Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
würde man reinen Sirup trinken. »Die HausClans fingen an, sich um Land, Ressourcen und Jagdrechte zu streiten. Sie kannten kein anderes Mittel der Verhandlung als Gewalttaten.«
    »Also bewarfen sie sich mit Steinen, statt sich zu unterhalten«, sagte ich und zupfte an meinem Rock herum. Vielleicht sollte ich ihn bitten, die Raumtemperatur zu senken. Unter meiner zeremoniellen Robe wurde mir ganz schön warm, und ich brach in Schweiß aus.
    Er runzelte die Stirn. »Kriege werden nicht mit geworfenen Steinen geführt, Cherijo. Hunderttausende meines Volkes starben in den folgenden Dekaden des Streits.«
    Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um die terranische Geschichte zu erwähnen. »Tut mir Leid.«
    »Mit der Zeit erkannte unser Volk, dass der einzige Weg zu einem anhaltenden Frieden zwischen den HausClans über strikte Richtlinien führte, mit denen die Konflikte geregelt wurden. Dafür brauchten wir eine Sprache. Joren wurde eine geeinte Welt und litt niemals wieder unter einem Bürgerkrieg. Diese Richtlinien haben wir niemals vergessen.«
    »Aber ihr habt immer noch euer Kriegertraining«, sagte ich.
    »Wir bilden unsere Krieger aus, ja.« Er fasste die Tasse fester. »Aber es gibt nur noch einen Grund, weshalb ein Krieg statthaft ist: um den HausClan zu verteidigen.«
    »So weit kann ich dir folgen.«
    Er wollte mir nicht mehr erzählen, das spürte ich. Er leerte seine Tasse mit zwei großen Schlucken und stellte sie beiseite.
    »Cherijo, du musst das verstehen: Wir waren eine wilde, skrupellose Spezies. Jäger wie kein zweites Volk. Es ist ein Teil unserer Vergangenheit, der in uns auflebt, wenn wir den HausClan verteidigen.«
    »Die meisten Spezies kennen ähnliche Bräuche«, sagte ich und hob den Zopf in meinem Nacken. »Die Terraner haben eine ganze Reihe kultureller Methoden der Selbstverteidigung.« Warum also der ganze Aufstand?
    »Weißt du, was passiert, wenn eine Clan Beute ausgerufen wird?«
    Ich hatte ein wenig darüber gelesen; die Angaben in der Datenbank waren nicht sonderlich konkret. »Wenn ich mich recht entsinne, droht ihr das jemandem an, den ihr töten wollt.«
    »Kennst du die Bedingungen, unter denen sie ausgerufen werden darf?« Ich schüttelte den Kopf. Er setzte sich wieder neben mich. »Wenn jemand eine Drohung gegen ein Mitglied des HausClans ausspricht, während jemand aus dem HausClan anwesend ist, kann ein Krieger den Clanfremden zur ClanBeute erklären. Roelm behauptete, jemand bedrohe den HausClan Torin. Er hat allen auferlegt, was er nicht mehr selbst tun konnte. Wir werden in seinem Namen handeln.«
    Das war nicht gut. »Gegen wen werden sich eure Handlungen richten?«
    »Es kann kein Jorenianer gewesen sein.« Er schaute mich nicht an. »Damit bleiben nicht viele übrig. Pilot Dhreen. Linguist Reever. Der Omorr. Die Chakakatze. Und du.«
    Darum ging es also.
    »Xonea, ich versichere dir, ich habe niemanden bedroht. Dhreen, Reever und Alunthri würden nichts tun, was dem Schiff schaden könnte. Squilyp ist ein chirurgischer Assistenzarzt, der den Eid abgelegt hat, keinen Schaden anzurichten.« Ich würde den Zwischenfall mit Salo und Darea tunlichst verschweigen. So sehr hasste ich den Omorr auch wieder nicht. »Warum kann es kein Jorenianer gewesen sein?«
    »Du hast Roelms Sprecherin gehört«, sagte er. »Tonetka sagte, es war ›einer, der keiner von uns ist‹.«
    »Roelm war in Bezug auf den Antrieb so paranoid, dass er ein kleines Mädchen erschreckt hat und dann die Krankenstation ohne Erlaubnis verließ.« Ich hatte das Gefühl, dass ich darauf hinweisen sollte. »Ich weiß nicht, ob man seinem Wort da so einfach vertrauen kann.«
    »Eine ClanBeute wird nicht einfach so ausgerufen, Cherijo, denn es bedeutet, dass einer von uns ein anderes Wesen ausweiden muss, während es noch lebt.«
    Ich sprang auf. »Du machst Scherze.«
    »Nein.« Er knurrte mich an. »Kao hat dir nichts über die traditionelle Behandlung unserer Feinde berichtet?«
    »Er hat niemals davon gesprochen, dass Leute ausgeweidet würden!« Angewidert betrachtete ich einen Ständer mit Schwertern mit ganz neuen Augen, dann schaute ich ihn wieder an. »Machst du es mit diesen Dingern da?«
    »Nein.« Xonea streckte die Hand aus und spannte sie an. Sechs sehr scharf aussehende Krallen schossen unvermittelt aus seinen Fingerspitzen. »Wir benutzen die hier.«
    »Wie praktisch«, sagte ich. Er zog die Krallen wieder ein. Kao hatte mir auch diese kleine Überraschung niemals gezeigt. Ich zwang mich,

Weitere Kostenlose Bücher