Stardoc 02 - Der Klon
Fasala und die beiden Lehrerinnen waren verletzt worden, aber nicht getötet. Das Einzige, was die Toten gemeinsam hatten, war ihr Geschlecht. Fasala und die Lehrerinnen waren weiblich, und ihre Wunden waren auch ganz anders.
Ich verglich gerade die medizinischen Geschichten, als Xonea erschien und sich neben mein Bett setzte.
»Heilerin, du siehst gut aus.«
»Ich dachte, Jorenianer können nicht lügen?« Ich sah schrecklich aus, und das wusste ich auch. »Irgendwelche Fortschritte?«
»Der Kapitän hat keine Beweise für eine Verbindung des Angriffs auf dich und Ndos Tod gefunden«, sagte er und schaute auf die Daten auf meinem Bildschirm. »Du vergleichst Krankenakten?«
»Ich hatte gehofft, so irgendwelche Gemeinsamkeiten in ihren Profilen zu finden.« Ich entfernte die Akten von Fasala und den beiden Lehrerinnen und konzentrierte mich auf die toten Männer. »Roelm und Ndo waren Jorenianer in etwa dem gleichen Alter. Aber Roelm war viel schwerer als Ndo. Der terranische Söldner war älter als beide, wog aber viel weniger. Sie wurden in unterschiedlichen Teilen des Schiffes getötet. Roelm und Leo waren von anderen Personen umgeben. Ndo starb allein. Er wurde vor seinem Kommandobildschirm ermordet, oder?«
»Hado hat seine Leiche exakt an der von dir beschriebenen Stelle gefunden«, sagte Xonea. Er rieb sich geistesabwesend den Bauch. »Erinnerst du dich an sonst noch irgendwas?«
»Nur, dass ich keine Ahnung habe, warum ich nicht auch umgebracht wurde.« Ich schaltete die Konsole ab und lehnte mich zurück. »Tonetka glaubt, dass meine Wunden nicht von dem verursacht werden konnten, das die Männer getötet hat.« Xonea starrte mich mal wieder komisch an. »Was ist?«
»Man hat gesagt, deine Verletzungen könnten beweisen, dass du an Ndos Ermordung beteiligt warst«, sagte er. »Dass Ndo sie dir zugefügt hat, als er sich verteidigte.«
»Und wer verbreitet so einen Müll?«, wollte ich wissen.
»Das verrät Kapitän Pnor nicht. Ich kann noch mehr tun, um deine Unschuld zu beweisen, aber dazu brauche ich deine … Mitarbeit.«
Diese Art von Antrag hatte ich schon mal gehört. Das letzte Mal war ich danach verlobt. »Definiere Mitarbeit.«
»Der Angreifer wird es noch mal versuchen. Erlaube mir, dich zu beschützen.«
»Mich beschützen?« Das Bild von Xonea, der mir auf dem Fuß folgte, ließ mich die Stirn runzeln. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mir den ganzen Tag nachläufst.«
»Während du arbeitest wirst du zur Genüge überwacht. Ich werde auf dich achten, indem ich das Quartier mit dir teile.«
»Du meinst zusammenziehen? Ich dachte, dafür müsste man verbunden sein?«
»Es wird nicht der vollständige Bund benötigt. Nur auf diese Weise kann ich dich beschützen.«
Ich setzte mich auf. »Ich habe dir schon mal gesagt: Ich brauche keinen Babysitter.«
Darüber war er gar nicht glücklich. »Du musst das tun, Cherijo.« Er stand auf. »Du bist meine Erwählte.«
Mit der jorenianischen Arroganz konnte sich nichts messen. Außer mir. »Das macht mich nicht zu deinem Eigentum, Fliegerjunge.«
»Das ClanHaus-Recht verlangt, dass du mir gehorchst.«
Das hatte ich noch nie gehört. »Ins All mit deinem ClanHaus-Recht!« Ich schlug mit der Hand auf die Tastatur der Konsole.
»Es ist unser Weg, Cherijo«, sagte er, dann zog er eine Grimasse und presste die Hand erneut auf seinen Bauch.
»Dein Weg verursacht mir Kopfschmerzen und dir ein Magengeschwür!«
Bevor Xonea antworten konnte, erschütterte eine Explosion die Sunlace. Diese war viel gewaltiger als die Erschütterungen bei dem Söldnerangriff. Ich wurde aus dem Bett auf den Boden geschleudert. Xonea bedeckte mich mit seinem Körper. Sein Gewicht presste mir die Luft aus der Lunge.
»Alarm«, verkündete der Bildschirm. »Hüllenbrüche auf Deck Fünf, Sechs, Achtzehn und Achtundzwanzig. Interner Puffer beschädigt. Decks werden gesichert. Evakuieren.«
»Die Liga muss uns von Garnot aus gefolgt sein.« Xonea stand auf und zog mich dabei auf die Beine.
Ich zupfte die Messgeräte von meinen Armen und rief nach dem Personal. Jeder in der Krankenstation versammelte sich um uns.
»Ich will, dass alle erfahrenen Assistenzärzte hier bleiben«, sagte ich. »Squilyp, Sie haben die Leitung.« Der Omorr nickte. »Bereitet alles für schwere Verwundungen vor. Ihr vier Notfallteams nehmt die Gyrolifte zum nächsten Deck, von dem aus ihr in die betroffenen Gebiete vordringen könnt. Xonea, auf welchem Deck arbeiten die meisten
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