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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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abhielt, was sie eine »Englische Teeparty« nannte. Ich entschloss mich, etwas von ihrem Gebäck und eine Tasse wohl riechenden Oolong-Tees zu probieren.
    Ich saß alleine dort, verliebt in etwas, das sich Kirschhörnchen nannte, als sich die gut gebaute Schönheit einen Stuhl heranzog. Ich schaute sie müde an. »Lisette.«
    »Ich habe von der Aufregung mit Doktor Rogan gehört«, sagte sie, warf ihre lockige Mähne zurück und setzte sich. »Geht es ihm besser?«
    »Sein Zustand hat sich gebessert.«
    »Können Sie Ihn wieder krank machen?«
    Was für eine verlockende Idee. »Sicher. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?«
    Sie schenkte mir ein hochmütiges Schnauben. »Er schuldet mir mehr Credits als die halbe Kolonie.«
    Das passte. »Reichen Sie eine Klage wegen Verfassungsbruch ein.«
    »Das würde ich, aber er behauptet, meine Küche wäre unzulänglich.«
    »Er ist ein toter Mann«, sagte ich, und sie lächelte. »Okay, vielleicht ein bisschen extrem. Jetzt weiß ich was: Ich könnte ihm ein Enzym verabreichen, das seinen Schnurrbart ausfallen lässt.«
    »O nein, nicht den Schnurrbart.« Lisette gab sich entsetzt. »Das ist der einzige Teil seines Gesichtes, dessen Anblick ich überhaupt ertragen kann.«
    Ich lachte. »Lisette, erinnern Sie mich daran, dass ich niemals vergesse, meine Rechnung zu zahlen.«
    »Im Gegensatz zu Doktor Rogan würden Sie so etwas nie tun.« Mit all ihrer ernsten Würde lehnte sie sich zu mir hinüber und legte eine lange, elegante Hand auf meinen Arm. »Ich mochte Sie anfangs nicht«, sagte sie. »Jetzt kenne ich Sie, Doktor, und respektiere Sie.«
    »Danke«, sagte ich und beschloss, das Kompliment zurückzugeben, nur zur Sicherheit. Ich mochte diese Kirschdinger wirklich. »Und ich habe noch nie in meinem Leben himmlischere Gerichte gekostet als Ihre Kreationen.«
    »Ha.« Sie tadelte mich mit einem Stirnrunzeln. »Von dem, was sie essen, könnte nicht mal ein Rilkenianer überleben.« Ihr Blick wurde sanfter, als sie die Schatten unter meinen Augen bemerkte, die, wie ich wusste, immer noch da waren. »Haben Sie Reever in letzter Zeit gesehen?«
    In der Tat hatte ich ihn seit dem Flechter-Vorfall nicht mehr gesehen. Mir war immer noch nicht klar, ob er und Lisette etwas miteinander hatten, aber ihr Interesse wies auf irgendeine Art von Beziehung hin. Ich schüttelte den Kopf und wartete.
    »Duncan und ich waren gemeinsam auf Terra, vor vielen Jahren«, sagte Lisette. »Ich hatte Schwierigkeiten, hatte keine Familie mehr. Duncan war … Duncan.«
    »Sie waren … Jugendfreunde?«, riet ich.
    Lisette zupfte eine Falte an ihrem Ärmel weg. »Mehr als das. An der Schule war er mein Beschützer. Wenn ich traurig war, wusste er es. Er hat mich getröstet.«
    »Sprechen Sie wirklich von Duncan Reever ?«
    Sie schaute mich düster an. »Er ist ein sehr zurückgezogener Mann. Sehr skeptisch, anderen gegenüber. Doch hinter dieser Fassade ist er ausgesprochen großmütig.«
    Gerade, als ich mich zu fragen begann, welche Art von Trost Reever ihr gespendet hatte, schüttelt sie den Kopf. »Nein, nein, nicht auf diese Weise. Er war wie mein großer Bruder. Die anderen in der Schule, die waren grausam. Ich war zu groß, zu dünn, zu emotional. Duncan war anders als die anderen.«
    Ja, das war er. Ich stellte mir Reever vor und versuchte ihn als großzügigen, beschützenden jungen Mann zu sehen. Nein, klappte nicht. Ich würde Fotos davon sehen müssen, um es zu glauben.
    »Sie bemerken nicht, wie er Sie anschaut.«
    »Lisette, Reever schaut mich genau so an, wie er eine sehr langweilige Pflanze ansehen würde«, sagte ich. »Was für einen Grund könnte er haben …« Ich verstummte, als mir der Vorfall im Wald wieder einfiel. »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil Sie ihn nicht so sehen, so kennen wie ich, Doktor«, sagte Lisette. »Duncan hegt Gefühle für Sie.«
    »Gefühle für …« Ich schüttelte den Kopf, kicherte. »Nein, Lisette, das denke ich nicht.«
    Die große Frau stand auf. »Achten Sie auf seine Augen, Cherie «, sagte sie. »Sie sind der Spiegel der Seele.« Dann schlenderte sie davon, um eine gerade eingetroffene Gruppe von Kunden zu bedienen.
    Was Lisette auch mit dieser kleinen »Plauderei« erreichen wollte, sie beschäftigte mich auf jeden Fall, bis ich wieder im Labor angekommen war. Die Techniker erledigten ihre Arbeit, und dann musste ich die Analysegeräte kalibrieren.
    Stunden später hatte ich das letzte gerade eingestellt, als eine Nachricht vom Hafen

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