Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
die anderen ihr Verschwinden gemeldet hatten. Die Akademie und die Polizei konnten wenige Minuten, nachdem sie ins Wasser gefallen waren, Suchmannschaften losgeschickt haben.
Der andere, logischere Teil seines Gehirns wusste, dass sie auf sich allein gestellt waren. Darin bestand das Risiko, wenn man mit unbekannten Leuten die Golden Gate Bridge hinaufkletterte. Der Ehrenkodex war nicht anwendbar, wenn die Aktivität von vorneherein dagegen verstieß.
Kirk schwamm weiter. Die dunkle Uferlinie kam näher, aber ohne Licht hatte er Probleme, die Entfernung einzuschätzen. Während er immer weiterstrampelte, hatte er nur seine Gedanken als Begleitung. Er wollte sich nicht auf die Fragen einlassen, die sich ihm aufdrängten.
Aber er hatte keine andere Wahl.
Kirk konnte sich glücklich schätzen, dass er noch am Leben war. Das wusste er. Es war unwahrscheinlich genug, einen Sturz von der Brücke zu überleben. Aber vom Turm war es vollkommen unmöglich.
Noch unglaublicher war für ihn der Umstand, wie Lynne ihn gerettet hatte. Dass sie ihn betäubt hatte, ergab noch am meisten Sinn, da sie gewollt hatte, dass sein ganzer Körper schlaff wurde. Es war der Rest, der vollkommen verrückt war.
Er hatte schon Geschichten von Leuten gehört, die Stürze von Brücken überlebt hatten. Ein Bauarbeiter, der einen Schraubenschlüssel fallen gelassen hatte und abgestürzt war, als er sich danach bückte. Der Schraubenschlüssel war zuerst ins Wasser gefallen und hatte die Oberfläche gebrochen. Wenn das nicht passiert wäre, hätte es den Bauarbeiter wie auf festem Boden zerschmettert.
Hatte Lynne die Oberfläche für ihn gebrochen? Wenn ja, warum war sie dann nicht tot? Sie hatte ihr Leben in äußerste Gefahr gebracht, um ihn zu retten. War sie so impulsiv wie er? Oder hatte sie gewusst, dass sie eine gute Chance hatte, es zu überleben?
Diese letzten Fragen wirbelten in seinem Kopf umher, während er die letzten paar Meter zum Ufer zurücklegte. Als er festen Boden erreichte, war er zu erschöpft, um zu denken. Er brach auf dem Strand zusammen, zitternd vor Kälte, außer sich vor Freude, am Leben zu sein.
Er hörte Schritte auf sich zu kommen. »Jim!«, rief Lynne. Er bemerkte die Erleichterung in ihrer Stimme. Sie kniete sich hin, umarmte ihn und teilte die wenige Wärme, die ihr Körper erzeugen konnte. Es war nicht viel, aber es reichte aus.
Kirk blieb für ein paar Minuten in ihren Armen. Er war zu erschöpft, um zu sprechen. Stattdessen lauschte er den Worten des Mädchens, in das er sich verliebt hatte. »Was für ein idiotischer Stunt war das denn?« Ihr Schrecken überwog eindeutig ihre Besorgnis. »Du hättest draufgehen können. Was wolltest du denn damit beweisen?«
»W-w-wollte nichts b-b-beweisen«, stieß er hervor. »W-w-wollte …« Er konnte den Satz nicht beenden. Und er konnte auch nicht fragen, wie sie sich so schnell hatte erholen können.
»Sag mir nicht, du hast das für McCoy getan«, erwiderte sie. »Es gibt andere Möglichkeiten, an Informationen zu kommen.«
Im Nachhinein war ihm das auch klar. Aber vorhin war es ihm anders vorgekommen.
»Sag nichts.« Sie schmiegte sich fest an ihn. »Bleib einfach für eine Minute still sitzen.«
Er genoss, wie sich ihr Körper an seinem anfühlte. Ruhige Momente wie diese kamen in ihrer Beziehung nicht allzu oft vor. Ihre Lehrpläne waren so voll. Die Kurse selbst so anstrengend. Es war eine Schande, dass sie erst fast sterben mussten, um diese gemeinsame Zeit zu haben.
Kirks Körper musste sich erholen, aber sein Verstand nicht. Das gab ihm nur eine weitere Gelegenheit, die Fragen zu formulieren, die er nicht stellen wollte. Noch schlimmer, wenn er wieder in der Lage war, klar zu sprechen, wusste er, dass er zukünftige Momente wie diesen infrage stellen würde.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte er. »Wie hast du diesen Sprung überlebt? Wie haben
wir
überlebt?«
»Glück«, sagte sie in vollkommen unüberzeugendem Tonfall. Kirk glaubte ihr kein Wort.
»Du wusstest, dass dir nichts passieren würde, wenn du von dieser Brücke springst. Oder?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Nicht mit Sicherheit.«
»Das war ein verdammt großes Risiko.«
»Du könntest ein bisschen dankbarer sein, weißt du. Ich habe dir das Leben gerettet.«
Lynne hatte natürlich recht. Aber das änderte nichts an den Tatsachen. Dies war nicht der erste Sturz, den sie überlebt hatte. Kirk hatte sie nie danach gefragt, was passiert war, nachdem sie mit dem Hoverboard
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