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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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dachte an die Manipulationen meines eigenen Vaters, die jüngsten Entdeckungen und sagte ohne nachzudenken: »Er muss einsam gewesen sein.«
    »Vielleicht.« Anas komischer Tonfall machte mich auf den recht persönlichen Beigeschmack meiner Aussage aufmerksam. »Keiner von uns kennt ihn wirklich näher. Die Kolonie hatte Glück, dass sie jemand mit seiner Erfahrung anstellen konnte.«
    »Wofür braucht man überhaupt einen Obersten Linguisten?« Ich konnte keinen Sinn darin sehen. »Sie haben doch alle Sprachen der Einwohner in Ihrer Datenbank, oder nicht?«
    »Er ist ein telepathischer Linguist. Einige Händler und ein paar der Neuankömmlinge verwenden Sprachen, die im System nicht zu finden sind. In solchen Momenten ist Duncan unbezahlbar. Nachdem er eine mentale Verbindung aufgebaut hat, kann er die Sprache in sich aufnehmen und so lange als Dolmetscher fungieren, bis er sie in das Übersetzungssystem programmiert hat.«
    »Er programmiert das System?«, fragte ich ungläubig. Allein dafür musste man schon sehr gut ausgebildet sein.
    »Natürlich. Er hat den linguistischen Datenkern selbst entworfen.«
    Er war sicher auch noch hochnäsig, dachte ich, bevor ich es verhindern konnte, dann zog ich eine Grimasse.
    »Er kann sehr befehlshaberisch sein«, sagte sie.
    »Kann er Gedanken lesen, so wie Sie?« Als ich ihn getroffen hatte, waren meine nicht eben freundlich gewesen. Vielleicht hatte er sich deshalb so verhalten.
    »Laut seiner Akte nicht, aber ich vermute, dass er mehr Talente hat, als er zugibt. Ich kann meistens auch keine Gedanken lesen, wissen Sie. Nur Bruchstücke, und bei sehr intensiven Emotionen.« Sie nahm ihr Croissant in die Hand und biss ab. »Sehr lecker, probieren Sie es!«
    Im Bestreben, das Thema zu wechseln, beschrieb Ana einige von Lisettes anderen Spezialitäten. Sie bestellte sogar eine Tasse Tee, als sie bemerkte, dass ich den Kaffee nicht trank.
    Die leichte Mahlzeit war köstlich, und die Verwalterin weigerte sich, mich dafür zahlen zu lassen. An der Theke lehnte Lisette dickköpfig auch Anas Credits ab.
    »Das ist die Zeit nicht wert, die ich fürs Abrechnen brauche«, sagte sie, dann wurde ihre Stimme sanfter. »Du bist gut für mein Geschäft.« Sie schaute mich streitlustig an, als ich mich bedankte. Im Gegenzug bekam ich nur ein kurzes Nicken.
    »Lisette sollte meinen Kater kennen lernen«, sagte ich zu Ana, als wir das Cafe hinter uns ließen. »Sie würden sich lieben.«
    »Sie haben einen Kater?«, fragte sie. »Von Terra?«
    Ich kicherte. »Erinnern Sie mich daran, dass ich Sie Seiner Königlichen Hoheit vorstelle.«
    Ana brachte mich zu dem Gleiter, den sie für mich besorgt hatte, und wir fuhren zu meiner Unterkunft. Auf dem Weg erzählte sie mir einiges über den Aufbau, die Annehmlichkeiten und Projekte der Kolonie.
    Im Inneren des Gebäudes erklärte sie mir die Handhabung der zentralen Verwaltungseinheit, die für allgemeine Angelegenheiten zur Verfügung stand, beispielsweise für nicht so dringende Reparaturanträge und die individuelle Klimakontrolle. Es war gut, zu wissen, wo man sich beschweren konnte, wenn etwas kaputtging. Dann stellte sie mich dem Hausmeister meines Blocks vor, einem fröhlichen, dicken Fremdweltler namens Lor-Etselock.
    »SchönSiekennenzulernen.« Er redete so schnell, dass mein TE kaum mitkam. »Geben Sie mir Bescheid wenn Sie etwas brauchen.«
    Ana kam mit zu meiner Unterkunft, um Jenner kennen zu lernen, und bewunderte mein Haustier so sehr, dass er sich dazu herabließ, sich von ihr ein paarmal streicheln zu lassen.
    »Er ist wunderschön«, sagte sie. Jenner schloss seine Augen in stiller Ekstase, als Anas lange Nägel durch sein Fell fuhren. Der Himmel für Schmusekatzen. »Wissen Sie, wir haben oft darüber gesprochen, das Bild eines Haustieres als Maskottchen für die Kolonie zu verwenden. Ein Symbol für K-2. Er ist genau das, wonach wir gesucht haben.«
    »Bitte, nein«, stöhnte ich. »Er ist jetzt schon egozentrisch genug. Wenn Sie jetzt noch überall sein Bild aufhängen, kann man gar nicht mehr mit ihm zusammenleben.«
    Ana lachte, während Jenner mich mit einem verachtenden Blick strafte.
    »Sie müssen ihn mal in das abgeschlossene Habitat bringen, das wir extra für Haustiere eingerichtet haben. Er darf ja nicht draußen herumlaufen, und dort könnte er ein bisschen Bewegung bekommen. Vielleicht freundet er sich ja mit den Haustieren anderer Kolonisten an.«
    »Ich habe gestern Abend schon ein Haustier getroffen«, sagte ich

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