Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
verlassen drohte. Denn so gewaltig das Universum auch sein mochte, gerade die Anwesenheit der Menschen hier in diesem System war ein Maß seiner eigenen Statur. Sieben Jahrhunderte von der Erde entfernt, so weit war Trevayne gekommen, ebenso weit wie die einsame Strahlung des Lichts durch das Vakuum. Nach einer solchen Reise sollte er doch fähig sein, das zu bewirken, was die Pflicht von ihm verlangte.
Er riss sich aus seinen Gedanken und dachte über das Schiff nach, auf dem er sich befand. Kurz vor der Rebellion hatte die Zephrain-Flottenbasis den Prototyp einer Festung aufgelegt, die größer als ein Monitor war und wesentlich beweglicher als die üblichen orbitalen Waffenplattformen. Aus Trevaynes Sicht war alles Bewegliche, und mochte es noch so langsam und schwerfällig sein, ein Schiff. Und so hatte er diesem »Schiff«, nachdem er daran einige wesentliche Modifikationen hatte vornehmen lassen, einen Namen gegeben. Es war jetzt die TFNS SERGEI ORTEGA , und es war das größte, aus eigener Kraft bewegliche Gebilde, das der Homo sapiens je geschaffen hatte – aber das würde es nicht lange sein. Die militante Energie der Randwelten hatte sich mit den in der Zephrain RDS schlummernden Zauberkünsten der Wissenschaft zusammengetan und fünf Kolosse hervorgebracht, die jetzt in verschiedenen Stadien der Fertigstellung neben der ORTEGA auf Orbit kreisten und selbst deren gewaltige Maße noch in den Schatten stellten. Montageschiffe von der Größe von Zerstörern glitten zwischen ihren gewaltigen Rippen dahin, von Traktorstrahlen geschleppte Lastschiffe, beladen mit Stahl, Beryllium und Titan aus den gewaltigen Schmelzanlagen von Zephrain pendelten zwischen ihnen, und grell leuchtende, winzige Konstellationen von Robot-Schweißern beleuchteten ihre Knochen. Erst eines der Monster war zumindest teilweise fertig gestellt, aber Trevayne hatte bereits einen Namen dafür festgelegt: TFNS HORATIO NELSON . Als Miriam ihn gefragt hatte, wer das sei, hatte er ihr gesagt, das solle sie gefälligst nachschlagen.
Er dachte an diese gargantuesken Monster – wahrscheinlich würde er sie Supermonitore nennen – und die kompletten umgebauten anderen Flotteneinheiten, und bei diesen Gedanken beeindruckte ihn zum ersten Mal die Faustische Dynamik der Randwelten, machte ihm sogar fast ein wenig Angst. Dass er selbst jenes einzigartige menschliche Metall zu der schrecklichen Waffe geschmiedet hatte, die jetzt bereitstand zuzuschlagen, kam ihm nie in den Sinn – niemand mit Ausnahme von Miriam Ortega erkannte das, und auch sie nur vage.
Am dreiundzwanzigsten Tag, nachdem man Trevayne an Bord der ORTEGA gepfiffen hatte, schlug diese Waffe zu.
Genji Yoshinaka, jetzt Captain und Trevaynes Stabschef, überflog die Berichte von Lenkwaffen-Trägerdrohnen, die aus dem geschlossenen Sprungtor in der Nähe der Fotosphäre von Zephrain A ausgetreten waren – der »Hintertür«, wie man den Sprungpunkt inzwischen nannte –, und blickte zu Trevayne auf. Beiden war klar, dass damit der erste Teil ihrer Rechnung aufgegangen war. Sie hatten darauf gebaut, dass die Rebellen nach ihrer ersten Katastrophe auf ein weiteres Zangenmanöver verzichten würden, und hatten ihre eigenen Einheiten dementsprechend verteilt. Ihre beweglichen Einheiten – die jetzt von der Föderations-Navy offiziell als Vierte Flotte bezeichnet wurden – sicherten den Gateway. Die vorher mit dieser Aufgabe betrauten orbitalen Festungen hatte man repariert, überholt, quer durch das System geschleppt und der Handvoll neuer Festungen beigeordnet, die die »Hintertür« sicherten. Es gab einen guten Grund für diese Stationierung, und den würden die Rebellen in Kürze erfahren.
Trevayne sprach mit leiser Stimme ein paar Worte, und die Befehle gingen hinaus und setzten lange vorbereitete Pläne im Weltraum und auf Xanadu in Kraft. Die Flotte löste sich vom Gateway, was sie auf dem Display auf der Flaggbrücke wie glänzende Ranken aus Licht erscheinen ließ. Auf dem Planeten heulten die Sirenen, und die zivilen Verteidigungsteams traten geordnet in Aktion. Von Kevin Sanders hatte Trevayne gehört, dass die Rebellen versprochen hatten, von weiteren Schlägen gegen bewohnte Welten so lange abzusehen, als die Föderation sich an die gleiche Regel hielt, aber er ging keine Risiken ein. Auf Xanadu würde es keinen Massenmord geben.
Er blickte auf sein Sekundärdisplay – es war direkt mit den Festungen an der »Hintertür« verbunden –, und seine Gesichtszüge spannten
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