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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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entschuldigt hatte – er/sie/es hätte ein Vorgesetzter der medizinischen Verwaltung sein können.
    Rogan, der sich zu meinem Erzfeind ernannt hatte, war so unbequem wie ein unbehandelbarer Ausschlag. Ein übel riechender noch dazu. Ich verbrachte viel Zeit damit, ihm aus dem Weg zu gehen. Was Doktor Mayer anging: Mit dem hatte ich seit meinem ersten Tag auf dem Planeten nicht mehr gesprochen. Wenn er in meiner Schicht arbeitete, ging er mir aus dem Weg.
    »Der Chef hat diese Öffentliche Klinik praktisch mit eigenen Händen erbaut«, erzählte mir K-Cipok, eine der Oberschwestern, während einer Pause. Sie war ein ruhiges, stämmiges Wesen, das sich auf einer Kuhweide auf Terra wohl gefühlt hätte. »Die Hälfte von dem, was wir hier verwenden, hätten wir ohne seinen Einfluss beim ZSDPQ nicht.«
    Das Personal sah in Doktor Mayer so etwas wie einen Grün-dervater/Superhelden. In der Lage, die Öffentliche Klinik aus zusammengesuchtem Schrott nur mit seinen bloßen Händen zu erbauen. Patienten zu heilen ohne zu schwitzen, sogar bei Operationen.
    O Mann.
    Trotz Mayers gefeierten Anstrengungen wurde eine angemessene Behandlung immer wieder durch defekte Geräte, fehlende Vorräte oder Daten verhindert. Ich lernte die ständige Herausforderung für mein Improvisationstalent zu schätzen. Und das war auch gut so, denn einige Wochen nachdem ich meine Arbeit in der Öffentlichen Klinik angetreten hatte, machte ich meine ersten Erfahrungen damit, zu behandeln, während eine Waffe auf mich gerichtet war.
    Als es passierte, war ich der einzige Arzt im Dienst. Doktor mu Cheft war mit einer komplizierten Rehydrationsprozedur in einem anderen Trakt beschäftigt. Er arbeitete schon den ganzen Tag an einem der weniger weit entwickelten Ureinwohner, einem Meereslebewesen, das an den Strand gespült worden war. Doktor Dloh war bereits zu Hause und Doktor Mayer noch nicht eingetroffen.
    Also kümmerte ich mich um alle eingehenden Notfälle. Ich hatte meinen letzten Fall gerade abgeschlossen und wartete auf den nächsten, als der Bildschirm nur auf dem Audiokanal zu plappern begann.
    Oberschwester T'Nliqinara gab einen verstümmelten Bericht, der in schnellen Fetzen durch meinen Tympanischen Einsatz ratterte: »Doktor Grey Veil … Krise … mögliche innere Verletzungen … sichtbare Zeichen eines Anfalls …« Es gab ein gutturales Geräusch, dann stieß die Schwester ein Gurgeln aus. Die darauf folgenden hysterischen Schreie übertönten, was sie sagte, bis ich ihre letzten Worte wieder verstand: »Geiseln … Terroristen … Waffen.«
    Jemand war da draußen und benutzte Waffen?
    Ich konnte die Miliz nicht verständigen, ohne das Signal durch T'Nliqinaras Hauptkonsole in der Aufnahme zu leiten. Das könnte aber den Geiselnehmer der Oberschwester und der Patienten zu weiteren Gewalttaten provozieren.
    Das Letzte, was ich jetzt wollte, war, da rauszugehen. Es war aber auch das Einzige, was ich tun konnte. Sehr langsam, die Hände deutlich sichtbar, ging ich den kurzen Korridor entlang und trat ins Sichtfeld. Seht her, hier kommt die nette, friedliche, unbewaffnete Ärztin. Die meisten der auf Behandlung Wartenden kauerten zusammen mit den Schwestern und den Pflegern an einer Wand. Ein tragbarer Energieemitter projizierte ein enges Kraftfeld um sie herum.
    Meine Oberschwester rollte wild mit ihren vier Augen, und ich sah, warum sie ihren Report so herausgehustet hatte: Das gefährliche Ende eines Impulsgewehrs wurde fest gegen ihre Kehle gepresst. Die Angst hatte dafür gesorgt, dass ihre glatte, rote Haut dunkle Flecken aufwies.
    Am anderen Ende der Waffe stand ein Monster. Ein großes, hässliches grünes Monster.
    Es war ein sechsbeiniges, echsenartiges Wesen mit einigen kleineren Prellungen an seinem Kopf und den oberen Gliedmaßen. Beinahe drei Meter lang und über vierhundert Kilo schwer ragte es über T'Nliqinara auf. Eine mir unbekannte, metallische Uniform bedeckte einen brutalen Körperbau mit dicken Muskelsträngen.
    Was immer es auch war, es meinte es ernst. Ein Glied hielt das Impulsgewehr an die strohhalmdünne Kehle der Schwester gedrückt. Ein weiteres hielt eine zweite, kleinere Waffe auf die verängstigten Angestellten und Patienten gerichtet. Ein drittes Glied hielt den sich windenden Körper eines kleineren Exemplars, das in einer Art wütender Krämpfe gefangen schien.
    Ich konnte das hier regeln, dachte ich. Aber nicht, indem ich ohnmächtig wurde.
    Bullaugengroße, hervorstehende Augen drehten sich, um mich

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