Stardoc 01 - Die Seuche
schwierig.«
»Ja, das ist es manchmal. Mein erster Tag auf diesem Planeten war auch beinahe eine Katastrophe.« Als sie merkte, dass wir nun noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zogen, fügte Ana hinzu: »Wir sollten das Gespräch in meinem Büro fortsetzen. Folgen Sie mir bitte.«
Auf dem Weg durch das Gebäude beantwortete ich ihre höflichen Fragen nach meiner Reise und hütete mich, irgendwelche negativen Äußerungen über den gestrigen Tag von mir zu geben. Das hielt mich in Trab, musste ich doch die Gedanken an beinahe jede Erfahrung abblocken, seit ich die Laderampe der Bestshot heruntergekommen war. In der Nähe eines Empathen zu sein, war sehr unangenehm. Nach einigen Minuten erreichten wir das zentrale Verwaltungsgebäude.
Anas Büro war groß und schön eingerichtet. Antike Stühle und Beistelltische gaben ihm eine einladende Note, vor allem das authentische Stoffpolster. Es vermittelte ein warmes und bequemes Gefühl. Sie besaß eine kleine Sammlung antiker Statuetten von unserer Heimatwelt. Die ausgestellten Artefakte erinnerten mich an die Sammlung von Navajo-Töpferarbeiten meines Vaters. Er war der offizielle Schamane der Indianischen Nationen Nord Amerika, einer seiner Zillionen Ehrentitel. So kam er an eine Menge kostenloser Tonwaren.
»Sie stammen von den Hopi, Anasazi und anderen Stammeszivilisationen«, sagte Ana. »Ich wurde in Colorado geboren und wuchs dort auf, aber ich sammelte sie auf meinen Reisen durch den gesamten alten Südwesten.«
Ich bewunderte eine kleine Skulptur vor Kokopelli und deutete dann auf den Raum. »Sie haben ein Händchen für Design.«
»Dies ist mein Zuhause jenseits der Unterkünfte.« Sie lächelte mit zufriedenem Stolz. »Ich habe mich vor meiner Versetzung um die Verschiffung aller meiner Besitztümer gekümmert.« Ihre Miene war vielsagend, als sie hinzufügte: »Der Pmoc-Quadrant ist nicht eben für seinen Luxus bekannt.«
»Ich wünschte, ich hätte an so etwas gedacht«, sagte ich und rief mir die Standardeinrichtung meiner Unterkunft in Erinnerung. Nicht, dass ich mehr von meinen Sachen aus Dads Haus hätte schmuggeln können, ohne das Droiden-Personal auf mich aufmerksam zu machen.
»Machen Sie es sich doch bequem.« Während Ana hinter ihren Schreibtisch ging, ließ ich mich auf einem weichen beigen Lehnstuhl nieder. Sie drückte einen Knopf an ihrem Zentralbildschirm und bestellte Kaffee, schaute mich dann an, um meine Vorliebe zu erfahren.
»Tee, wenn möglich«, sagte ich. Ich hatte dem von so vielen Terranern geliebten bitteren Gebräu nie etwas abgewinnen können. Sie fügte den Tee ihrer Bestellung hinzu, lehnte sich zurück und betrachtete mich dann ruhig und ohne Eile.
»Da Sie die gestrige Unterrichtseinheit haben ausfallen lassen, gehe ich davon aus, dass Sie die Öffentliche Klinik und Ihre Unterkunft gefunden haben.« Ana hielt inne, als ein schlanker humanoider Untergebener eintrat und ein Tablett mit dampfenden Getränken brachte. »Danke, Negilst.«
»Kräuter?«, fragte ich, und Ana nickte. Ich genoss den Geruch des Zimt- und Hagebuttentees, während die Verwalterin an ihrem dunklen Gebräu nippte. Wie war sie nur an diese Vorräte aus der Heimatwelt gelangt?
»Ich habe mir, neben anderen terranischen Köstlichkeiten, ein Kilo echter kolumbianischer Bohnen eingetauscht«, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage. »Es kostete mich eine Monatsration Blütenkonzentrat.«
»Parfüm gegen Kaffee.« Ich dachte abwesend darüber nach.
»Die Rilkenianer brauchen nicht mehr Stimuli, als ich ihnen bereits gebe«, sagte sie schmunzelnd. »Sie gehören nicht zu denjenigen, die Terraner abstoßend finden und befürchten, dass sie spucken.«
Geschieht mir ganz recht, dachte ich und kicherte. » Touche. « Ich setzte meine Tasse ab und stellte die Frage, die in der Luft hing: »Wie kommt es, dass Sie hier gelandet sind, so …«
»So weit weg von Terra?«, vollendete Ana die Frage für mich. Sie griff über den Schreibtisch und drehte einen Fotoscan zu mir herum, auf dem sie in einer Hochzeitstunika neben ihrem Ehemann zu sehen war. Er lächelte, war gut aussehend und nicht ganz ein Mensch. »Meinem Gefährten, Elars, wurde die Erdenbürgerschaft verweigert.«
Ein Hauch vergangener Trauer legte sich über ihre Stimme, als sie hinzufügte: »Er wurde vor zehn Jahren bei einem Transportunfall in der Kolonie auf Trunock getötet, wo wir lebten.«
Sie lächelte traurig. »Nach Elars Tod konnte ich einfach nicht nach Terra zurückkehren,
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