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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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sein konnte.
    »Doktor Grey Veil, erfreut Zie kennen zu lernen.« Doktor Dloh entfaltete drei seiner Gliedmaßen zu einer Art Winken. Ich schloss aus, dass es sich bei dem U um einen Mund handelte – seine Stimme kam aus der Nähe seines Thorax. Ich war sehr erstaunt, dass mein Kollege ohne die Hilfe eines Handgelenk-Koms in meiner Muttersprache mit mir redete. Aber auf der anderen Seite: Er hatte auch keine Handgelenke.
    »Ez tut mir Leid, dazz ich Zie noch nicht begrüzzen konnte.«
    »Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, Doktor Dloh«, sagte ich und entschloss mich, mich auf den freundlichen Empfang zu konzentrieren. Es war immerhin der Einzige, den ich bisher bekommen hatte. »Vielleicht können Sie mir helfen. Ich brauche Zugriff auf eine der Medsyseinheiten der Klinik.«
    Die Gliedmaßen bewegten sich mit einiger Aufregung. »Aber Doktor Rogan zagte mir …«
    »Doktor Rogan …« Oh, welche Worte mir für ihn einfielen. »Irrt sich.«
    Doktor Dloh entschuldigte sich und bot großzügig an, mir jede erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen. Ich befand, dass ich riesige Spinnen jederzeit einem Terraner oder Halb-Terraner vorziehen würde.
    »Ich bin überrascht, dazz zie zich K-2 als neue Arbeitzztelle auzgezucht haben«, sagte Dloh. Er richtete seine Augenansammlung nach unten. »Meine natürliche Erscheinung erfordert, dazz ich in einer, zagen wir, zehr gemischten, kulturell fortschrittlichen Bevölkerung arbeite.«
    Das konnte ich gut verstehen. Wenn er jemals versucht hätte, auf Terra als praktischer Arzt zu arbeiten, hätte ihm meine Spezies den Spaß daran verdorben. Was bedeutete: Man hätte öffentliche Steinigungen und Lynchmobs organisiert.
    Doktor Dloh fuhr fort: »Aber Zie zind ein durchweg normaler Mensch, Doktor Grey Veil. Zie hätten eine vertrautere Umgebung in der Nähe ihrer Heimat wählen können.«
    Er sah vielleicht aus wie ein riesiges Insekt, aber er war offensichtlich intelligent und scharfsinnig.
    »Ich mochte den Gedanken, viele verschiedene Spezies zu behandeln, Doktor.«
    »Um zu beweisen, dazz Zie mehr sind, als einfach nur ein Zpezialist für Terraner ? Oder um anderen Beschränkungen zu entkommen?«
    Unangenehm scharfsinnig.
    »Ich bin damit zufrieden, wenn ich hier nützlich sein kann, Doktor Dloh. So schwer zu glauben das auch sein mag.«
    Das befriedigte seine Neugier offenbar. »Viel Glück, Doktor. Ich würde aber gerne eine Wort der Warnung anbringen, wenn ez mir erlaubt izt. Ez geht daz Gerücht um, dazz Doktor Mayer, unzer geschätzter Perzonalchef, zehr, zagen wir, verztört war, nachdem er zie getroffen hatte.«
    »Verstört?«
    »Erzürnt mag der bezzere Auzdruck dafür zein.«
    »Ich verstehe.« Na ja, ich mochte ihn schließlich auch nicht.
    »Doktor Rogan, unzer weit weniger geschätzter Kollege, hat eine ähnlich negative Einstellung ihnen gegenüber.«
    »Doktor Rogan sollte sich mal einen Job suchen«, sagte ich rundweg.
    »Ich ztimme ihnen zu. Leider bezteht zeine Hauptbeschäftigung darin, dem um jeden Preis auzzuweichen, den er bereitz bezitzt.« Doktor Dloh schob sich zur Tür. »Doktor Grey Veil, wie die Menschen zagen würden: Passen Zie auf zich auf!« Mit einem eleganten Absenken seines Körpers verließ mich der arachnoide Arzt.
    Dloh war sehr nett. Die Schwestern mussten ihm von meinen Patzern erzählt haben, aber er hatte sie mit keinem Wort erwähnt. Vielleicht hatte ich einen Verbündeten gefunden. Ich konnte wirklich einen gebrauchen. Ich war drauf und dran, die Ambulanz zu verlassen, bevor ich mich noch weiter blamierte, aber ich zwang mich, bis zum Ende der Schicht zu bleiben. Ich war kein Feigling, und Mayer hatte Unrecht.
    Für den Rest meiner freiwilligen Schicht teilte Doktor Dloh seine Medsyseinheit mit mir. Er half mir, die übrigen Fälle ohne Katastrophen zu überstehen, aber ich hatte immer noch Probleme damit, wenn die Daten meiner persönlichen Diagnose widersprachen. Einige Male musste ich mich auf meinen Instinkt und die Theorie verlassen und fachkundig raten.
    Einige Patienten boten einen erschreckenden Anblick, aber die meisten waren humanoid oder nah dran. Ich erkannte langsam einen anatomischen Standard bei meinen Mitkolonisten: ein oben gelegener Schädel mit den Sinnesorganen, ein Hauptkörper und regelmäßige Gliedmaßen. Sie litten auch unter den üblichen Beschwerden, die eine Notfallbehandlung notwendig machten. Säuglinge und Kinder hatten im Allgemeinen Infektionen in jeder möglichen Körperöffnung (und in einigen,

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