Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
gehen, dann sollten Sie dort rechtzeitig für die Invasion von Theben eintreffen. Und ein Kampfeinsatz sieht in den Papieren eines jungen Offiziers immer gut aus, also …«
»Augenblick, Sir.« Der junge Ensign war deutlich gereift und unterbrach seinen Vorgesetzten, ohne die nervöse Verlegenheit, die er früher an den Tag gelegt hatte. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gern bis zum Kriegsende bei Ihnen bleiben.«
»Tut mir leid, Andy«, meinte Anderson und sah ihn mit echtem Bedauern an, »aber das ist einfach nicht möglich.«
»Warum nicht? Wenn Sie von Old Terra zurückkehren und …«
»Ich werde nicht zurückkommen«, sagte Anderson mit sanfter Stimme. »Ich gehe in den Ruhestand.«
»Sie gehen jetzt in den Ruhestand? Jetzt, wo sich endlich alles entscheidet?« Das klang schockiert, und man sah das Mallory auch an.
»Wie Sie sagen, alles entscheidet sich jetzt. Die Produktionspläne stehen, die neuen Waffen sind ein voller Erfolg …« Anderson zuckte die Achseln. »Was jetzt noch zu tun ist, schafft Admiral Timoschenko mühelos ohne mich.«
»Aber das ist nicht fair! Sie sind doch derjenige, der alle in den Hintern getreten hat, damit es funktioniert. Und jetzt sollen ein paar verdammte geldgierige Industrielle sich damit brüsten können!«
»Andy, glauben Sie wirklich, dass ich es nötig habe, mich dafür loben zu lassen?« Mallory wurde rot und schüttelte den Kopf. »Gut.« Anderson legte dem jungen Offizier die Hand aufs Knie und drückte zu. »Und unterdessen gibt es noch etwas anderes, das ich auf Old Terra erledigen muss, und das kann ich nicht, solange ich Kabinettsmitglied bin.«
Mallory musterte ihn scharf, als der Wagen neben der Landestelle des Shuttles anhielt. Dann glättete sich seine Stirn, und er nickte.
»Ich verstehe, Sir. Ich hätte es mir denken müssen.« Er stieg aus und hielt die Tür auf. Anderson kletterte aus dem Wagen und streckte die Hand aus, und Mallory ergriff sie und drückte fest zu. »Viel Glück, Sir.«
»Ihnen auch, Lieutenant – wenn Sie es mir nachsehen, dass ich vielleicht ein wenig voreilig bin. Ich erwarte, Gutes über Sie zu hören.«
»Ich werde mir alle Mühe geben, Sir.«
Anderson nickte, drückte seinem Adjutanten ein letztes Mal die Hand und stieg dann ohne sich noch einmal umzusehen die Stufen in den Shuttle hinauf.
Die Federation Hall hatte sich verändert.
Anderson stand in einem Alkoven in einem Vorraum; die Gesichter rings um ihn blickten finster. Das überraschte ihn nicht, schließlich verbreiteten alle Sender dieselbe Geschichte. Die geheimen Berichte waren schon durchgesickert, ehe sie nach Old Terra gelangt waren, und obwohl er das nicht beweisen konnte, war ihm klar, wer hinter diesem Timing steckte. Dass der Krieg noch sehr viel länger dauern würde, war unwahrscheinlich; die nächsten Wahlen waren nur noch acht Monate entfernt, und die Regierungskoalition wollte gewinnen. Pericles Waldeck wollte seine Partei mit einem lauten Paukenschlag in die Wahlen führen und jede peinliche Diskussion darüber vermeiden, wer die Schuld an dem Schlamassel trug, in den die Föderation geraten war. Und ein »blutiges Hemd« sorgte immer für Stimmen.
Anderson schnaubte verächtlich und mischte sich unter die Menge, nickte ohne sie wirklich zur Kenntnis zu nehmen zahllosen Leuten zu, die ihn begrüßten, während er in den Saal strebte. Er war sich ziemlich sicher, dass Sakanami nichts mit den Indiskretionen zu tun gehabt hatte. Nicht etwa, weil er dem Präsidenten kaltblütige politische Manöver nicht zutraute, sondern weil Sakanami ganz sicher die Abschlussphase des Krieges nicht zusätzlich verkomplizieren wollte. Und eines war sicher – was die Nachrichtensender da hinausplärrten, würde die Dinge erheblich komplizierter machen.
Der Öffentlichkeit konnte Anderson die Empörung nicht verübeln. Von den sechseinhalb Millionen Menschen auf New New Hebrides waren während der Besetzung durch die Thebaner neunhundertachtzigtausend gestorben. Wenn Old Terra das gleiche Schicksal widerfahren wäre, dann hätte der gleiche Prozentsatz rund eins Komma sieben Milliarden Leben gekostet, und diese Statistik hatten die Medien bis zum Überdruss verbreitet. Nicht etwa, dass sie bei Kampfhandlungen gestorben wären, die überwiegende Mehrzahl war systematisch von der thebanischen Inquisition hingeschlachtet worden.
Wut und Hass der Menschheit waren wie ein Orkan, und in Kürze würde das noch schlimmer werden. Die Zweite Flotte war noch
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