Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
strampelte sich frei und landete auf allen sechsen. Einen Moment später war sie über die Barriere und den Gang hinunter verschwunden, verfolgt von unzähligen Zenturons.
    Ich hatte noch nie einen Säugling fallen lassen, aber ich konnte mich bei diesem nicht wirklich schlecht deswegen fühlen.
    »Terranerin!« FurreVa hielt das Baby immer noch fest, aber ein anderes war bereits halb aus der Klappe heraus und schnappte nach dem Schwanz seines Brüderchens.
    »Ich komme.« Ich sah nach dem Pfleger, dessen Kehle eine blutige Masse war, um sicherzugehen, dass er überleben würde; er würde. Der andere Pfleger war ohnmächtig. Zel wich zurück, als ich nach ihr griff.
    Ich hatte keine Zeit, um zimperlich zu sein. »Wenn Sie sich einen Zahn ausschlagen können, werden Sie auch mit einem angenagten Ohr fertig. Kommen Sie.«
    Ich brachte das vierte Kind auf die Welt, das in besserem Zustand als die anderen war, und legte es sofort in den Brutkasten. Zella schaffte das Gleiche mit dem Baby in FurreVas Armen. Jetzt mussten wir nur noch das erste aus dem Transportbehälter in den Brutkasten kriegen und die restlichen drei auf die Welt bringen.
    Nach einer Minute ohne erkennbaren Fortschritt bei der Geburt scannte ich die Hsktskt-OberSeherin. Sie war erschöpft und keuchte, aber es gab keine Wehen mehr.
    Ich musste es ihr sagen.
    »FurreVa. Drei von ihnen sind in Sicherheit. Die Zenturons werden das andere kriegen.« Ich wollte sie nicht aufregen, aber sie musste es erfahren. »Die anderen drei Jungen in deinem Körper sind tot.«
    Sie drehte den Kopf weg und stieß einen Laut der Trauer aus.
    Ich legte eine Hand auf ihr vernarbtes Gesicht und zog es zu mir, damit sie mich ansah. »Wie müssen das zusammen durchstehen. Ich will, dass du presst, wenn ich es dir sage. Ich kümmere mich schon um sie. Okay?«
    Die Geburt der toten Kinder war ein ernster, stiller Akt. Zwei waren ausgeformt, aber zu klein. Das letzte war groß, aber meine Scans zeigten einen schweren Herzfehler, der den Tod schon vor einiger Zeit im Mutterleib herbeigeführt hatte. Die daraus resultierende toxische Reaktion erklärte die vorzeitigen Wehen.
    Im Gegensatz zu TssVars Gefährtin würde FurreVa dieses Kind nicht nach mir benennen.
    »Ich will sie sehen.«
    Vorsichtig zeigte ich der Mutter ihre Kinder, eines nach dem anderen, erlaubte es ihr, sie sanft zu halten, bevor ich sie ihr wegnahm. Ich legte die Körper vorsichtig in den leeren Transportbehälter und machte mich dann ans Säubern.
    »Na gut.« Ich schaute auf mein ramponiertes medizinisches Team. »Bringen wir sie auf die Krankenstation.«
    Auf dem Weg zur Krankenstation machte ich Zwischenstopp in Reevers Quartier, um mir einen frischen Kittel anzuziehen. Kaum war ich drin, rief ich nach Licht, denn lautes Jaulen und Krachen erklang.
    »Was ist denn hier« – etwas Großes und Stabiles zischte an meinem Gesicht vorbei, und ich ging in Deckung – »los?«
    Das Bild, das sich mir bot, war beinahe grotesk. Jenner stand auf dem Kleiderschrank, das Fell an Schwanz und Rücken gesträubt, und jaulte wütend.
    Ich sah Liga-Stiefel, die traten und zuckten, und ging hinüber, um den Eindringling zu stellen. Eine bekannte, mit Stacheln übersäte Gestalt war zwischen dem Schrank und der Wand eingeklemmt. Das Objekt von Jenners Unwohlsein zollte mir keine Aufmerksamkeit, weil es zu sehr damit beschäftigt war, mit einem kleineren, geschuppten Wesen zu ringen, das fest entschlossen war, ihm die Kehle herauszureißen.
    »Lieutenant Wonlee?« Dann sah ich, was er da in den Klauen hatte. »Gott.« Ich schaute mich nach meinem Arztkoffer um. »Was immer Sie tun, nicht loslassen.«
    »Das … hatte ich … nicht vor.« Er musste fortwährend den hungrigen Miniaturkiefern ausweichen.
    Ich nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass er versuchte, FurreVas Kind so weit wie möglich von seinen Stachelplatten fern zu halten. Dann entdeckte ich meinen Koffer, der unter einem Stuhl lag, packte ihn und schüttete den Inhalt auf den Boden.
    Es war nicht einfach, das Hsktskt-Neugeborene aus Wonnlees Klauen zu nehmen. Ein paar kleinere Schnittwunden später hatte ich das Baby befreit, warf es in meinen Koffer und schloss den Deckel.
    »So.« Keuchend wischte ich mir das Haar aus den Augen, dann ging ich zur Konsole und gab Bescheid, dass ich das letzte Junge gefunden hatte. Schließlich wandte ich mich an den Lieutenant. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Belüftungsschächte.« Er wies auf eine kleine Lücke in der Decke.

Weitere Kostenlose Bücher