Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
Ich habe die Thoraxdrainage entfernt.« Mayer warf die Akte hin. »Er verlangt, entlassen zu werden, und hat vor, Sie wegen eines Kunstfehlers zu verklagen – erneut.«
    »Soll er. Ich zeige ihn wegen versuchter Körperverletzung an.«
    Nachdem wir die restlichen Fälle durchgegangen waren, schwieg Mayer. Wir schauten einander an.
    »Haben Sie vorher jemals so etwas gesehen?«, fragte ich.
    »Nein.« Die Augen des Chefs bohrten sich in meine. »Nichts dergleichen.«
    Die Patienten erholten sich zwar wieder, aber es hatte von Anfang an keinen Grund gegeben, warum sie erkrankt waren. Irgendwas hatte sie infiziert.
    Wenn es von einem unbekannten viralen Erreger hervorgerufen worden war, dann möglicherweise während einer Mutationsphase. Der einzige Lebenszweck eines Virus war, Wirtszellen zu befallen und sie zur Vervielfältigung zu missbrauchen. Manchmal versteckten sich diese gemeinen kleinen Biester, um ihre Kampfstrategie anzupassen. Viren liehen sich Enzyme von ihrem Wirt aus, schleusten sich sogar in die Zellchromosomen ein, bevor sie sich vervielfältigten. Durch solche Veränderungen wurden sie von den Abwehrkräften nicht mehr richtig erkannt und wurden manchmal noch tödlicher.
    Ich wandte mich einer anderen Möglichkeit zu. »Wie stehen die Chancen, dass es sich um einen von Drogen hervorgerufenen Zustand handelt, der einer Erkrankung nur ähnelt? Der sich verschlimmert, je mehr der Patient von der Substanz eingenommen hat?«
    »Die Analyse ergab keine Hinweise auf Fremdstoffe, weder chemische noch andere.« Mayer hielt einen Stapel Datendiscs hoch. »Der vollständige Bericht der Laboruntersuchungen. Toxikologie, Dekontamination und Bio, alle ohne Befund. Nichts.«
    Die Fakten waren unbestreitbar. »Dann gibt es keinen Zweifel daran: Ich habe mich geirrt.«
    »Nein.« Mayer warf die Discs auf seinen Schreibtisch. »Rogan hätte letzte Nacht sterben müssen, so wie Karas. Dalton und der Rest zeigten Anfangsstadien. Sie sind da auf etwas gestoßen, Doktor.«
    Ich hätte vor lauter Frust laut schreien mögen. »Aber was ist es?«
    »Das werden Sie herausfinden. Mit sofortiger Wirkung sind Sie von ihrem Dienst in der Ambulanz befreit und werden ausschließlich diese Krankheit untersuchen.«
    Ich sprang auf. »Was?«
    »Setzen Sie sich, Doktor.«
    »Sie können mir jetzt keine andere Aufgabe zuweisen.«
    »Ich kann und ich habe es getan.« Mayer war unnachgiebig. »Hinsetzen.«
    Ich setzte mich. »Warum Forschung? Herr im Himmel, lassen Sie Crhm das machen, oder das Labor …«
    »Doktor Crhm besitzt nicht ihr Diagnosetalent. Er ist ein guter Arzt.« Der Chef biss die Zähne zusammen. »Aber für eine Forschungsarbeit wie diese braucht man ein Genie.«
    Ich sagte spöttisch: »Ich bin kein Genie.«
    »Aber Sie sind die Tochter von einem.« Das brachte mich zum Schweigen. Der Chef erklärte mir kurz, was ich tun sollte. Unter anderen Umständen hätte ich mich von Doktor Mayers Vertrauen geschmeichelt gefühlt. Umstände, die nichts mit dem Vermächtnis meines Vaters oder dem Leben der Kolonisten von K-2 zu tun hätten.
    »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun«, sagte ich. »Wenn ich den Erreger nicht identifizieren kann …«
    »Dann werden sie wohl für eine ziemlich lange Zeit an dieser Sache arbeiten«, sagte Mayer. »Oder nur sehr kurz.« Wir dachten beide an dieselbe Sache: eine Epidemie.
     
     
    Die MedVerwaltung hatte zwischen den Klinikdiensten und der Ambulanz viel Platz für mein neues Labor frei gemacht. Es war mit einem abgeschlossenen Umweltsystem ausgestattet, einschließlich der neuesten Raumversieglung, und der besten Ausrüstung, die Doktor Mayer hatte besorgen können.
    »Sehr nett«, sagte ich. »Jetzt brauche ich nur noch eine Schlafplattform, dann kann ich einziehen.«
    Die nächsten Stunden verbrachte ich mit dem Versuch, nicht zu murren, während die Techniker die Ausrüstung nach meinen Vorgaben verrückten. Wenn ich diesen Erreger nicht fand, dann nicht, weil mir die Mittel gefehlt hätten. Dieser Gedanke ließ mich ungewöhnlich gereizt werden.
    »Ich schaffe das«, sagte ich mir, während ich an einem elektroskopischen Scanner herumspielte. Dann stützte ich meinen Kopf in eine Hand und seufzte. »Nein, ich schaffe es nicht.«
    An dieser Stelle entschlossen sich die Techniker diplomatisch, eine Pause einzulegen. Nach einem Moment folgte ich ihrem Beispiel, gab der MedVerwaltung Bescheid und machte einen langen Spaziergang.
    Er führte mich zum Handelszentrum, wo Lisette gerade etwas

Weitere Kostenlose Bücher