kontaktes zum Kern eingewiesen hatte, schon wieder entlassen.
    Kao Torins Zustand verschlechterte sich weiter. Seine weit entfernte Heimatwelt, Joren, schickte endlich die nötigen Updates für unsere Datenbank, und sie bestätigten meine schlimmsten Befürchtungen. Niemand meldete mich dafür, dass ich die Konsole zerschmetterte.
    Ich machte mich auf den Weg zu Doktor Crhm, klammerte mich an die letzte Hoffnung. Er ging mit mir die neuesten Labordaten von Kao durch.
    »Nach der Transfusion hat das terranische Blut zuerst als Antikörper funktioniert und sich darauf beschränkt, die Kern-Lebensformen anzugreifen. Nachdem es diese unmittelbare Gefahr beseitigt hatte, ist es erst in das Immunsystem eingedrungen, dann in das Gewebe des Kreislaufes.« Er senkte den gepanzerten Kopf und bekam meine Reaktion nicht mit, als er fortfuhr. »Jetzt hat das Fremdblut seine zytotoxischen Eigenschaften wieder aktiviert und vernichtet körpereigene Zellen. Gewebe, Knochen und Flüssigkeit.«
    »Es tötet ihn auf die gleiche Weise, wie der Kern es tat.« Mein Blut fraß sich durch Kaos innere Organe.
    »Ja, Doktor Grey Veil. Ist es möglich, an eine weitere Plasmaprobe des ursprünglichen Spenders zu gelangen?«
    Kaos Aktenblatt verriet lediglich, dass er eine experimentelle Transfusion terranischen Blutes erhalten hatte. Nur Ecla und Doktor Mayer wussten, dass es von mir stammte. Jetzt würde ich erneut lügen müssen. »Der Spender ist während der Epidemie gestorben.« Ich konnte nicht behaupten, dass es wegen der Krankheit gewesen war. »Ein Gleiterunfall. Der Körper wurde vollständig zerstört.«
    »Eine Schande. Es wäre sehr faszinierend gewesen, eine vollständige Studie durchzuführen. Ich habe nie zuvor so ein hämatologisches Profil gesehen. Die Zellen sind ausgesprochen grausam.«
    Ich bekam Sodbrennen. »Wie lange hat unser Patient ihrer Schätzung nach noch, bis zum vollständigen Kreislaufversagen?«
    »Drei, vielleicht vier Umdrehungen.«
    Ich verließ Crhms Labor, hielt lange genug inne, um mich ungestört zu übergeben, dann ging ich in den Trakt, in dem Kao lag. Ich setzte mich eine Weile neben ihn und hielt seine Hand, während er schlief. Schließlich öffneten sich die weißen Augen.
    »Du sieht erschöpft aus, meine Erwählte.«
    Das war ich tatsächlich. »Kao. Ich muss …« Ich verschluckte mich an den Worten, zögerte, versuchte es erneut. »Ich muss dir schlechte Nachrichten bringen. Die letzten Tests …« Wie sollte ich ihm sagen, dass mein Blut ihn umbrachte? »Sie sehen nicht gut aus.«
    »Wie lange habe ich noch?«
    Ich war überrascht, dann verstand ich. Die Ruhe, die Akzeptanz. Jorenianer waren sich ihrer Körper viel stärker bewusst als Terraner. Er wusste es bereits. »Nicht mehr lang. Einige Tage.«
    Kao nickte. »Das ist genug Zeit. Du musst es jetzt tun, Cherijo.«
    Ich wollte nicht wahrhaben, worum er mich bat, und schüttelte wild den Kopf. »Ich werde weiter nach einer Behandlung suchen … ich kann … ich könnte …« Ich verstummte unter seinem steten Blick.
    »Schick die Nachricht nach Joren und sag ihnen, dass meine Zeit gekommen ist.« Er hatte vor ein paar Tagen alles im Detail mit mir besprochen. »Die Mitglieder meines HausClans, die sich in Reichweite befinden, werden zu meinem letzten Ritus herkommen.«
    »Ich will nicht, dass du stirbst«, flüsterte ich. Seine große Hand legte sich fest um meine.
    »Du wirst meinen HausClan mögen, Heilerin«, sagte er und lächelte. »Mein ClanBruder Xonea freut sich darauf, dich kennen zu lernen.«
    »Ins All mit deinem ClanBruder!« Ich wurde irrational. »Kao. Gib nicht auf. Kämpf dagegen an. Kämpfe für mich.«
    »Weine nicht, geehrte Erwählte …« Er fiel wieder in Ohnmacht.
    Doktor Dloh hatte Dienst und beobachtete uns aus respektvoller Entfernung. Als mir klar wurde, dass Kao nicht so bald wieder aufwachen würde, stand ich auf und schaute ihn an. Dloh gab mir das Krankenblatt, das er hielt. »Die neuezten Ergebnizze auz dem Labor.«
    Ich schaute auf die Werte, die nur bestätigten, was Crhm mir bereits gesagt hatte.

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