Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
Einfluss nicht entkommen können und sich so nicht lang genug zusammennehmen können, um es irgendjemandem zu erzählen.
    Ich löste das Problem, indem ich einen zeitlich befristeten Akustikblocker verabreichte. Ich musste sie darüber befragen, welche chemischen Komponenten für ihre Physiologie am verträglichsten waren, aber das Glück war mir einmal mehr hold. Sie wussten genau, was sie benötigten. Sie berichteten mir, dass ständige Ganzkörperhüllen für eine vollständige Beseitigung der Symptome notwendig waren.
    »Wir haben sie bereits bestellt«, flüsterte eine der p'Kotmans, nachdem die Injektion ihre Wirkung entfaltet hatte. Sie erklärte mir, dass diese Hüllen auf ihrem Heimatplaneten wegen der Empfindlichkeit ihrer Körper leicht zu erhalten waren. Die Hüllen, die sie mitgebracht hatten, waren unglücklicherweise während des Fluges verloren gegangen. »Könnten Sie uns mit Medikamenten versorgen, bis sie eintreffen?«
    Ich trug sie für eine Nachfolgebehandlung in der Ersten Pflegeklinik ein, dann – in meinen Ohren sauste es immer noch – forderte ich den nächsten Patienten an. Ich nahm an, dass ich nach den p'Kotmans auf alles gefasst war.
    Ich irrte mich.
    Ein Patient, ein Humanoider mit zahlreichen Fleischwunden von einem Zusammenstoß mit einem defekten Frachtfahrzeug, zuckte zusammen, als ich eine seiner Wunden verschließen wollte. Ich hatte die Bewegung nicht vorhergesehen und verbrannte mir das Handgelenk mit dem Nahtlaser. Ich war entsetzt. Ich war mit Instrumenten noch niemals ungeschickt gewesen, nicht mal in meinen Tagen als Studentin .
    »Sie tun mir weh!«, sagte er.
    »Selbstverständlich tue ich Ihnen nicht weh. Versuchen Sie still zu liegen«, sagte ich durch zusammengebissene Zähne, ignorierte meine eigene kleine Verbrennung und richtete den Laser neu aus.
    »Ich kann nichts dafür, ich spüre ihn noch immer. Er ist glühend heiß!«, sagte der Patient.
    Nach einem raschen Neuroscan musste ich mit Entsetzen erkennen, dass ich ihn tatsächlich verbrannt hatte. Das Betäubungsmittel, das ich ihm verabreicht hatte, zeigte keine Wirkung, da es mit seinem Nervensystem nicht kompatibel war. Ich musste drei andere Zusammensetzungen ausprobieren, bis eine wirkte.
    Es versteht sich von selbst, dass er sich nicht bedankte, als ich fertig war. Er teilte mir jedoch mit, mit welchen Namen seine Spezies inkompetente Terraner bedachte. Ausführlich.
    Ein Heranwachsender, der augenscheinlich unter einer akuten allergischen Reaktion auf eine unbekannte Substanz litt, war ein weiterer Fall. Da die Stimmorgane noch nicht vollständig entwickelt waren und diese Spezies keine Schrift kannte, konnte er mir nicht sagen, was ihm fehlte.
    Es war aber auch so offensichtlich. Dicke Schichten Fleisch lösten sich von seinen Gliedmaßen. Als ich versuchte, das beschädigte Gewebe zu reparieren, wehrte sich das arme Kind vehement. Wir rangen um den Dermalregenerator, als seine Eltern das Untersuchungszimmer betraten.
    »Wir haben uns Sorgen gemacht, weil es so lange dauert«, sagte seine Mutter und trat nervös vor. »Entschuldigen Sie, Doktor, aber warum wollen Sie Sodros Fortschritt aufhalten?«
    »Was für einen Fortschritt?«, fragte ich und hielt in meinem verzweifelten Bemühen inne, seine äußere Haut an Ort und Stelle zu halten.
    »Er erlebt seinen jahreszeitlichen Übergang«, informierte mich der Vater höflich. »Wir haben ihn hergebracht, damit er eine Feuchtigkeitscreme gegen das Jucken bekommt. Die neue Haut ist sehr empfindlich.«
    Mein junger Patient war in der Mauser .
    Nach einigen Stunden hatte ich mich durch ein halbes Dutzend weiterer Fälle gearbeitet. Ich hatte noch keinen terranischen Patienten gesehen, war fast vollständig entnervt, und trotz mehrfacher Anfragen hatte ich immer noch keine der beiden Medsyseinheiten zur Verfügung.
    Das war der Moment, in dem Doktor Dloh sich dazu entschloss hereinzuschauen, um sich vorzustellen. Ich zuckte bei seinem Anblick nicht einmal zusammen, obwohl er aussah wie eine riesige, gut genährte Spinne. Ein positiver Aspekt dieser Erfahrung hier war: Nichts schockte einen mehr nach ein paar Stunden in der Ambulanz der Öffentlichen Klinik.
    Doktor Dloh trug über seinem Exoskelett einen geänderten Arztkittel. Seine Außenhaut erschien so glänzend und hart wie Obsidian und wies unregelmäßige grüne Sprenkel auf. Eine Ansammlung glänzender perlengroßer Augen leuchtete über einer u-förmigen Öffnung auf mich herab, die Ohr, Nase oder Mund

Weitere Kostenlose Bücher