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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zögerte einen Moment, weil es ihn drängte, Harrison die allerwichtigste, die entscheidende Frage zu stellen: War Harrison sicher, daß Thad die Zeit gehabt hatte, zu seinem Haus zu fahren, die dort postierten Männer umzubringen und seine Familie zu entführen - und das alles, bevor die erste Verstärkung eintraf? Aber mit dieser Frage würde er nur die schmerzhafte Wunde aufreißen, die Harrison jetzt quälte, weil in ihr das verdammende und unbestreitbare Faktum steckte: Du hast ihn aus den Augen verloren. Irgendwie ist er dir entwischt. Du hattest einen Job zu erledigen, und du hast Mist gebaut.
    »Kann ich mich auf Sie verlassen, Sheriff?« fragte Harrison, und jetzt klang seine Stimme nicht mehr wütend, sondern nur erschöpft und gequält, und Alan empfand tiefes Mitgefühl.
    »Ja. Das Haus wird sofort unter Bewachung gestellt.«
    »Gut. Und Sie setzen sich mit dem Revier in Oxford in Verbindung?«
    »Mach ich. Henry Payton ist ein guter Freund von mir.«
    »Beaumont ist gefährlich, Sheriff. Äußerst gefährlich. Seien Sie vorsichtig, falls er bei Ihnen auftaucht.«

    »Ich verstehe.«
    »Halten Sie mich auf dem laufenden.« Harrison hatte die Verbindung ohne ein Wort des Abschieds unterbrochen.

4
    Sein Verstand - jedenfalls soweit er sich mit den Dienstvorschriften zu beschäftigen hatte - erwachte und stellte Fragen - oder versuchte es. Alan kam zu dem Schluß, daß er keine Zeit hatte, sich um Dienstvorschriften zu kümmern. In keiner ihrer vielen Formen. Er würde sich einfach alle erdenklichen Wege offenhalten und ans Werk gehen. Er hatte das Gefühl, daß die Dinge an einem Punkt angekommen waren, an dem sich einige dieser Wege von selbst verschließen würden.
    Ruf wenigstens ein paar von deinen eigenen Leuten an.
    Aber er hatte das Gefühl, nicht einmal dazu bereit zu sein. Norris Ridgewick, der Mann, den er geholt hätte, hatte frei und war nicht in der Stadt. John LaPointe litt noch an den Folgen seines Kontaktes mit dem Giftsumach. Seat Thomas war auf Streife unterwegs. Andy Clutterbuck war da, aber Clut war ein Neuling, und das war eine haarige Angelegenheit.
    Er würde die Sache zuerst einmal allein angehen.
    Du bist verrückt! meuterten die Dienstvorschriften in seinem Verstand.
    »Durchaus möglich, daß ich es werde«, sagte Alan laut. Er suchte sich Albert Martins Nummer aus dem Telefonbuch und rief ihn an, um ihm die Fragen zu stellen, die er eigentlich gleich hätte stellen müssen.

5
    »Wie spät war es, als Sie den Toronado aus Ihrer Scheune kommen sahen, Fuzzy?« fragt er, als Martin sich meldete, und dachte: Er wird es nicht wissen. Himmel, ich bin nicht einmal sicher, ob er überhaupt die Uhr lesen kann.

    Aber Fuzzy strafte ihn prompt Lügen. »Kaum ein Mösenhaar nach drei, Chief.« Und dann, nach kurzem Nachdenken: »Entschuldigen Sie den Ausdruck.«
    »Sie haben aber erst um...« Alan warf einen Blick auf das Tagesformular, auf dem er Fuzzys Anruf automatisch notiert hatte. »... 15.28 angerufen.«
    »Mußte darüber nachdenken«, sagte Fuzzy. »Bevor man etwas unternimmt, sollte man sich die Sache immer genau überlegen, so jedenfalls sehe ich das. Bevor ich Sie anrief, bin ich in die Scheune gegangen, um nachzusehen, ob derjenige, der den Wagen herausgeholt hat, sonst noch irgendwelchen Mist angerichtet hat.«
    Mist, dachte Alan. Und bei der Gelegenheit hast du vermutlich nachgesehen, ob der Ballen Pot noch auf dem Heuboden liegt, nicht wahr, Fuzzy?
    »Hat er?«
    »Hat er was?«
    »Mist angerichtet?«
    »Nein. Sah nicht so aus.«
    »In welchem Zustand war das Schloß?«
    »Offen«, sagte Fuzzy mit Nachdruck.
    »Zertrümmert?«
    »Nein. Hing einfach offen auf dem Überwurf.«
    »Kann er einen Schlüssel gehabt haben?«
    »Wüßte nicht, wie der Kerl an einen hätte kommen können. Ich nehme an, er hat es geknackt.«
    »War außer ihm jemand im Wagen?« fragte Alan. »Konnten Sie das erkennen?«
    Fuzzy dachte nach. »Das kann ich nicht sagen«, sagte er schließlich. »Ich weiß, was Sie denken, Chief - wenn ich das Nummernschild erkennen und diesen blöden Aufkleber lesen konnte, dann hätte ich auch sehen müssen, wie viele Leute in der Kiste drin saßen. Aber die Sonne lag auf den Scheiben, und ich glaube, es war auch kein gewöhnliches Glas. Ich glaube, es war irgendwie getönt. Nicht sehr stark, nur ein bißchen.«
    »Okay, Fuzzy. Wir gehen der Sache nach.«
    »Auf jeden Fall ist er von hier weggefahren«, sagte Fuzzy und gelangte dann schlagartig zu einer genialen

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