Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)

rauschte ohne ein weiteres Wort davon. Uhura schätzte, dass er in ihr jetzt endlich einen hoffnungslosen Fall sah.
    Dann ist ja zumindest etwas Gutes dabei herausgekommen
.
    Sie zog ihren Kommunikator hervor und benutzte ihn, um Spock zu kontaktieren. »Treffen Sie mich auf dem Aussichtsdeck. Ich glaube, ich habe etwas.«
    Schnell beendete Uhura die Verbindung, da sie ihn ein wenig neugierig machen wollte. Es war eine schwache Spur, aber immerhin etwas. Sie wollte nicht, dass er die Sache über die Komm-Verbindung abtat, bevor sie eine Chance gehabt hatte, ihre Argumente darzulegen.
    Uhura warf einen letzten Blick auf die eingerahmte Zusage der Akademie und ließ sie in der Schreibtischschublade. Sie dachte sich, dass seine Eltern nicht an das Angebot erinnert werden mussten, das letztendlich das Leben ihres Sohnes beendet hatte.



Kapitel 22
Golden Gate
    In Kirks Kopf herrschte ein Durcheinander von Gedanken. Er fragte sich, was gerade mit McCoy geschah. Was für einen Beweis konnten sie gegen seinen Freund haben? Wie konnte er helfen? Reagierte er übertrieben?
    Aber es war die andere, tiefergreifende Frage, die an ihm nagte. Hätte er abgelehnt, wenn ihm jemand die Gelegenheit angeboten hätte, beim Training zu schummeln?
    Das war es, worum es Kirk letztendlich ging. So dumm Jacksons Entscheidung auch gewesen sein mochte, war sich Kirk doch nicht sicher, ob er nicht eine ähnliche getroffen hätte. Nun, vielleicht keine ähnliche, aber wo würde er die Grenze ziehen?
    Seit Kirk an der Akademie war, hatte er viele Male darüber nachgedacht, abzubrechen. Das hatte mit dem Rennen angefangen, bei dem es nur einen Sieger gab. Bei dem es vollkommen egal war, wer als Zweiter ins Ziel kam. Es lag nicht daran, dass er bezweifelte, es schaffen zu können. Er war sich nur nicht sicher, ob er den Abschluss machen wollte, um in ein Leben voller Sternenflottenregeln und -vorschriften entlassen zu werden. Warum sollte er das tun? Um einem Vater etwas zu beweisen, dem er niemals begegnen würde?
    Oder um sich selbst etwas zu beweisen?
    Aber das war jetzt nicht der richtige Augenblick für sinnlose Grübelei über seine persönlichen Probleme. Kirks Freund steckte in Schwierigkeiten. Es war an der Zeit, zu handeln.
    Nachdem er Lynnes Quartier verlassen hatte, ging er auf dem Campus spazieren. Er hoffte, damit ein paar dieser Gedanken aus seinem Kopf zu verscheuchen. Es funktionierte nicht. Aber es gelang ihm, seine Konzentration zu bündeln. Er brauchte Antworten auf all die offenen Fragen. Er war schon halb im Marina District, als ihm klar wurde, dass er möglicherweise den Ort kannte, an dem er ein paar davon bekommen würde.
    Kirk drehte um und machte sich auf den Weg zum Randgebiet des Presidio, wo sich die Golden Gate Bridge über die Bucht erstreckte. Thanas hatte ihn gestern immer wieder genötigt, zu dem geheimen Treffen auf der Brücke zu kommen. Dort sollte irgendetwas stattfinden, um zu beweisen, wer der bessere Kadett war. Wenn Thanas mit der ganzen Sache etwas zu tun hatte, war das ein guter Weg, um es herauszufinden. Und wenn nicht, war es dennoch ein guter erster Anhaltspunkt. Wenn andere Studenten zu dieser geheimnisvollen Klinik gingen, standen die Chancen gut, dass sie ebenfalls an solchen extremen Veranstaltungen teilnehmen würden. Kirk hoffte, eine Bestätigung dafür zu finden, als er auf dem Fußgängerweg die Brücke betrat.
    Er musste die kleine Gruppe Kadetten gar nicht sehen, um zu wissen, dass sie da war. Ein Teil der Beleuchtung war auf geheimnisvolle Weise ausgefallen. Die Brücke war hell genug erleuchtet, um den Verkehr glatt durchzuschleusen, aber die Schatten verbargen mögliche illegale Aktivitäten.
    Als Kirk auf die Versammlung zuschlenderte, bemerkte er sofort Thanas, der aus der Gruppe herausstach und so tat, als wäre er der Anführer. Allerdings bezweifelte Kirk, dass er die Sache organisiert hatte.
    »Keine Uniformen, Plebejer«, sagte ein älterer Student bei Kirks Ankunft. Es war der Kadett, der den Startschuss zum Überlebensparcours gegeben hatte. Inzwischen wusste Kirk, dass sein Name Crayton lautete.
    Alle außer Kirk trugen Zivilkleidung. Er vermutete, dass Thanas absichtlich vergessen hatte, dieses Detail zu erwähnen. Kirk legte die Jacke ab, um mehr Bewegungsfreiheit für das zu haben, was möglicherweise bevorstand. »Reicht das oder muss ich mich komplett ausziehen?«
    »Nicht nötig«, antwortete Crayton.
    »Wir könnten noch mal darüber abstimmen«, sagte ein Mädchen, das