Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
Krieg kommen sollte und es dabei zu substanziellen Verlusten an Schiffsraum kam, würde das katastrophale Folgen haben.
Und deshalb, so machte er sich klar und richtete sich in seinem Sessel auf, war Sakanamis derzeitige Politik absoluter Schwachsinn.
»Chien-lu«, sagte er leise, »die dürfen keinen so großen Teil der Flotte nach Lorelei schicken. Nicht, solange wir nicht ganz genau wissen, womit wir es wirklich zu tun haben.«
»Dann solltest du das denen am besten klarmachen und sie überzeugen.« Admiral Li seufzte. »Zu deiner persönlichen – und vertraulichen – Information, Admiral Brandenburg und ich haben genau dasselbe gesagt. Sehr laut. Aber der Verteidigungsminister und Präsident Sakanami haben uns überstimmt. Und wie du ebenso gut wie ich weißt, haben die das letzte Wort.«
Anderson setzte zu einer heftigen Erwiderung an, ließ es dann aber bleiben und nickte bedrückt.
»Du hast recht«, sagte er. »Ich werde diese Mistkerle einfach noch einmal angehen müssen und hoffen, dass ich etwas erreiche. Und bis dahin – was macht die Familie?«
»Nun, vielen Dank.« Admiral Lis Lächeln war anzumerken, dass er für den Themenwechsel dankbar war. »Hsu-ling ist ausgewandert, weißt du?«
»Nein, das wußte ich nicht, aber ich finde das gut. Die Herzwelten werden für meinen Geschmack allmählich zu verdammt bürokratisch. Wenn ich ein halbes Jahrhundert jünger wäre, würde ich auch in die Außenwelten gehen. Wo ist er?«
»Er und meine reizende Schwiegertochter haben sich für die Hangzhou-Kolonie entschieden. Für meinen Geschmack ist deren planetarische Charta zwar ein wenig traditionell, aber ich überlege mir selbst, ob ich meinen Ruhestand nicht auch dort verbringen sollte.«
»Tu das, Chien-lu, dann werde ich diesen Kadaver auf ein Schiff verfrachten und dich dort besuchen.«
»Einverstanden.« Admiral Li ließ seine sämtlichen Zähne sehen.
»… und so«, sagte Verteidigungsminister Hamid O’Rourke, »haben die erforderlichen Einheiten der Navy in Einklang mit den Direktiven des Präsidenten Anweisung erhalten, sich im Redwing-System zu sammeln und in Begleitung des Sondergesandten Aurelli ins Lorelei-System vorzurücken. Damit sind meine Ausführungen beendet, Madam Speaker.«
»Danke, Mister O’Rourke«, hallte die klare Stimme von Chantal Duval, Speaker der Gesetzgebenden Versammlung. Jetzt ersetzte ihr Bild auf dem Panoramaschirm über dem Rednerpult das von O’Rourke. »Wird eine Diskussion gewünscht?«
Howard Anderson drückte den Rufknopf und sah zu, wie Duvals Blick auf ihr Paneel fiel.
»Das Wort erhält President emeritus Howard Anderson«, sagte sie, und das Murmeln im Saal verstummte, als Andersons Gesicht auf dem Bildschirm das ihre ersetzte. Auch nach all den Jahren schmeichelte ihm die Aufmerksamkeit seiner Kollegen immer noch, und er stützte sich eine Spur aggressiver auf seinen Stock, als wäre das ein Mittel dagegen.
»Danke, Madam Speaker. Ich will mich kurz fassen, aber ich würde es als Verletzung meiner Pflicht betrachten, wenn ich nicht meine Besorgnis – meine tiefe Besorgnis – über die Pläne der Regierung äußern würde.« Jetzt legte sich lastendes Schweigen über den Saal, und er sah ein paar beunruhigte Gesichter. Bei seinen ätzenden Attacken auf die Militärpolitik der Sakanami-Waldeck-Regierung neigte er häufig dazu, sich einzelne Delegierte herauszupicken, deren Unterstützung sich die Regierung etwas hatte kosten lassen.
»Ladys und Gentlemen, wir haben uns dazu bereit erklärt, in dieser Konfrontation zwischen den Individuen, die sich als ›Thebaner‹ bezeichnen, und dem Khanat die Rolle des Khimhok zu übernehmen. Da ich zu den Menschen gehöre, die Khan Liharnow persönlich kennen, habe ich vielleicht eine klarere Vorstellung als die meisten von Ihnen, was für ein gewaltiges Entgegenkommen es ist, dass er uns das erlaubt hat, und ich sehe ebenso wie President Sakanami keine andere Alternative als den Vorschlag zu akzeptieren. Aber wir müssen vorsichtig sein. Die Indizien deuten ganz sicherlich darauf hin, dass diese Thebaner Überlebende des Lorelei-Massakers sind, aber es sind eben nur das – Indizien. Und selbst wenn diese Thebaner korrekt identifiziert worden sind, so veranlassen mich doch gewisse Aspekte ihres Verhaltens vor und nach ihrem Angriff auf das Zehnte Zerstörergeschwader zu ernsten Vorbehalten.
Zum einen haben sie bis zur Stunde nicht in einer für mich befriedigenden Weise erklärt, weshalb sie es
Weitere Kostenlose Bücher