Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Lebensmittel? Und welche Ackerbauwelt an der Grenze konnte Nowaja Rodina die Industrieprodukte liefern, die hier gebraucht wurden?
Und so pflügte und säte Fedor, denn irgendwann würde der Tag kommen, an dem diesen Verrückten klar wurde, dass das, was sie vorhatten, einfach nicht gelingen konnte. Vielleicht würde man sie vorher ein wenig züchtigen müssen, aber am Ende würde die Föderation sie wieder in ihrem Schoß aufnehmen. Und Fedor Kasin würde dann weiß Gott eine Ernte für sie bereit haben.
Er blickte auf, als er den Donner grollen hörte und die Regenfront aus dem Osten näher heranzog. Er würde also heute doch nicht fertig werden: Am besten hörte er am Ende dieser Furche auf und ging nach Hause. Tascha würde das Abendessen schon auf dem Tisch haben.
Piotr Tsuschewski sah sich in der Stille des Raums zu seinen Kadjets-Kollegen um. So fühlte es sich also an, wenn man ein Rebell war. Er hatte nie einer sein wollen. Und er bezweifelte, dass irgendeiner von den anderen das gewollt hatte. Aber für die Leute, die hinter der alten Regierung standen, war es unvermeidlich, dass sie ihre Widersacher »Rebellen« nannten. Das hatte er von Anfang an gewusst, ebenso wie er auch gewusst hatte, wohin es führen würde, wenn er seine Unzufriedenheit äußerte.
Hierher hatte es geführt – zu den Männern und Frauen, die sich zur neuen Duma von Nowaja Rodina erklärt und ihre Entschlossenheit bekräftigt hatten, aus der Föderation auszutreten … nicht ohne Zittern und Bangen. Die Föderation hatte etwas beinahe Heiliges an sich, aber eine Regierung war nur eine Regierung. Und Regierungen waren schließlich dazu da, das Leben ihrer Bürger besser und nicht schlechter zu machen. Sinn und Zweck einer gesetzgebenden Versammlung konnte es doch nicht sein, ihre eigenen Mitglieder zu ermorden.
Piotr war Fionna MacTaggart nie begegnet, aber er hatte mit ihr über Lichtjahre hinweg korrespondiert, und er hatte selbst aus ihren aufgezeichneten Botschaften die Intelligenz und die Entschlossenheit gespürt, die sie zur Führerin der Grenzwelten gemacht hatte. Hatte sie ihre Arbeit zu gut getan? War Mord das Schicksal, das kleine Geister immer für große Geister bereithielten, die sie nicht zum Schweigen bringen konnten? Er wusste es nicht, aber seit dem Morgen, an dem die Nachricht zu ihm gelangt war, war ihm klar gewesen, dass die Föderation verloren war. Wenn etwas im innersten Kern so verfault war, verdiente es zu sterben. Und die Föderation würde sterben.
Wenn nur die Nachrichten weniger chaotisch wären! Nowaja Rodina hatte nie ein Relaissystem besessen, und seit der Meuterei der Kontravianer waren Kurierdrohnen notorisch unzuverlässig geworden. Ohne Zweifel waren zahlreiche Navigationsbaken abgeschaltet oder zerstört worden, aber es ging weiter als nur das. Der Löwenanteil des gesamten Drohnenverkehrs lag in der Hand der Konzernwelten, ebenso wie sie auch ein Monopol über die Frachtlinien hatten. Für ihn lag es auf der Hand, dass sie die Drohnen manipulierten, um sicherzustellen, dass die »Rebellen« desorganisiert blieben.
Nun, das hätte er in ihrer Situation wahrscheinlich auch getan. Aber so, wie die Dinge jetzt standen, war das ein verdammtes Problem für ihn! Er räusperte sich, und die Augen rings um den Tisch wandten sich wieder ihm zu.
»Ja, so sieht es aus, Genossen«, sagte er langsam. »Die Föderation hat das Kriegsrecht ausgerufen und die Habeas-corpus -Rechte außer Kraft gesetzt … und andere Rechte auch. Und wir – ihr und ich, meine Freunde –, wir sind jetzt alle Rebellen.« Er zuckte die Achseln. »Was mich betrifft, so war mir klar, dass das kommen musste, aber einige von euch waren sich darüber möglicherweise nicht im Klaren. Also ist es, denke ich, nur fair, dass wir uns noch einmal vor Augen führen, was wir getan haben. Was wir getan haben, war eine Geste, eine Geste, mit der wir unseren Protest zum Ausdruck gebracht haben. Ist das alles, was wir tun wollen?
Wenn ja, dann sollten wir am besten sofort eine Kurierdrohne mit der Bitte um Entschuldigung und einer erneuten Loyalitätsbekundung absenden! Aber wenn nicht, wenn wir weiterhin wie bisher der Führung der Kontravianer folgen wollen, dann weiß nur der Himmel, wo wir enden werden.«
»Piotr«, Magda Petrowna strich sich über das früh weiß gewordene Haar, »du sagst, du hättest gewusst, dass das kommen würde. Meinst du, wir waren alle Narren, Piotr Piotrowitsch?« Sie lächelte in sanftem Spott. »Wie edel
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