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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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leerer Gleiter vorbei und folgte einem Weg zum Shuttlebus zu den Unterkünften, den ich auf der Fahrt mit Doktor Mayer entdeckt hatte. Bis ich ein eigenes Gefährt angefordert hatte, hieß es für mich: öffentliche Verkehrsmittel.
    Ich bestieg den Gleiterbus und stand im überfüllten Mittelgang, als das große Gefährt sich in Bewegung setzte. Meine neue Welt grüßte mich im Vorbeifahren. Komm schon, Cherijo, sagte sie, so schlimm ist es doch nicht. Die grüne Stille war verlockend, und ich freute mich auf meine Freizeit, wenn ich sie erkunden könnte. Der Horizont wurde dunkel, und Sterne erschienen darüber im Osten der Koloniegrenze. Das dunkler werdende Grün wich zurück, als ein unsteter Reigen glühender Monde die letzten Strahlen der untergehenden Sonnen einfing und den Himmel teilte. Wow! Ich schaute dieser glänzenden himmlischen Show mit großen Augen zu. Verglichen damit war der Nachthimmel Terras regelrecht leer.
    »Vielleicht werde ich Terra doch nicht vermissen«, murmelte ich vor mich hin.
    Ich stieg bei den Unterkünften mit einem Schwall anderer Passagiere aus und schaute zu, wie sie zu zweit oder in größeren Gruppen verschwanden. Jeder kannte jeden – nur ich nicht. Ein paar neugierige Blicke trafen mich, aber niemand sprach mich an. Ich unternahm auch keine Annäherungsversuche. Mit der Zeit, versprach ich mir, würden sie mich schon kennen lernen.
    Im Moment war ich drauf und dran, vor Erschöpfung umzufallen.
    Sechzehn Stunden, nachdem ich K-2 zum ersten Mal betreten hatte, kletterte ich auf meine Schlafplattform. Ich war nicht in der Stimmung auszupacken, zu essen oder auch nur den Komfort der biodynamischen Matratze zu würdigen, die sich meinem Gewicht anpasste. Endlich allein in der Dunkelheit meines neuen Quartiers, presste ich die Handflächen gegen meine geschwollenen, brennenden Augenlider.
    »Herzlichen Glückwunsch, Doktor Grey Veil«, sagte ich. »Ein denkwürdiger Einstieg. Du Dummkopf.«
    Der stechende Schmerz in meinen Augen rührte nicht von Tränen oder deren Ausbleiben her. Die Ursache war der letzte Patient, den ich an diesem Tag behandelt hatte. Es war mir immer noch schleierhaft, wie ich es geschafft hatte, einen Dermalapplikator verkehrt herum zu halten und mich mit Lokalanästhetikum zu besprühen. Es gab keinen bleibenden Schaden, nur eine anhaltende Reizung, die mich an meine – ich musste es einsehen – deprimierende Prüfung erinnern würde.
    Langsam fand ich Gefallen daran, mich selbst zu foltern. Ich hätte keinen schlechteren Start erwischen können, selbst wenn ich es darauf angelegt hätte. Während ich dort im Dunkeln lag, durchlebte ich jeden der unsäglichen Momente erneut. Als Höhepunkte stachen Doktor Mayers Unfreundlichkeit, Rogans Feindseligkeit und Dlohs Warnung vor den beiden heraus.
    »Idiot«, murmelte ich. Es war diskussionswürdig, ob ich damit Phorap Rogan oder mich selbst meinte. Zweifelsohne könnte das Personal der Öffentlichen Klinik dieses Wort auch benutzen, um mich zu beschreiben.
    Ich fand mich mit meinem Status als Neuankömmling ab, und ich würde meinen schwer angeschlagenen Stolz hinunterschlucken, bis ich etwas Erfahrung gesammelt hätte; jeder musste schließlich irgendwo anfangen. Am meisten beunruhigten mich meine Konflikte mit meinem Vorgesetzten und meinem Kollegen. Ich musste bisher noch nie mit so offensichtlichen Anfeindungen klarkommen, außer sie kamen von …
    »Jenner.«
    Ich sah seine Transportbox und rollte mich sofort vom Bett. Der Riegel war zur Seite geschoben, die kleine Tür stand offen. Leer. Verdammt, verdammt. Während ich mein Quartier nach ihm durchsuchte, fluchte ich leise weiter.
    »Jenner? Ich bin jetzt hier. Komm raus, Kumpel.«
    Es antwortete mir kein Geräusch, keine Spur von ihm. Wo konnte er nur sein? Nachdem ich durch alle Räume geeilt war, schossen mir wegen dieser letzten Bestätigung meiner Unzulänglichkeit die Tränen in die Augen.
    Gut gemacht, Cherijo, dachte ich. Läufst von zu Hause weg, versaust deinen ersten Tag in der Klinik und jetzt verlierst du auch noch deinen Kater.
    Die Klingel meiner Tür unterbrach meine Suche, und unwillig ging ich hin, um aufzumachen. Als sie zur Seite glitt, sah ich die glänzende Gestalt eines silbernen, schlanken Wesens vor mir, die eine ebenso silberne, missmutige Katze hielt.
    »Ihre?«, fragte es mich. In meiner Erleichterung konnte ich nur nicken. Ich streckte meine Arme aus, und Jenner sprang grazil hinein. Er stieß seinen Kopf eindringlich gegen

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