Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
sagte ich. »Letztes Mal habe ich gewonnen.«
    Sie umklammerte den Scanner und führte ihn über mich. »Das letzte Mal, als du meine Patientin warst, hattest du nicht unter jedem Zentimeter deiner Haut geplatzte Blutgefäße.«
    »Nein, ich hatte einen Schlag- und zwei Herzanfälle. Das war deutlich schlimmer als ein paar Prellungen.«
    Tonetka murmelte etwas, und eine Schwester hörte es. Die jüngere Jorenianerin riss die Augen auf. »Oberste Heilerin!«
    »Das würde sie niemals tun«, sagte ich der Schwester. »Und wenn sie es tut, verpasse ich ihr eins.«
    »Es würde mich sehr amüsieren, dich das versuchen zu sehen!«, sagte Tonetka.
    Ein Assistenzarzt kam zu uns, mutig genug, sich in die Schlacht zu stürzen. »Oberste Heilerin, Heilerin Cherijo. Ihr stört die anderen Patienten.«
    »Siehst du?« Ich funkelte sie an. »Du störst die anderen Patienten. Also gib mir meine Sachen, damit ich aufstehen und dich eigenhändig erwürgen kann.«
    »Ich hätte dich in ein Koma legen sollen!«, sagte Tonetka. War diese Geste, die sie gerade gemacht hatte, eine nonverbale Beleidigung? »Bitte, lenke doch deinen Pfad durch deine terranische Dummheit um. Ich werde auf deiner Totenzeremonie tanzen.« Sie stapfte zum nächsten Patienten.
    Die Neuigkeit, dass Ndo tatsächlich tot war, hatte Tonetka und mich sehr reizbar gemacht, dachte ich und seufzte.
    »Schweineköpfige alte Hexe.« Ich zuckte die Schultern, als die Schwester die Augen aufriss. »Und was noch schlimmer ist: Sie hat wahrscheinlich Recht.«
    Später bot mir ein Assistenzarzt ein schmerzlinderndes Mittel für meine Prellungen, aber ich lehnte ab. Ich war geistig schon träge genug. Ich wollte nicht die Gefahr eingehen, in einen weiteren ungeschützten Schlaf zu gleiten.
    Das nächste Mal würde ich vielleicht nicht wieder aufwachen.
    Die Mannschaft erfuhr natürlich von der Sache, und viele schauten herein, um mich zu besuchen. Die Oberste Heilerin verbrachte an diesem Tag mehr Zeit damit, Mitglieder des HausClan Torin aus der Krankenstation zu scheuchen, als mit der Behandlung der Patienten. Man erlaubte mir lediglich, ein Paket zu empfangen.
    »Was ist das?« Ich drehte die schmale Schachtel in den Händen.
    »Unser Passagier von Garnot hat es für dich geschickt«, sagte die Oberste Heilerin. »Dhreen hat ihm von deiner Verletzung erzählt, und er wollte, dass du das bekommst.«
    Ich öffnete den Deckel und holte einen schmalen, goldenen Armreif hervor. »Wow. Netter Tand.«
    »Der nach seiner Angabe den Körper heilen und die Seele beruhigen soll.«
    »Wenn es das tut, bin ich meinen Job los«, sagte ich und bewunderte das schöne Ding. Ich streifte es über die Hand, aber es war etwas zu groß für mein Handgelenk.
    »Händler behaupten alles Mögliche, um ihre Waren aufzuwerten«, sagte Tonetka, während sie mich untersuchte und dann einen Assistenzarzt bat, die Station zu überwachen, bis der Omorr sich zum Schichtbeginn meldete.
    »Hey, wo gehst du hin?«
    »Ich unterrichte heute die Grundschüler.« Tonetka nahm sich oft Zeit, die jorenianischen Kinder zu unterrichten. Sie war Expertin für eine Reihe von Themen, einschließlich – natürlich – Reisephilosophie. Sie hielt ein altes, bösartig aussehendes Messer hoch. »Heute präsentiere ich den Kindern Fakten über prähistorische medizinische Praktiken und Instrumente.«
    »Uh. Das sieht scharf aus, das solltest du nicht herumreichen. Hier.« Ich nahm den Armreif ab und legte ihn um ihr Handgelenk. »Du magst ihn, du sollst ihn tragen. Er passt mir nicht, und ich werde ihn eh nur verlieren.«
    Nachdem Tonetka gegangen war, konnte ich die Schwestern mit dem ernsten (und nicht aufrichtigen) Versprechen, es nicht länger als eine Stunde oder zwei zu benutzen, dazu überreden, mir ein Terminal zur Verfügung zu stellen.
    »Die Oberste Heilerin wird sehr wütend werden, wenn sie dich hier arbeitend vorfindet«, sagte die Schwester. »Dann werdet ihr euch wieder Beleidigungen an den Kopf werfen und die Station in Aufruhr versetzen.«
    »Keine Sorge.« Ich zwinkerte ihr zu. »Ich werde die ganze Schuld und die Beleidigungen auf mich nehmen.«
    Ich suchte mir alle Berichte zusammen, die mit Fasalas Verletzung, dem Söldnerangriff und dem Tod von Roelm, Leo und Ndo in Verbindung standen.
    Wenn ich sie nur lange genug hin und her schieben würde, mussten die Fakten doch eine Verbindung aufweisen, dachte ich. Roelm, Leo und Ndo waren an identischen Symptomen einer bisher unbekannten Ursache gestorben.

Weitere Kostenlose Bücher