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Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half

Titel: Stark (Dark Half) - King, S: Stark (Dark Half) - The Dark Half Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und er mußte Rick warnen. Aber wenn er Rick anrief, so aus heiterem Himmel, und ihm sagte, er solle sich vorsehen, dann würde Rick den Grund wissen wollen.
    Was ist los, Thad? Was ist passiert?
    Und wenn er Miriams Namen auch nur erwähnte, würde Rick auf dem schnellsten Wege zu ihr fahren, weil er sie immer noch liebte. Und er würde sie finden - vielleicht in Stücke gehauen (ein Teil von ihm versuchte, vor diesem Gedanken zurückzuscheuen, diesem Bild, aber der Rest seines Verstandes war unerbittlich, zwang ihn, sich vorzustellen, wie die hübsche Miriam aussehen würde, zerhackt wie Fleisch auf dem Tresen eines Schlachters).
    Und vielleicht war es gerade das, worauf Stark spekulierte. Der dämliche Thad, der Rick in eine Falle schickte. Der dämliche Thad, der seine Arbeit erledigte.
    Aber habe ich denn nicht schon immer seine Arbeit erledigt? Darum ging es doch im Grunde bei dem Pseudonym, oder etwa nicht?
    Sein Verstand begann wieder zu blockieren, sich zu verkrampfen wie ein überanstrengter Muskel, zu einem Komplettscheiß, und das konnte er sich nicht leisten, das konnte er sich auf gar keinen Fall leisten.
    »Thad - bitte! Sag mir, was passiert ist!«
    Er holte tief Luft und ergriff ihre kalten Arme mit seinen kalten Händen.

    »Es war der Mann, der Homer Gamache und Clawson umgebracht hat. Er war bei Miriam. Er hat - sie bedroht. Ich hoffe jedenfalls, daß er nur das getan hat. Ich weiß es nicht. Sie hat geschrien. Dann riß die Verbindung ab.«
    »Oh, Thad! Großer Gott!«
    »Wir können es uns nicht leisten, in Hysterie zu verfallen«, sagte er - auch wenn ein Teil von mir das liebend gern täte. »Lauf hinauf. Hol dein Adreßbuch. in meinem stehen Miriams Telefonnummer und Adresse nicht, aber ich glaube, in deinem.«
    »Was meintest du, als du sagtest, du hättest es von Anfang an gewußt?«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Hol dein Adreßbuch, und zwar schnell. Okay?«
    Sie zögerte noch einen Moment.
    »Sie kann verletzt sein! Mach zu!«
    Sie machte kehrt und lief aus dem Zimmer. Er hörte das schnelle, leichte Tappen ihrer Füße auf der Treppe und versuchte, sein Denkvermögen wieder in Gang zu bringen.
    Nicht Rick anrufen. Das wäre ein Fehler - es konnte eine Falle sein.
    Okay, so weit zumindest sind wir gekommen. Wenigstens ein Anfang. Wen dann?
    Die New Yorker Polizei? Nein; die würde nur einen Haufen zeitraubender Fragen stellen - wie es käme, daß ein Mann aus Maine ein Verbrechen in New York meldete, und so weiter. Nicht die New Yorker Polizei. Auch das wäre ein Fehler.
    Pangborn.
    Sein Verstand hielt den Gedanken fest. Zuerst würde er Pangborn anrufen. Er würde sehr darauf achten müssen, was er sagte, jedenfalls jetzt. Was er ihm später erzählte oder verschwieg - über die Trancezustände, über die Sperlinge, über Stark -, würde sich finden. Im Augenblick ging es nur um Miriam. Wenn Miriam verletzt, aber noch am Leben war, dann half er ihr nicht, indem er Dinge zur Sprache brachte, die Pangborn am schnellen Handeln hindern würden. Er war es, der die Polizei in New York anrufen mußte. Sie würde schneller reagieren, wenn der Anruf von einem Kollegen kam, selbst wenn dieser Kollege im fernen Maine amtierte.

    Aber zuerst Miriam. Gott gebe, daß sie sich am Telefon meldete.
    Liz hastete mit ihrem Adreßbuch ins Zimmer. Ihr Gesicht war jetzt fast ebenso blaß wie damals, als es ihr endlich gelungen war, William und Wendy in die Welt zu befördern. »Hier ist es«, sagte sie, schwer atmend, fast keuchend.
    Kein Grund zur Aufregung , hätte er ihr gern erklärt, aber er tat es nicht. Er wollte nichts sagen, was sich ohne weiteres als Lüge erweisen konnte - und Miriams Kreischen ließ vermuten, daß eine Menge Grund zur Aufregung bestand und daß Miriam möglicherweise ein für allemal über das Stadium der Aufregung hinaus war.
    Hier ist ein Mann, hier ist ein böser Mann.
    Thad dachte an George Stark und schauderte ein wenig. Er war in der Tat ein sehr böser Mann. Niemand wußte das besser als Thad. Schließlich war er es gewesen, der George Stark von Anfang an aufgebaut hatte, oder etwa nicht?
    »Wir sind okay«, sagte er zu Liz - das zumindest entsprach der Wahrheit. Sein Verstand verlangte, daß er flüsternd hinzusetzte: Vorerst . »Nimm dich zusammen, wenn du kannst, Baby. Du hilfst Miriam nicht, wenn du ohnmächtig wirst.«
    Sie setzte sich hin, mit stocksteifem Rücken, starrte ihn an und benagte rastlos ihre Unterlippe.
    Er begann, Miriams Nummer einzutippen.

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