Stardoc 01 - Die Seuche
irgendwie auch romantisch.
Sein Gleiter stand vor dem Raumhafen, und er ließ mich sehr vorsichtig auf den Beifahrersitz sinken. Erst setzte er sich hinter das Steuer, dann ergriff er meine Hand. Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte. Wir fuhren los und schwiegen gemeinsam, Händchen haltend. Bei seinem Häuserblock angekommen, half er mir aus dem Gleiter und hob mich erneut in seine Arme.
Ich mochte Romantik, aber das hier wurde langsam ein bisschen lächerlich.
»Ich kann laufen«, sagte ich mit einem nervösen Lachen.
Sein Lächeln war beruhigend. »Ich möchte dich halten.«
Ich war schon vorher in Kaos Unterkunft gewesen, darum fühlte ich mich nicht unwohl, als er mich schließlich wieder absetzte. Aber die Art, wie er auf mich herunterstarrte, verschlug mir immer noch die Sprache.
Es gab keinen Grund für eine Diskussion. Ich wollte bei ihm sein.
Er wollte das Gleiche. Ich spürte, wie die Spannung zwischen uns stieg, und sie flammte auf, als er meine Wange berührte.
»Ich muss dir sagen …«, begann er, aber ich drückte ihm die Finger an die Lippen. Männer. Sie wussten nie, wann sie besser schwiegen.
»Schhhhh.« Ich legte meine Hand auf seine und rieb mein Gesicht an seiner großen Handfläche. Dabei schauten wir uns stetig an. »Ich habe dich vermisst.«
»Hast du dich entschieden?«
Natürlich hatte ich mich entschieden. Ich wusste, was mich als Terranerin erwartete, und ich hatte die diesbezüglichen Besonderheiten seiner Spezies studiert. Es gab nicht viele Details, aber ich hatte herausgefunden, dass Jorenianer und Terraner sexuell vollständig kompatibel waren. Ich hatte mir sogar vorsichtshalber eine Impfung zur Empfängnisverhütung geben lassen.
»Ich bin sicher.« Es auszusprechen, machte mich auch nicht selbstsicherer. Dies war mein erstes Mal, und meine Hände zitterten, als ich an meinem Kittel herumfingerte.
Kao legte seine Hände auf meine. »Lass mich machen«, murmelte er.
Mein Körper, ein diszipliniertes, oft missbrauchtes Werkzeug, das ich immer ohne weiteren Gedanken benutzt hatte, wurde mir langsam fremd. Kaos Hände befreiten mich zärtlich von meiner Kleidung und führten mich, als ich ihm half, seine abzulegen. Ich war erstaunt, dass diverse Narben die Perfektion seines Körpers schmälerten. Tiefe Male alter Verletzungen zogen sich über seine Schulter, Seite und den Oberschenkel.
Ich berührte eine über seinem Herzen. »Was ist da passiert?«
»Kriegertraining«, sagte er und zog mich an sich.
Diese erste Berührung unserer Haut war ein Schock. Bevor ich wieder zu Atem kam, fand Kao erogene Zonen, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie hatte. Seine Finger zogen eine prickelnde, warme Spur über meine Schulter. Unter seiner streichelnden Handfläche wuchsen meine Brüste und wurden rosig. Meine Beine zitterten, als er seine Lippen über mein Haar gleiten ließ.
Das war gar nicht so schlecht.
Er hob mein Kinn an. »Ich ehre dich, Cherijo«, sagte er. Es gab in der jorenianischen Sprache kein Wort für »Liebe«; »Ehre« kam dem am nächsten.
»Ja. Ich liebe dich, Kao.« Okay, es wurde also nicht übersetzt. Aber er verstand mich trotzdem.
Seine Haut war feucht unter meinen Händen. Ich fuhr mit der Hand in seinen Nacken und entdeckte eine seltsame, gewölbte Tätowierung unter seinem Haar, hinter dem linken Ohr.
»Noch mehr Kriegerzeug?« Sie war dunkel und wie die ausgebreiteten Flügel eines Vogels geformt. Als ich daran entlangfuhr, stöhnte er und fiel auf die Knie. Damit war er jetzt so groß wie ich.
»Das Symbol meines HausClans«, murmelte er in meine Armbeuge. Dann öffnete er den Mund und legte ihn über meine harten Nippel – ich schnappte nach Luft.
Er wanderte wie ein sanfter, warmer Regen über mich, bis es keinen Zentimeter Haut mehr gab, den er nicht berührt und durch sein Streicheln zum Leben erweckt hatte. Darum machten alle immer so einen Aufstand darum, dachte ich. Ich könnte mich daran gewöhnen. Meine Euphorie verging schnell, als Kao sagte: »Ich möchte dich jetzt Erwählen, Cherijo Grey Veil.«
Was?, dachte ich erschrocken und erstarrte. »Jetzt?«
Kao runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, du hast dich entschieden.«
»Oh. Ich wusste nicht, dass du das meintest.«
Was war daraus geworden, dass er eine Ewigkeit auf mich warten wollte? »Ahm, können wir nicht später darüber sprechen?«
Er lehnte seine Stirn gegen meine. »Ich muss. Wir können ohne Erwählen nicht intim miteinander sein. Es ist
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