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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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große Qualmwolken von sich gab, die in einem geschlossenen Raum ausgesprochen widerwärtig gewesen wären.

    »Sie sollten doch nicht rauchen, Rawlie«, war das erste, das ihm einfiel.
    »Und Sie sollten nicht davonlaufen«, erwiderte Rawlie würdevoll.
    Sie schauten sich einen Augenblick lang an, dann brachen beide in Gelächter aus.
    »Wie kommen Sie nach Hause?« fragte Thad. Jetzt, da es endlich so weit war - da er nur noch in Rawlies kleinen Wagen einzusteigen und der langen, gewundenen Straße nach Castle Rock zu folgen brauchte -, schien er in seinem Gesprächsfundus nicht mehr zu haben als non sequiturs.
    »Ich werde mir ein Taxi bestellen«, sagte Rawlie. Er ließ den Blick über die funkelnden Berge und Täler aus ausrangierten Autos schweifen. »Ich nehme an, es kommt ziemlich oft vor, daß sie hier Leute abholen müssen, die in die Liga der Unberittenen eingetreten sind.«
    »Lassen Sie mich Ihnen fünf Dollar geben...«
    Thad zog seine Brieftasche aus der Gesäßtasche, aber Rawlie winkte ab. »Für einen Englischprofessor in den Sommerferien bin ich gut bei Kasse«, sagte er. »Ich habe mehr als vierzig Dollar bei mir. Es ist fast ein Wunder, daß Billie mich ohne Leibwächter herumlaufen läßt.« Er paffte genußvoll an seiner Pfeife, nahm sie aus dem Mund und lächelte. »Aber keine Angst, ich lasse mir von dem Taxifahrer eine Quittung geben und präsentiere sie Ihnen zu geeigneter Zeit.«
    »Ich hatte schon gefürchtet, Sie würden womöglich nicht kommen.«
    »Ich habe noch kurz am Supermarkt angehalten«, sagte Rawlie, »und ein paar Sachen gekauft, von denen ich dachte, daß Sie sie vielleicht brauchen können, Thaddeus.« Er beugte sich in den Käfer (der auf einer Feder, die entweder bereits gebrochen war oder bald brechen würde, merklich nach links absackte) und kam mit einer Tüte wieder zum Vorschein, nachdem er einige Zeit damit verbracht hatte, herumzusuchen, vor sich hinzumurmeln und frische Qualmwolken auszustoßen. Er reichte Thad die Tüte; Thad schaute hinein und fand darin eine Sonnenbrille und eine Baseballmütze der Boston Red Sox, die sein Haar gut verdecken würde. Er sah Rawlie an, auf seltsame Weise gerührt.

    »Danke, Rawlie.«
    Rawlie machte eine wegwerfende Handbewegung und bedachte Thad mit einem verschlagenen und schiefen kleinen Lächeln. »Vielleicht bin ich derjenige, der Ihnen danken sollte«, sagte er. »Seit Monaten bin ich auf der Suche nach einem Vorwand, den alten Stinker wieder in Brand zu setzen. Von Zeit zu Zeit hat sich etwas getan - die Scheidung meines jüngsten Sohnes, der Abend, an dem ich beim Pokern im Haus von Tom Carroll fünfzig Dollar verloren habe -, aber das alles erschien mir nicht - apokalyptisch genug.«
    »Diese Sache ist in der Tat apokalyptisch«, sagte Thad und zitterte ein wenig. Er sah auf die Uhr. Es ging auf eins. Stark hatte mindestens eine Stunde Vorsprung, vielleicht sogar mehr. »Ich muß los, Rawlie.«
    »Ja - es ist dringend, nicht wahr?«
    »Ja, das ist es.«
    »Ich habe noch etwas für Sie - ich habe es in die Jackentasche gesteckt, damit ich es nicht verliere. Das kommt nicht aus dem Supermarkt. Ich habe es in meinem Schreibtisch gefunden.«
    Rawlie wühlte sich methodisch durch sämtliche Taschen des Sportjacketts, das er sommers wie winters trug.
    »Wenn die Ölanzeige aufleuchtet, müssen Sie irgendwo haltmachen und eine Dose Sapphire kaufen«, sagte er, nach wie vor auf der Suche. »Das ist dieses wiederaufbereitete Zeug. Oh! Hier ist es. Ich begann schon zu fürchten, ich hätte das Ding doch in meinem Büro liegengelassen.«
    Er zog ein röhrenförmiges Stück Holz aus der Tasche. Es war ungefähr so lang wie Thads Zeigefinger und hohl. An einem Ende war eine Kerbe eingeschnitzt. Es sah sehr alt aus.
    »Was ist das?« fragte Thad, als Rawlie es ihm entgegenstreckte. Aber er wußte es bereits und spürte, wie sich ein weiterer Teil in das Unvorstellbare einfügte, an dessen Anfang er stand.
    »Es ist eine Lockpfeife«, sagte Rawlie und musterte ihn über den glimmenden Kopf seiner Pfeife hinweg. »Wenn Sie meinen, daß Sie dafür vielleicht Verwendung haben, dann nehmen Sie sie.«

    »Danke«, sagte Thad und steckte mit einer nicht ganz stetigen Hand die Lockpfeife in seine eigene Jackentasche.
    »Sie könnte von Nutzen sein.«
    Rawlies Augen weiteten sich unter der wirren Hecke seiner Brauen. Er nahm die Pfeife aus dem Mund.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sie brauchen werden«, sagte er mit leiser, bebender

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