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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Stimme.
    »Wie bitte?«
    »Schauen Sie einmal hinter sich.«
    Thad drehte sich um, aber er wußte, was Rawlie gesehen hatte, bevor er es selbst sah.
    Jetzt waren es nicht Hunderte von Sperlingen und auch nicht Tausende; die Fahrzeuge auf den hinteren zehn Morgen von Gold’s Schrottplatz waren mit Sperlingen zugedeckt. Sie waren überall - und Thad hatte keinen einzigen von ihnen kommen gehört.
    Die beiden Männer betrachteten die Sperlinge mit vier Augen. Die Vögel erwiderten den Blick mit zwanzigtausend - vielleicht auch vierzigtausend. Sie gaben keinen Laut von sich. Sie saßen nur da - auf Kühlerhauben, Fenstern, Dächern, Auspuffrohren, Kühlergrills, Motoren, Antriebsgelenken und Untergestellen.
    »Großer Gott«, sagte Rawlie heiser. »Die Psychopompen - was hat das zu bedeuten, Thad? Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich glaube, ich fange gerade an, es zu begreifen«, sagte Thad.
    »Großer Gott«, sagte Rawlie noch einmal. Er hob die Hände über den Kopf und ließ sie laut zusammenklatschen. Die Sperlinge rührten sich nicht. Rawlie interessierte sie nicht; es war nur Thad Beaumont, den sie musterten.
    »Findet George Stark«, sagte Thad leise - es war kaum mehr als ein Flüstern. »George Stark. Findet ihn. Fliegt.«
    Die Sperlinge erhoben sich wie eine schwarze Wolke in den dunstigen Himmel, mit Flügelschwingen, das sich anhörte wie spitzenfeiner Donner, und mit tschilpenden Kehlen. Zwei Männer, die am Ausgang des Ladengeschäfts gestanden hatten, kamen herausgerannt. Über ihnen beschrieb die schwarze Masse eine Kurve und steuerte, wie auch der andere, kleinere Schwarm es getan hatte, in Richtung Westen.

    Thad sah ihnen nach, und einen Augenblick lang verschmolz die Realität mit der Vision, die seinen Trancezuständen voraufgegangen war; einen Augenblick lang waren Vergangenheit und Gegenwart eins, zu einem überaus seltsamen Pferdeschwanz verflochten.
    Die Sperlinge waren verschwunden.
    »Haben Sie das gesehen?« rief ein Mann in einem grauen Mechaniker-Overall. »Haben Sie die Vögel gesehen? Wo zum Teufel sind die nur hergekommen?«
    »Ich habe eine bessere Frage«, sagte Rawlie und sah Thad an. Er hatte sich wieder in der Gewalt, aber es war offensichtlich, daß er erschüttert war. »Wo fliegen sie hin? Sie wissen es, nicht wahr, Thad?«
    »Ja, natürlich«, murmelte Thad und öffnete die Wagentür. »Und ich muß mich auch auf den Weg machen. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Rawlie.«
    »Seien Sie vorsichtig, Thaddeus. Sehr, sehr vorsichtig. Kein Mensch ist imstande, die Agenten des Jenseits zu kontrollieren. Jedenfalls nicht lange - und er muß immer einen Preis dafür zahlen.«
    »Ich werde so vorsichtig sein, wie ich irgend kann.«
    Der Schalthebel des VW protestierte, gab aber schließlich nach und ließ zu, daß er den ersten Gang einlegte. Thad zögerte nur so lange, wie er brauchte, um die Sonnenbrille und die Baseballmütze aufzusetzen, dann hob er grüßend die Hand und fuhr los.
    Als er auf die Route 2 einbog, sah er Rawlie auf das Münztelefon zuwandern, das er selbst benutzt hatte, und dachte: Jetzt MUSS ich STARK draußenhalten. Denn jetzt habe ich ein Geheimnis. Vielleicht bin ich nicht imstande, die Sperlinge zu kontrollieren, aber für kurze Zeit zumindest gehören sie mir - oder ich gehöre ihnen -, und er darf es nicht wissen.
    Er schaltete in den zweiten Gang, und Rawlie DeLesseps Volkswagen begann, in die weitgehend unerforschten Regionen einer Geschwindigkeit von mehr als fünfunddreißig Meilen pro Stunde hineinzuschlottern.

DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Zwei Anrufe für Pangborn

1
    Der erste der beiden Anrufe, die Alan Pangborn mitten ins Herz der Geschehnisse zurückversetzten, kam kurz vor halb vier, gerade als Thad an einer Tankstelle in Augusta dreiviertel Liter Sapphire-Motoröl in Rawlies durstigen Volkswagen goß und Alan selbst im Begriff war, auf eine Tasse Kaffee zu Nan’s zu gehen.
    Sheila Brigham steckte den Kopf aus ihrem Büro und rief: »Alan? Ein R-Gespräch - kennen Sie jemanden, der Hugh Pritchard heißt?«
    Alan fuhr herum. »Ja! Nehmen Sie das Gespräch an!«
    Er eilte in sein Büro zurück und nahm den Hörer gerade noch rechtzeitig ab, um mitzukriegen, wie Sheila sich zur Übernahme der Gebühren bereiterklärte.
    »Dr. Pritchard? Sind Sie Dr. Pritchard?«
    »Der bin ich.«
    Die Verbindung war recht gut, aber Alan war sich dennoch einen Moment seiner Sache nicht sicher - dieser Mann hörte sich nicht an wie siebzig. Wie vierzig vielleicht,

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