Starke Frau, was nun?
sie zu Chris, dessen Grinsen immer breiter wird. »You`re a little militant, yeah? Verpasst ihr den Mädchen Drogen oder droht ihr mit der Vergiftung des Goldfischs? Irgendwie müsst ihr sie doch ködern, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ein junger und halbwegs gesunder Mensch bei dem abgefuckten Bullshit mitzieht. Nicht freiwillig. Lisa, mir kannst du es sagen; was haben sie getan? Dich mit Stricknadeln und Wolle so lange gefoltert, bis du dich geschlagen gabst?«
Das bringt ihm eine vernichtende Grimasse seitens der Angesprochenen ein und Peggy schüttelt herablassend den Kopf.
»Du bist genauso niveaulos, wie ich mir das vorgestellt habe, und bestätigst soeben den Auftrag der Bewegung und die Aktualität unseres Kampfes. Danke!«
Laut lacht er auf. »Und das sagt mir eine alte Schreckschraube, die möglicherweise noch nie etwas anderes im Bett hatte als ein mit Batterien betrie...«
»CHRIS!«
»... benes funktionelles, phallusförmiges Gerät, das man für ein paar Euro im Einzelhandel bekommt.«
Ein schallendes und im Ansatz etwas hysterisches Lachen antwortet ihm. »Ja, da ist er wieder, dieser verdammte Macho! Komm, mein Freund, noch ein paar deiner verdammten Sprüche, die du dir in deinen einsamen Nächten ausgedacht hast, als du dir eine echte Frau gewünscht, aber nur deine verschissene Hand gefunden hast. Diese Art von Vergewaltigung konnten wir noch nicht verbieten, aber das kriegen wir auch noch hin, und spätestens dann kommen dir deine verseuchten Proteine aus den Ohren. Ich freu mich schon drauf!«
»GERTRUD!« Atemlos sieht Lisa sich um; alle Leute in unmittelbarer Nähe besitzen inzwischen die Ohren Dumbos, wenn nicht größer. »Hört endlich ...«
»Oh, ich finde es fucking interesting, mir von einer ältlichen Tante, die offensichtlich das Klimakterium erreichen konnte, ohne ein armes Schwein aufzutun, das es ihr freiwillig besorgt, die größenwahnsinnigen Welteroberungspläne unterbreiten zu lassen. Übrigens, kleiner Hinweis: Huren gibt es auch in männlicher Ausführung, allerdings wird es wohl unter 500 Euro nichts werden. Nichts für ungut, aber die Bereitschaft dazu musst du wohl mit jeder Menge Geld und Viagra sicherstellen.«
»Halt die Fresse, du schwanzloser Bastard!«
» Schwanzlos? Ich? Baby, du hast keine Ahnung!« Chris´ Lachen klingt noch immer amüsiert, doch Lisa weiß es besser: Die Geschichte steuert dem sicheren Eklat entgegen. Sie wirft Katrin neben sich einen eiligen Blick zu – die wirkt auch leicht verängstigt.
»Ja, hört ihn euch an, hört ihn euch an«, meint Gertrud zu den anderen; die geben derweil alles – ganz ohne separate Aufforderung. »Er reduziert sich auf sein hirnloses Teil in der Größe eines Regenwurms, wie die meisten Kreaturen seiner Gattung. Genau das ist der Grund, weshalb wir jetzt hier laufen müssen. Wir überließen euch viel zu lange das Zepter, ohne einzuschreiten. Und nun haben wir den Salat. Was willst du hier eigentlich?«
»Laufen?«
»Oh, das ist ihm nicht entgangen; demnach scheint er sogar rudimentäre Gedankenprozesse bewegen zu können. Erfahrungsgemäß nicht mehr lange, er befindet sich im kritischen Alter.« Nach Beifall heischend schaut sie sich um. Die Vierzigjährige mit dem breiten Froschmaul mischt sich plötzlich ein. »Mädchen, halt´ die Luft an, er ist doch nett!«
»WAS?« Das ist Peggy. »Hört ihr denn nicht zu? Der Kerl ist das Geschwür am Arsch der Gesellschaft! Wie könnt ihr nur so blöde sein?«
»Nenn mich nicht blöd!«, zischt die dicke Matrone aus der BILD lesenden Hörerfraktion: »Zieh die Lumpen aus, du untervögelte alte Schlampe; such dir ´nen Mann und verschon´ uns mit deinem Emanzenscheiß!«
Chris bricht in lautes Gelächter aus. »Holy shit, das nenne ich ein Eigentor!«
»Schnauze!«, knurrt Karla.
»Ihr steht so lange unter dem patriarchalischen Joch, dass eure Gehirne total aufgeweicht sind! Ihr habt Rechte, SCHWESTERN! Und ihr müsst euch von diesem verschissenen Schwanzträgern ...«
»Halt die Fresse, du dämliche Kuh!«
»Hört ihr das?«, brüllt Gertrud. »Sie sind total im Eimer!«
»Moment!«, sagt Lisa plötzlich.
»Halt die ...«
»NEIN!« Das kommt lauter, doch sie muss nicht mehr in Worte fassen, was ihr nur wenige Sekunden früher aufgefallen ist als den anderen. Die waren so in dem Schlagabtausch der verhassten Fronten versunken, dass ihnen total entging, wie die Atmosphäre sich plötzlich veränderte. Die vielen schwarz gekleideten Gestalten mit
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