Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
Ungläubigen nicht hatten, funktionierten aber ebenso gut gegen die Detektoren, die das Volk hatte.
Die letzten Angreifer umringten seine Überlebenden, und er fragte sich, weshalb man sie nicht bereits erschossen hatte. Soweit ihm bekannt war, ließen die Ungläubigen nie jemanden leben. Aber ihre Angriffe galten üblicherweise natürlich den Bütteln und nicht regulären Truppen. Trotzdem …
Zwei Ungläubige arbeiteten sich durch die Überreste des Gemetzels auf ihn zu. Der Mann war groß, muskulös und dunkel, und Darhan hatte mittlerweile genügend Ungläubige gesehen, um zu wissen, dass er älter als die beinahe ebenso große Frau neben ihm war. Als die beiden näher kamen, registrierte der Lieutenant die polierten Rangabzeichen am Kragen des Mannes.
»Sind Sie der ranghöchste Offizier?«, wollte der Mann wissen, und Darhan nickte. »Gut. Wir verduften jetzt hier, aber da gebe ich Ihnen was für Admiral Lantu.«
Darhan blinzelte mit beiden Sätzen seiner Augenlider. Hieß das, dass die nicht vorhatten, ihn zu töten?
»Hier.«
Darhan nahm den Umschlag benommen entgegen, und der Mann tippte sich in Andeutung einer Ehrenbezei gung nach Art der Ungläubigen an die zerfranste Mütze. Der Lieutenant reagierte automatisch darauf, und der Mann grinste und winkte dann mit seinem thebanischen Granatwerfer seinen Leuten zu, worauf diese vom Gehölz hinter ihm verschluckt wurden.
Fünfundvierzig Minuten später kam Lieutenant Colonel Shemaks Bataillon von Süden her angebraust.
»Es hätte schlimmer sein können«, seufzte Manak. »Wenigstens massakrieren sie ihre Gefangenen nicht.«
»Das ist wahr.« Lantu überlegte erneut, ob er seinem alten Mentor etwas von der Botschaft sagen sollte, die die Guerillas Lieutenant Darhan übergeben hatten. Früher einmal hätte er das inzwischen bereits getan, aber Manak verfiel sichtlich mit jedem Tag auf diesem Planeten mehr, gerade als würde die natürliche Abneigung, in Tanuks Fußstapfen zu treten, in ihm gegen ein wachsendes Gefühl der Verzweiflung kämpfen. Seine glühenden Hetzreden gegen Admiral Jahanak beispielsweise passten gar nicht zu ihm. Es war gerade, als zöge er sich in einen spirituellen Bunker zurück und ließe seine Wut und seine Verzweiflung an rein militärischen Dingen aus, um jede Andeutung doktrinärer Schwäche zu vermeiden.
»Vielleicht lernen die etwas von der Zurückhaltung, die wir inzwischen an den Tag legen«, überlegte der Kaplan laut.
»Vielleicht«, pflichtete Lantu ihm bei. Er verschränkte die Arme auf dem Rücken und schürzte nachdenklich die Lippen. »Heiligkeit, ich würde gern etwas vorschlagen, was, fürchte ich, Father Shamar und Colonel Huark ganz und gar nicht passen wird.«
»Darüber würde ich mir keine Sorgen machen«, sagte Manak mit einem Anflug seines alten Humors. »Recht viel wütender können die eigentlich gar nicht mehr werden.«
»Heiligkeit, dann würde ich gerne zumindest für eine Weile keine weiteren Exekutionen wegen Ketzerei mehr durchführen.«
»Was?« Manaks Kopf fuhr in die Höhe, und er erwiderte scharf: »Mein Sohn, wir dürfen unter keinen Umständen irgendwelche Risiken mit dem Glauben eingehen!«
»Das schlage ich auch nicht vor, Heiligkeit«, erklärte Lantu vorsichtig. »Wir haben es hier mit einem doppelten Problem zu tun. Selbstverständlich müssen wir die Ungläubigen …« – das Wort hatte seit einiger Zeit für ihn einen seltsamen Geschmack – »… für den Glauben gewinnen, aber dazu müssen wir den Planeten behalten, ohne sie alle umzubringen. Seit wir die Inquisition zu gewisser Zurückhaltung veranlasst haben, hat dies offenbar bei den Guerillas dazu geführt, dass sie nicht mehr mit der gleichen verbissenen Wildheit zuschlagen. Man kann das daran erkennen, dass es viel seltener zu Angriffen auf zivile Wohngebiete kommt und dass Lieutenant Darhan und seine Leute nicht erschossen worden sind. Ich glaube, dass der Bedarf der Flotte an Personal in unmittelbarer Zukunft noch wachsen wird, und deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass wir hier nennenswerte Verstärkung bekommen werden. Ich glaube, es könnte sich als nützlich erweisen und die Belastung unserer Truppen verringern, wenn wir Ungläubige nur noch dann exekutieren, wenn sie konkret gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen – selbst wenn wir das nur auf eine bestimmte Zeit tun.«
»Ähem.« Lantu lief es eisig über den Rücken, als Manak auf seine Hände herabblickte. Noch vor Monaten hätte der alte
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