Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)

Liharnow ernst, »denn auch uns würde es schwerfallen, von Zheeerlikou’valkhannaieee Vilknarma zu fordern, wenn sie zwei unserer Jahrhunderte lang verschollen waren und in Unkenntnis der Wahrheit terranische Kriegsschiffe angegriffen hätten. In der Tat verstehe ich das nur zu gut, und das ist einer der Gründe, weshalb ich es vorziehen würde, die Sache in menschliche Hände zu legen. Die Ehre verlangt für Verrat Strafe, doch wenn diese Terraner wahrhaft glauben, dass wir uns noch im Krieg befinden, haben sie richtig gehandelt, indem sie ihr Gebiet verteidigen, auch wenn dies auf eine unehrenhafte Weise geschehen ist.
    Außerdem«, fuhr er noch bedächtiger fort, »habe ich mein ganzes Leben damit verbracht, mein Volk zu lehren, dass die Galaxis weder dem gehören kann, der zu feige ist, um zu kämpfen, noch dem, der zu dumm ist, um zu wissen, wann man nicht kämpfen soll. Das ist nicht leicht gewesen, und der Argwohn gegenüber anderen Rassen ist immer noch stark, aber ich will nicht, dass der Vertrag von Valkha zerrissen wird und unsere Völker sich gegenseitig vernichten. Und deshalb mache ich dieses Angebot nicht nur als Liharnow, sondern auch als Khan’a’khanaaeee .
    Wir haben zwischen Lorelei und unseren eigenen Befestigungen keine Kolonien. Sollte die Föderation Khimhok ia’ Zheeerlikou’valkhannaieee werden, würde das Khanat das Lorelei-System an die Föderation abtreten und alle Einheiten von dessen Grenzen zurückziehen. Wir werden die Angelegenheit als ein internes Problem der Föderation betrachten, das die Föderation klären muss, und werden auf Vilknarma verzichten und Reparationen und Shirnowkashaik akzeptieren, ein Schuldbekenntnis der Täter. Meinem Volk wird es schwerfallen, das hinzunehmen, weil wir im Gegensatz zu Ihrem Volk Reparationen nicht mit Rückerstattung gleichsetzen, aber wenn ich es im Namen meines Volkes annehme, opfere ich nur meine eigene Ehre, und mein Volk wird sich an meinen Eid halten. Diese Erklärung gebe ich im Namen des Friedens.«
    Mulrooney atmete tief durch. Das Angebot des Khan war ein gewaltiges Zugeständnis, und der Botschafter hatte zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs das Gefühl, vorsichtige Hoffnung empfinden zu dürfen.
    »Ich danke Ihnen, Hia’ khan «, sagte er mit größter Aufrichtigkeit, »und werde Ihr großzügiges Angebot unverzüglich an Old Terra weiterleiten.«
    »Mein Herz ist nicht großzügig«, sagte Liharnow entschieden. »Es schreit nach Vilknarma von den Chofaki , die diese Tat begangen haben. Wären sie keine Terraner, würde ich sie zu Staub zerquetschen, aber ich kann hier nicht auf mein Herz hören. Das ist eine Entscheidung der Staatsräson, und deshalb muss ich sie so treffen. Und so hören Sie meinen Eid, Botschafter: Ich mache Ihre Regierung nicht verantwortlich, und ich schwöre bei der Ehre meiner Clanväter und Valkha, dem Schildträger von Hiranow’khanark, dass ich meine Krallen einziehen werde. Wer auch immer diese Chofaki sind und woher auch immer sie kommen mögen, ich erkläre hiermit, dass ich die Föderation als Khimhok akzeptieren werde und sie an meiner statt und anstelle all meiner Völker handelt. Ich habe gesprochen.«
    Der alte Khan ließ die Ohren sinken und hob die Hand zum Abschied, und Botschafter Francis Mulrooney wandte sich wortlos zum Gehen.

3 Die Friedensflotte
    Howard Anderson war mürrisch gestimmt, als er durch die mächtigen Türen der Federation Hall den Marmorboden des Saales betrat. Natürlich konnte nicht alles so bleiben, wie es immer gewesen war, aber in seiner Zeit hatte die Gesetzgebende Versammlung ihren Sitzungssaal einfach Versammlungssaal genannt, und der hochtrabende neue Titel irritierte ihn. »Saal der Welten«, einfach albern! Das passte alles zu diesem verdammten imperialen Gehabe – und das galt auch für den geradezu widerwärtigen Respekt, den ihm alle so hartnäckig erwiesen. Am liebsten hätte er dem Liktor, der ihn beinahe ehrfürchtig zu seinem Sitz geleitete, einen Tritt verpasst, setzte sich dann aber hin und lauschte dem allgemeinen Gemurmel, während der Saal sich allmählich füllte …
    »Hallo, Howard.«
    Howard blickte auf und lächelte, als eine schmächtige uniformierte Gestalt an ihm vorbeiging.
    »Ich möchte wirklich wissen, was ein anständiger Spacer in diesem Hurenhaus verloren hat, Chien-lu?«
    »Ich muss bewundern, welche Mühe du dir um dein griesgrämiges Image gibst, Howard, aber vielleicht solltest du einmal überlegen, ob nicht gelegentlich