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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Handgelenk-Kom?
    »Meine empathischen Sinne sagen mir, dass sie alle schnell mit ihrer Gruppeneinweisung beginnen wollen.« Sie konnte Gedanken lesen? Das war unter Terranern eine seltene Gabe. »Denken Sie bitte daran: Sie mögen von unterschiedlichen Welten stammen, aber nur gemeinsam können wir zum Erfolg gelangen.« Ihr aufmerksamer Blick schweifte durch den Raum. »Der Schlüssel dazu liegt nicht in unseren Unterschieden, sondern in unserer vereinten Stärke. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Ich beobachtete, wie sie von der Bühne stieg, und musste ihre Rhetorik bewundern. Die Frau wusste, wie man eine Rede hielt.
    Weitere Verwalter kamen von den Seiten und teilten das Publikum in kleinere Gruppen ein, die sie dann nach und nach wegführten. Die einzige andere Terranerin war die blonde Sprecherin. Sie suchte sich einen Weg durch die allmählich kleiner werdende Menge zu mir. Mein Interesse wurde von einem offenen Lächeln beantwortet.
    »Doktor Grey Veil, willkommen auf Kevarzangia Zwei. Ich bin Verwalterin Hansen.« Aus der Nähe sah ich, dass sie etwa zwanzig Jahre älter war als ich. Keine große Sache, denn sie sah fantastisch aus. Haare, Make-up, Fingernägel, alles perfekt. Die bernsteinfarbene Uniform war außerordentlich kunstvoll gearbeitet. Meine eigene, eilig übergeworfene Kleidung, direkt aus dem Koffer und immer noch faltig, ließ mich daneben schäbig aussehen.
    »Entschuldigen Sie meine Verspätung, Verwalterin«, sagte ich, während ich aufstand. »Ich habe das öffentliche Verkehrsmittel verpasst und musste von den Unterkünften hierher zu Fuß gehen.« Tatsächlich war ich den Großteil des Weges gesprintet, aber sie musste nicht erst meine Gedanken lesen, um das zu erkennen.
    »Bitte, nennen Sie mich Ana. Wir sollten zunächst einen Gleiter für Sie besorgen, gleich nach der Einweisung.« Sie runzelte beim Anblick meines schweißnassen Gesichts die Stirn. »Es sei denn, sie lieben die sportliche Betätigung?«
    »Nein, danke. Ich bin Cherijo.« Ich genoss körperliche Anstrengung, aber nicht so viel davon. »Wo soll ich mich jetzt melden?«
    »Ich werde Ihre Begleiterin sein und das Programm mit Ihnen durchgehen«, sagte Ana. »Ich habe meinem Assistenten gegenüber meinen Rang geltend gemacht, als ich Ihren Namen auf der Liste fand.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Ich sollte heute eigentlich eine große Gruppe rilkenischer Bauarbeiter begleiten.« Sie fuhr mit einer langfingerigen Hand durch ihr Haar, und ihre Stimme wurde zu einem verschwörerischen Wispern. »Sie sind einen halben Meter groß, haben schreckliche Haut und versuchen unaufhörlich, mir unter den Rock zu schauen.«
    Die Vorstellung, wie diese gesetzte Frau von einer Horde kleiner, neugieriger Fremdweltler belästigt wurde, brachte mich zum Lachen. Vielleicht war sie jemand, zu dem ich eine Beziehung aufbauen konnte.
    Einer der anderen Verwalter ging an uns vorbei, sechs schlaksige Kreaturen im Schlepptau, die in dicke Isolationsdecken gehüllt waren. Die Neuankömmlinge starrten uns mit langen, neugierigen Stielaugen an. Ich konnte mir vorstellen, was sie dachten. Hey, schaut mal alle her- ein Paar Terraner. Hässliche kleine Dinger, nicht wahr? Geht nicht zu nah ran – die spucken.
    Ein seltsames Lächeln erschien auf Anas Lippen, bevor sie ihre formelle Haltung wieder fand. »Hier.« Sie streckte die Hand aus, und darin lag ein kleiner, fleischfarbener Klumpen. »Sie müssen diesen Tympanischen Einsatz jederzeit tragen, wenn sie nicht in ihrem privaten Quartier sind.«
    »Was bewirkt er?«, fragte ich und nahm ihn an mich. Tympanisch bedeutete, dass ich ihn in mein Ohr stecken musste, und das war keine sehr angenehme Vorstellung.
    »Der TE übersetzt alle Sprachen, die in unserer Datenbank verzeichnet sind, und erlaubt uns, Ihre Position überall auf dem Planeten zu erfassen.«
    »Ein gewaltiger Fortschritt gegenüber dem Handgelenk-Kom.« Ich bewunderte das kleine Gerät, bevor ich es einführte. Kein Wunder, dass es im Auditorium so still gewesen war. Es saß bequem, und nach einem kurzen Augenblick spürte ich es gar nicht mehr. »Warum gibt es die auf Terra nicht?«
    »Kein Bedarf.« Ein Moment gemeinsamen Schweigens zollte dieser Absurdität Tribut. »Also, wie war ihr erster Tag auf K-2?«
    Schrecklich. Deprimierend. Erschöpfend. »Toll«, sagte ich stattdessen.
    Anas Wangen zeigten Grübchen. »Ihre Gedanken drücken nicht unbedingt ›toll‹ aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es war …

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