Stardoc 02 - Der Klon
viele Decks unter uns die Sprungtriebwerke zum Leben erwachten. »Wie ist Ihr Status?«
»Die Station ist voll. Vier schwere Fälle, einer davon kritisch. Ich bereite mich auf die Operationen vor.« Der Omorr schaute über seine Schulter und schrie eine Schwester an: »Bringen Sie diese leichten Fälle nach draußen auf den Flur!« Er schaute wieder zu mir. »Adaola legt die Reihenfolge fest …«
»Achtung«, unterbrach der Bildschirm. »Notfallsprung.«
»Bereiten Sie die Patienten vor. Seien Sie heute einmal nicht exemplarisch, sondern schnell, Squilyp«, sagte ich. »Los!«
Er nickte und unterbrach die Verbindung.
»Cherijo?«, rief Xonea.
Ich überließ die Patienten der Schwester und ging zu ihm. Der Rest der Klassenräume, zu denen wir Zugang hatten, sei leer, sagte er mir, als ich ihn einholte. Der Jorenianer stand vor einem unüberwindbaren Haufen Schutt, der den Gang zu Deck Fünf versperrte.
Der Übergang in eine andere Dimension kam ohne Warnung. Als sich die Realität wieder auffaltete, fand ich mich auf dem Boden neben Xonea wieder. Ich rieb über den neuen blauen Fleck an meiner Hüfte.
»Ich liebe nichts mehr, als einen guten Notfallsprung am Morgen«, sagte ich.
»Die Shuttlerampe wurde zerstört«, sagte mir Xonea, während er mir aufhalf. Er fiel beinahe um und lehnte sich an ein Wandpaneel.
»Was ist los? Bist du verletzt?«
»Nein, ich bin nur außer Atem. Hier.« Er reichte mir einen Scanner. Die Anzeige wies rund fünfzig Lebensformen hinter der Blockade aus.
»Kannst du jemanden auf Deck Fünf erreichen?«
»Keine Antwort. Wir müssen einen Weg da hindurch finden. Die Temperatur steigt auf der anderen Seite der Sperre unablässig.«
Ich wusste, dass die Gyrolifte nicht funktionierten. »Was ist mit den Notfallkontrollen?«
»Wurden schwer beschädigt.«
Ich entdeckte eine Lücke oben in der Schuttwand. Sie war zu klein für Xonea, aber eine dünne Menschenfrau könnte durchpassen.
»Kannst du mich da hochheben?« Ich zeigte darauf.
Er schüttelte den Kopf. »Das ist zu gefährlich.«
»Dann werde ich klettern.«
»Du kannst das nicht tun, Cherijo!« Er hielt mich am Arm fest.
»Lass mich los«, sagte ich und befreite mich. Unsere Gesichter waren mit geschwärztem Schweiß bedeckt. Jede Prellung an meinem Körper pochte schmerzhaft. Von dem Gestank der anhaltenden Dämpfe wurde mir schwindelig, also atmete ich flach. Dann sah ich einige Mannschaftsmitglieder in den Gang kommen. Sie trugen Schutzanzüge.
»Du!«, schrie ich den Kleinsten an und winkte ihn herüber. »Zieh das aus und gib es mir.«
Als das Crewmitglied bereitwillig aus dem Anzug stieg, schäumte Xonea. »Das ist verrückt!«
»Versuch doch, mich aufzuhalten.« Ich löste die Sauerstoffeinheit vom Rücken des Anzugs. Sie passte unmöglich mit durch, und wenn, würde das Feuer sie wahrscheinlich zur Explosion bringen. Ohne Luftzufuhr würde ich rasch klettern müssen. »Oder du kannst daran arbeiten, den Rest der Notfallkontrollen wieder in Gang zu bringen, während ich da durchklettere.«
Er presste die Lippen zu einer schmalen, farblosen Linie zusammen. »Du wirst dir die Hände verbrennen.«
Ich warf die Handschuhe zur Seite – sie waren so groß, dass ich damit keinen richtigen Halt finden würde – und befestigte den zu großen Anzug so gut wie möglich. »Keine Sorge, ich werde es überleben.«
»Was ist mit dem Sauerstoff?«
»Ich werde die Luft anhalten.«
Er zog mich in seine Arme und hielt mich einen Augenblick. Mein Gesicht reichte kaum bis zum unteren Ende seines Brustkorbs hinauf.
»Komm zu mir zurück, Cherijo«, sagte er.
Ich nickte und zog dann den Kopfschutz über. Ich zeigte ihm den gehobenen Daumen, dann packten seine großen Hände mich um die Taille und hoben mich über seinen Kopf. Ich wünschte, ich wäre so stark, dann wären missmutige Patienten kein Problem mehr.
Ich schob mich in die Lücke. Die Haut an meinen Fingern und der Handfläche platzte auf, als ich in zerfetztes Metall griff. »Ahhhh!«
Als ich auf den Schutt fiel, brannten sich einzelne heiße Punkte durch den Anzug. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht erneut zu schreien. Musste in Bewegung bleiben. Ich zog den Kopf und die Ellbogen ein, und meine Schultern schabten über die Kanten der Lücke. Ich hörte etwas platzen und spürte, wie die Rückseite des Anzugs von meinem Nacken bis zur Taille aufriss. So viel zum Thema Schutzanzug. Grunzend schob ich mich hindurch.
Rauch. Flammen. Der Gestank von
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