Stardoc 01 - Die Seuche
Ambulanz erkämpft. Dhreen war nervös und setzte mehrmals an, etwas zu sagen, tat es dann aber doch nicht.
»Hier, setz dich.« Ich öffnete ihm die Beifahrertür und schaute ihn von oben bis unten an. Seine Genesung schritt offensichtlich gut voran. »Wenn du mit mir nach Hause kommen willst, kannst du mir zehn bis zwölf Stunden lang beim Schlafen zusehen«, bot ich müde an, ging um das Fahrzeug herum und setzte mich hinters Steuer. Der orangefarbene Kopf hüpfte auf und ab, als er seinen Lach-Schluckauf bekam.
»Nein, aber danke. Ich wollte dir nur sagen, dass ich einen Posten auf einem der Langstreckenfrachter des Quadranten bekommen habe. Sobald ich gesund bin, verschwinde ich.«
»Und das sind gute Neuigkeiten, oder?«
Er nickte. »Jetzt, wo die Bestshot nicht mehr ist, brauche ich ein regelmäßiges Einkommen. Ich hatte Glück, dass der Quadrant einen Piloten braucht, der die Gegend kennt.«
»Ich hoffe, du willst nicht, dass ich dich entlasse«, warnte ich ihn und legte ein kräftiges Stirnrunzeln oben drauf. »Diese Knochen müssen ausheilen, oder du behältst eine bleibende Behinderung zurück.«
»Nein, eigentlich …« Dhreen wurde gelb, bei seiner Spezies ein Zeichen dafür, dass Blut in die äußere Hautschicht schoss.
»Dhreen. Du wirst ja verlegen.«
»Doc … du hast mir das Leben gerettet … warst mir ein guter Freund … siehst du, als ich gehört habe, dass der Rat dich loswerden wollte … nun ja, da dachte ich … ich meine, vielleicht … weißt du, ich kann jemanden in dem Frachter mitnehmen, und …«
Er machte mir einen Antrag . »Du willst, dass ich mit dir gehe?«
»Wir müssen uns nicht gleich auf Lebenszeit verbinden«, sagte er, um mich zu beruhigen, und rollte mit seinen bernsteinfarbenen Augen. »Ich bin nicht sehr gut in solchen Sachen. Ich dachte nur … ich wollte …«
Ich griff nach oben und küsste seine dünne Wange. »Du bist ein wunderbarer Freund. Ich fühle mich sehr geehrt, aber …« Ich schaute durch das Rückfenster des Gleiters auf die Klinik. »… meine Arbeit ist hier.«
Er wurde sogar noch gelber. »Bist du sicher?« Seine Löffelfinger streichelten zärtlich meinen Arm. »Wir sind immer gut miteinander ausgekommen. Hatten viel Spaß zusammen.« Er verengte die bernsteinfarbenen Augen zu Schlitzen. »Ich lasse dich ungern hier zurück. So wie die Dinge im Moment stehen.«
Ich lehnte meinen Kopf auf die Steuerkontrolle. Dhreen bewegte unsicher seine Beine. »Weißt du, ich bin sogar versucht, es zu tun.« Ich war müder, als ich gedacht hatte. Des Rates müde, der langsamen Besserung nach der Epidemie, der Politik, der ganzen Kolonie.
»Ich würde mich um dich kümmern, Doc.«
Dhreen grinste, und ich wusste, dass ein Leben mit ihm niemals langweilig sein würde. Aber ich würde damit auch vor meiner Vergangenheit, vor meinem Vater und jetzt vor K-2 davonlaufen. Für einen Moment war ich wirklich versucht zuzustimmen.
»Danke Dhreen, aber ich muss Nein sagen.«
Er hörte nicht auf zu lächeln. »Sag mir Bescheid, wenn du deine Meinung änderst.«
»Du wirst noch ein paar Tage auf K-2 sein, das heißt, wir müssen uns jetzt noch nicht verabschieden.«
»Nein.« Er kletterte aus dem Gleiter, dann steckte er den Kopf noch einmal herein: »Aber denk dran: Die Route des Frachters kann mehrere Zyklen dauern. Ich werde eine lange Zeit weg sein.«
»Ich werde hier sein.«
Ich war kaum in der Lage, meinen Gleiter bis zu den Unterkünften zu steuern und mich in mein Quartier zu schleppen. Tränen liefen mir übers Gesicht, und ich wusste nicht, warum. Während der Epidemie war ich wie ein Felsen gewesen. Jetzt weinte ich über so dumme Dinge wie Reevers Narben und Dhreens Abschied. Was war los mit mir?
Alunthri und Jenner waren überrascht, als ich hereinstolperte und mich aufs Bett warf, aber sie störten mich dankenswerterweise nicht dabei, mich in den Schlaf zu weinen.
Meine Schichten wurden nach und nach kürzer, dank der Hilfe unserer neuen Medizinstudenten, ehemalige Pfleger, die ein formelles Training absolvierten. Der Chef hatte das Programm selber ins Leben gerufen, nachdem der ZSDPQ klar gemacht hatte, dass kein Arzt, der bei vollem Verstand war, freiwillig nach K-2 kommen würde. Egal, wie gut die Genesung voranging, das Stigma der Epidemie blieb.
Es würde Jahre dauern, bis wir die Medizinstudenten ausgebildet hätten, aber bis dahin waren sie wertvolle Arbeitskräfte. Wir wurden immer noch von einer Unzahl an postepidemischen
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