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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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oder falsche Auslegung. Wenn man das Gesetz zu oft brach, musste man verschwinden. »Was für Pflichten habe ich als Kolonist?«
    »Die Gemeindearbeit umfasst unbezahlte Standardstunden, die für bestimmte Projekte oder die Verbesserung und den Unterhalt der Kolonie erbracht werden. Alle Einwohner müssen einhundert Stunden pro Zyklus ableisten.«
    Das wären grob überschlagen ein paar Stunden in der Woche. »Keine Ausnahmen«, sagte ich automatisch, und Ana lächelte.
    »Ich denke, Sie werden diesen Teil des Lebens auf K-2 genießen. Wir haben eine große Auswahl an laufenden Projekten, von Lehrstellen an unserer Akademie bis zu experimentellen Gartenanlagen. Sie haben die freie Wahl, wo und wann Sie Ihre Pflichtstunden ableisten.« Ana schaute auf ihre sorgfältig manikürten Finger. »Ich breche mir regelmäßig zwei Nägel pro Schicht im botanischen Garten ab.«
    Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, das Gleiche zu tun. Im Garten zu arbeiten, nicht, mir die Nägel abzubrechen. Ein Doktor musste seine Fingernägel kurz halten. »Klingt interessant.«
    »Das ist es. Denken Sie nur daran, sich vor den beweglichen Pflanzen zu hüten. Wir nennen sie Cryscacti. Sie rempeln einen meist ohne Vorwarnung an, und die Nadeln können bösartige Wunden hinterlassen.«
    Genau wie einige der Kolonisten, dachte ich und erinnerte mich an den stacheligen Patienten, den ich am Vortag behandelt hatte. »Ich werde mich vorsehen.«
    »Damit bleibt noch der Punkt: die Entlohnung.«
    Gut. Ich wusste immer noch nicht, wie man mich bezahlen würde. Mir kam das Bild eines immer weiter anwachsenden Schwarms von kleinen Alien-Vögeln in meinem Quartier in den Sinn, und Ana brach in Gelächter aus.
    »O nein, meine Liebe, wir werden Sie nicht mit lebenden Tieren bezahlen«, sagte sie, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Dann kann ich heute Nacht ruhig schlafen.«
    Ana wischte sich Tränen aus den Augen und seufzte. »Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine angenehmere Sitzung gehabt zu haben«, sagte sie. »In Bezug auf die Bezahlung werde ich jedoch ehrlich zu Ihnen sein. Die Kolonie befindet sich immer noch in der ersten Phase der Besiedelung. Der Gewinn aus dem Export in andere Welten, das einzige Einkommen der Staatskasse, ist begrenzt, steigt aber.«
    »Wie steht es mit Steuern?«
    »Es gibt keine. Die Gründer dieser Kolonie waren in diesem Punkt unerbittlich. Steuergesetze werden von der Verfassung untersagt.« Ana wählte eine Disc aus und reichte sie mir. »Das hier ist eine Kopie ihres Lohnplanes.« Sie nannte eine jährliche Summe, die mich nicht zur reichsten Ärztin des Quadranten machen würde, aber ich würde mir zumindest keinen Nebenjob suchen müssen. »Sie werden gemäß ihres Vertrages bezahlt, aber ich gebe zu, dass wir manchmal Schuldscheine ausgeben. Die Kolonie zahlt sie auf Verlangen jederzeit aus.« Ihre Augen leuchteten amüsiert. »In Standard-credits, nicht in Geflügel.«
    Ich steckte die Disc zu den übrigen. »Geben Sie mir nur Bescheid, wenn dieses Vorgehen geändert wird.«
    »Auf jeden Fall.« Sie stand auf. »Es ist fast Mittagszeit, sind Sie hungrig?«
    Durch meine appetitmordende Konfrontation mit meinem Vater war mein Frühstück in Jenners Bauch gelandet. Ich nickte, denn ich war halb verhungert.
    »Wir werden im Handelszentrum einen Zwischenstopp auf dem Weg zu Ihrer Unterkunft machen«, sagte sie. »Sie müssen das Cafe Lisette kennen lernen.«
    »Klingt interessant.«
    »Die Idee eines früheren Verwalters. Und die Leute wissen ein ordentliches Croissant zu schätzen.«
    Das Verwaltungsgebäude und die angrenzenden Bauten lagen strategisch um einen großen, bepflanzten Bereich. Innovative Landschaftsgestaltung hatte ein natürliches Labyrinth aus Gärten und Blumenbeeten hervorgebracht, das einen großen Kreis von Handelsgeschäften umringte. Die Läden boten alles an – von exotischen Mahlzeiten bis zu Verbrauchsgütern von einem Dutzend unterschiedlicher Welten.
    »Das Handelszentrum begann als Experiment, wie die meisten unserer Projekte«, sagte Ana. »Einige Kolonien bevorzugten die Selbstversorgung, andere wollten auch nicht lebensnotwendige Güter von ihren Heimatwelten importieren.« Sie nickte in Richtung einer Gruppe Kolonisten, die etwas zu sich nahm, was wie schwarze, leuchtende Eiscreme aussah.
    Wir hielten vor einem authentischen Straßencafe, in dem einige terranische Gäste im Freien speisten.
    »Da sind wir«, sagte Ana. »Lisette

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