Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
Terraner«, sagte er, die Stimme voll bitterer Verachtung. »Er redete unablässig von den unendlichen Ressourcen, dem leicht verdienten Geld und den Spezialkliniken auf Ihrem Planeten.«
    »Tatsächlich?« Ich wollte mich nicht fragen, was der Vater an Rogans Mutter gefunden hatte. Vielleicht war es eine tragische Geschichte, in der Blindheit oder Demenz eine Rolle spielten. »Wie … schmeichelnd.«
    »Wissen Sie, was ich denke? Terranische Ärzte können ihren Anus nicht ohne Berater säubern.«
    Das war einigermaßen direkt. Es wurde stetig schwieriger, bei diesem Idioten die Ruhe zu bewahren. »Ich habe es bisher geschafft.«
    »Sie sind nicht mehr auf Terra«, sagte Rogan.
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Das hier ist Grenzgebiet, Doktor. Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, wo sie sind ! Glauben Sie nicht, Sie sollten sich lieber an jemanden halten, der Erfahrung hat?«
    Sicher, stimmte ich ihm schweigend zu. Sobald ich jemandem begegne, der sie auch wirklich anwendet .
    »Ich bin bereit, Ihnen zu helfen, sobald Sie erkennen, wie die Dinge hier liegen.« Rogan beugte sich vor, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Ich hielt den Atem an. »Sie können hier nicht reinkommen und versuchen, alles zu ändern. Die Arbeit in der Öffentlichen Klinik läuft genau so ab, wie wir es haben wollen.«
    Ich riskierte einen Atemzug. »Danke für Ihre Empfehlungen, Doktor. Ich werde es Sie wissen lassen, wenn ich Ihre Hilfe brauche.« Ich brauchte nicht extra zu betonen, dass dies frühestens dann passieren würde, wenn die Zwillingssonnen einfroren. So dumm war mein neuer Kollege dann auch wieder nicht.
    »Tun Sie das, Doktor Grey Veil.« Dann stakste er aus dem Aufenthaltsraum.
    Okay, dachte ich. Ich würde weder bei meinem Boss noch bei Rogan einen Beliebtheitswettbewerb gewinnen. Bei Doktor Mayer würde ich vorsichtig sein müssen, aber wie viel Ärger könnte schon ein unangenehmer, übel riechender, halb terranischer Kollege anrichten?
    Genug, wie sich herausstellen sollte.
    Nach dieser Konfrontation hielt sich Doktor Phorap Rogan an sein Wort: Ich war auf mich allein gestellt. Zurück im Behandlungsraum machte ich mich einige Momente lang mit den Vorräten und den Geräten vertraut. Die Medsyseinheit war verschwunden, und die Instrumente, die ich vorfand, waren entweder veraltet oder funktionierten kaum noch.
    Ich dachte daran, was ich zurückgelassen hatte. Auf Terra hatte mein Vater jedes Detail überwacht, als ich meine eigene Praxis eröffnet hatte, und dabei keine Kosten gescheut. Nur das Beste für Cherijo. Seine handverlesenen Sprechstundenhilfen hatten die Patienten in einem geschmackvoll eingerichteten Empfangsbereich willkommen geheißen. In meinen Behandlungsräumen hatte ich mit den allerbesten Instrumenten gearbeitet, während es sich meine Patienten auf luxuriösen Liegen aus Antistress-Schaum bequem gemacht und der Musik alter irdischer Meister wie Count Basie und Harry Connick Junior gelauscht hatten.
    Als Krönung hatte Dad höchstpersönlich die Installation einer umfassenden Diagnosedatenbank überwacht, die mein halbes Büro einnahm und mich mit präzisen Informationen zu jedem bekannten Aspekt der terranischen Medizin versorgte.
    Hoch qualifizierte Sprechstundenhilfen, jede Menge Fälle und Spitzenausrüstung. Es war das Chirurgen-Paradies gewesen. Allein der Gedanke an all die effizienten, erstklassigen Geräte, die ich zurückgelassen hatte, reichte aus, um mich murren zu lassen, während ich eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Ausrüstung durchführte. Wenn man das überhaupt Ausrüstung nennen konnte.
    »Dieses Zeug gehört in ein Museum «, murmelte ich.
    Es gab Scanner, deren Komponenten so schlampig neu verdrahtet worden waren, dass ich Angst hatte, sie anzuschalten. Altertümliche Kompressionsinjektoren ergänzten den mageren Vorrat an Druckspritzen und Infusoren. Ein Notfallkoffer mit Tuben und Flaschen voll Medizin und seltsame metallische Gerätschaften, um die Lebenszeichen zu messen.
    Und, jawohl, sogar einige Rollen echter Stoffbandagen . Man konnte es bestenfalls eine bunte Mischung nennen. Im schlimmsten Fall könnte ich mit diesem Gerümpel jemanden töten. Ich ging an das Zimmerterminal und meldete mich bei der Aufnahme.
    »Schwester?« Ich nahm die nächste Krankenakte von dem Stapel in die Hand. »Schicken Sie die Fälle von p'Kotma VII jetzt nach hinten.«
    Der Bildschirm der Krankenakte gab die magere Anamnese zweier Kolonistinnen wieder, die jüngst aus einem nahe

Weitere Kostenlose Bücher