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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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später, als wir das Haus verließen. »Es nannte sich Alunthri. Ich frage mich, ob Jenner so höflich wäre, wenn er sprechen könnte.«
    Ana schlüpfte auf den Beifahrersitz meines Gleiters. »Sie haben eine der Chakakatzen getroffen. Sie sind sehr sympathisch.« Sie starrte auf die Straße, und ihre Lippen verwandelten sich in einen dünnen Strich.
    Sie wollte noch mehr dazu sagen, vermutete ich und entschloss mich, etwas tiefer zu bohren. »Wie kann es sein, dass solch ein offensichtlich vernunftbegabtes Wesen das Haustier von irgendjemand sein kann?«
    »Auf Chakara leben sie wild. Sie werden eingefangen, abgerichtet und dann als Haustiere verkauft. Sie werden auch in andere Welten exportiert.«
    Ich war schockiert. »Das ist Sklaverei!«
    »Es gibt einige Kontroversen bezüglich ihrer Klassifikation«, sagte Ana mit angespannten Zügen. »Die beim Rat eingereichten Petitionen, sie als vernunftbegabte Wesen anzuerkennen, sind bisher stets gescheitert.«
    »Wie viele Petitionen haben Sie beim Rat eingereicht, Verwalterin?«, fragte ich.
    Ana lächelte spöttisch über sich selbst. »Nach letzter Zählung vierundzwanzig.« Ich hielt meinen Gleiter vor dem Hauptquartier der Verwaltung an, um sie aussteigen zu lassen. »Wir haben alle Punkte der Einführung abgehandelt. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Im Moment nicht, aber ich bin sicher, dass noch welche auftauchen werden.«
    »Dann kann ich mich darauf freuen, Sie bald wieder zu sehen.« Ana streckte ihre Hand aus, und ich schüttelte sie kräftig. »Viel Glück, Cherijo. Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann.« Sie zwinkerte. »Und wenn Sie einmal eine gute Zuhörerin brauchen, rufen Sie mich an.«
    »Ich weiß das zu schätzen, Ana.«
    Nachdem ich zur Öffentlichen Klinik zurückgefahren war und meinen Gleiter gesichert hatte, ging ich zum Haupteingang. Die Einweisung war gar nicht so schlimm gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass Ana und ich gute Freundinnen werden würden.
    Jetzt musste ich nur noch lernen, wie man ein guter Ambulanzarzt in einer Öffentlichen Klinik würde. Von Grund auf.

5 Hsktskts hoch zwei
     
    Während meiner ersten Woche auf K-2 machte ich mich in meiner Freizeit mit der Kolonie vertraut und stellte mich einigen der anderen Bewohnern meiner Unterkunft vor. Absolvierte die Tour, schaute mir die Sehenswürdigkeiten an, traf die Nachbarn.
    Ich arbeitete mich auch durch die erforderlichen Einführungsdaten. Es war fade Pflichtlektüre, aber das machte nichts. Ich hatte bisher beispielsweise noch kein hämatologisches Fachbuch gefunden, das mich nicht zum Gähnen gebracht hätte. Eine faszinierende Darstellung des Blutkreislaufes gab es einfach nicht.
    In der Klinik erlebte ich nie wieder eine so schreckliche Schicht wie die erste. Gelegentlich belegte zugegebenermaßen eine von ihnen einen knappen zweiten Platz. In den folgenden Wochen nutzte ich meine Freizeit, um mich als Arzt weiterzubilden. Zwischen zwei Patienten lungerte ich oft mit einem Scanner in der Aufnahme herum. Nach dem Schichtende lud ich dann die Scans in das Terminal in meinem Quartier. Die Nächte verbrachte ich damit, Fallprofile und medizinische Abhandlungen aus der Datenbank der Öffentlichen Klinik zu studieren. Es war Zeit raubend, aber es wäre dumm gewesen, sich nur auf die Medsyseinheiten zu verlassen. Vor allem weil Rogan sie fortwährend trat.
    Ich hatte auch Hilfe. Im Gegensatz zu ihren Gegenstücken auf Terra stellten sich die Schwestern – allesamt nicht menschlich – als äußerst freundlich heraus und hielten Ärger von mir fern. Wie in dem Fall, als ich erfuhr, dass einige Kolonisten keine TEs tragen konnten. Während einer Tour durch die Aufnahme trat ich beinahe auf etwas, das wie eine terranische Schnecke aussah. Ich nahm sie hoch und wollte sie in den nächstgelegenen Müllbehälter werfen, als eine Schwester vorbeikam und im letzten Moment meinen Arm festhielt.
    »Das sollten Sie besser nicht tun, Doktor«, sagte sie und nahm das kleine Ding von meiner Handfläche.
    »Warum nicht? Das ist doch nur eine Schnecke, oder nicht?«
    »Diese ›Schnecke‹ ist für eine Nachbehandlung ihres Pilzbefalls auf den Fühlern hier«, sagte sie und schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Sie ist zufällig der Vorgesetzte der Verwaltungsgruppe für Sagrophytie.«
    Es hätte schlimmer kommen können, sagte ich mir, nachdem ich mich mit einem speziell dafür eingestellten Handgelenk-Kom bei der zu Recht erzürnten Kreatur

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