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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Einfluss nutzen, um mich zurückzubekommen? Zuzutrauen wäre es ihm. »Neue Kolonien können nicht mehr als einen grundlegenden Versuch unternehmen, um ihre Ärzte einzuweisen.«
    »Dann werde ich eben gefeuert.« Verzweiflung verwandelte sich in Prahlerei. »Vielleicht eröffne ich dann ein Restaurant.«
    Damit musste ich ihn aufgerüttelt haben, er wirkte aufrichtig erschrocken. »Das ist vollkommen inakzeptabel, Cherijo!«
    War das mein Vater, der da schrie ? »Dad.« Ich war müde und fühlte mich zunehmend niedergeschlagen. »Ich weiß deine Sorge zu schätzen. Ich weiß, wie sehr du mich … liebst.« Eine weitere Lüge. Ich wusste genau, welche Gefühle er für mich hegte, und Liebe war nicht darunter.
    »Du willst partout keine Vernunft annehmen«, sagte mein Vater mit einem letzten prüfenden Blick.
    Ich konnte mich nicht daran hindern, zu sagen: »Es tut mir Leid, Dad.« Er drehte sich bereits vom Schirm weg. »Leb wohl, Dad.« Das Signal wurde unterbrochen.
    Das war gar nicht so schrecklich gewesen. Eine OP am offenen Herzen ohne Narkose hätte mehr Schmerzen verursacht. Vielleicht. Ich stand lange unter der warmen Öffnung der Reinigungseinheit, bevor ich mich hinausschleppte und anzog, dann trottete ich zu meiner Nahrungsstation.
    »Frühstück.« Meine Auswahl, bestehend aus Brot, Tee, einem Omelett und Früchtekompott, erschien genießbar. Das Problem bestand in meinem Appetit, der mir durch das Gespräch mit Dad gründlich vergangen war. Das war der übliche Effekt, den er auf mich hatte. Genauso wie der Gedanke an meine nächste Schicht in der Öffentlichen Klinik.
    »Was, wenn ich falsch liege?«, fragte ich.
    Es würde nicht nur schwer sein, sich an diese Welt, den Job, die Kollegen und die Patienten anzupassen. Es würde schlichtweg unmöglich sein. Auf Terra stand ich an der Spitze meines Arbeitsbereichs. Hier musste ich mich anstrengen, um wenigstens nicht wegen eines Kunstfehlers angezeigt zu werden.
    Ich könnte von meinem Vertrag zurücktreten. Es gab immer eine Rückkehrklausel, falls jemand sich umentschied. Mein Vater könnte sich niemals sicher sein, dass ich sein Geheimnis wirklich aufgedeckt hatte, vor allem, wenn ich die Beweise dafür vernichtete.
    Mein Essen wurde kalt, dann klumpig. Jenner tauchte auf, schnupperte am Rand meines Tabletts und betrachtete mich geduldig. Mein Kater liebt mich, sagte ich mir. Auch wenn es nur wegen meines Essens ist.
    »Nur zu.« Ich wies auf das Tablett, obwohl ich wusste, dass er sich gestern Abend voll gefressen hatte. »Bedien dich.«
    Er verspeiste die Mahlzeit mit Genuss, dann rollte er sich in meinem Schoß zusammen und erlaubte mir, ihn abwesend zu streicheln.
    »Dad hat angerufen«, erzählte ich ihm, und seine großen blauen Augen blinzelten langsam. »Er will, dass wir nach Hause kommen.« Als ich es laut aussprach, klang es noch verlockender.
    Meine Katze gähnte, sprang von meinem Schoß und verkroch sich für ein Schläfchen unter dem Sofa.. Offensichtlich starb sie nicht gerade vor Spannung. Ich schaute auf den Bildschirm und sprang auf.
    »Nein! Ich fasse es nicht!«
    Ich war drauf und dran, zu spät zu meiner Einführung für Neuankömmlinge zu kommen.

4 Tabus, Pflichten, Hühner
     
    Ich kam gerade noch rechtzeitig im Hauptquartier der Verwaltung an, um viel zu spät das für die Einweisung genutzte Auditorium zu erreichen. Meine Ankunft wurde von jedem Einzelnen der dreihundert Neuankömmlinge beobachtet, als ich durch die Tür trat. Die falsche Tür.
    Ich musste feststellen, dass ich hinter der Bühne stand, direkt vor dem Publikum. Ich tat, was jeder getan hätte: vorgeben, unsichtbar zu sein, und schnell um das Podium laufen, um einen leeren Sitzplatz zu finden. Die Rednerin, eine hoch gewachsene terranische Frau, hielt mitten im Satz inne und wartete geduldig, bis ich mich auf einen Platz in der ersten Reihe fallen ließ. Sie führte ihre Rede fließend fort, während ich mir einzureden versuchte, dass mein Gesicht nicht so rot war, wie es sich anfühlte.
    »Die Kolonialmiliz wird bei kleineren Verstößen ihren Status als Neuankömmlinge berücksichtigen, aber alle Einwohner müssen sich ohne Ausnahme an die Verfassung der Kolonie halten.«
    Ich fragte mich, warum es in dem großen Raum so still war. Diverse weitere Verwalter standen um sie herum und übersetzten ihre Rede in diverse nonverbale Formen. Und doch konnte ich neben der Stimme der blonden Frau keine weiteren Geräusche vernehmen. Warum benutzte niemand sein

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