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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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menschliche Züge. »Hey!«, meint sie und reicht ihm die Hand. »Ich bin Katrin.«
    »Auch aus Lisas Stri... Frauengruppe vermutlich?«
    Wieder ertönt Lisas Stöhnen, doch Katrin wird soeben von dem Rebekkavirus heimgesucht, denn sie quietscht auf einmal wie aufgezogen. »Oh, ich habe dich auf den Plakaten gesehen. Ich wusste nicht ...«
    »Katrin, geh in dich!« Das ist Peggy, die kaum die Lippen bewegt und dann nach vorn schaut, wo sich langsam die Massen in Bewegung setzen.
    Die soeben Zurechtgewiesene wirkt tatsächlich ein wenig in sich gekehrt, und Chris mustert Lisa mal wieder mit erhobenen Augenbrauen.
    Ist was?
    Oh FRAU!
    Gefühlte Stunden später können auch sie die ersten Schritte tun. Es gelingt ihr sogar, die anhaltend vielen Frauen zu ignorieren, die sich auffällig in Chris´ Nähe halten und unter Garantie nicht zur Feministinnenbewegung gehören. Die hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Obermacho fertigzumachen. Und sobald die Suffragetten den zweiten und dritten Schock überwunden haben, gehen sie auch zum Angriff über. Wieder fragt Lisa sich, von welcher Alternative denn bitte die Rede war. Hatten die geplant, den Sender zu stürmen?
    »Es sind interessante Ansichten, die Sie da allabendlich zum Besten geben, Herr Scout«, bemerkt Klara nach einer Weile.
    Chris betrachtet sie. »What the fuck?«
    »Nun ...« Sie fixiert das Ende der Massen, das kein normaler Mensch ausmachen kann, und hält wacker ihr Schild (DIESE Frau zeigt null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen!). »Ihre frauenfeindlichen Sprüche sind grenzwertig; das kann Ihnen doch nicht entgangen sein.«
    »Oh! Ach das! Keine Sorge, Lisa wird nicht müde, dies zu betonen. In jedem zweiten Satz.« Er verbeißt sich ein Grinsen, was Klara keineswegs entgeht, denn ihn trifft der nächste Blick abgrundtiefer Verachtung. »Wir sind nicht der Meinung, dass Lisa derzeit unsere Interessen auch nur annähernd adäquat vertritt ...«
    »Hey!«
    »Du hältst besser den Mund, meine Liebe«, knurrt Peggy an Lisa gewandt.
    Chris nickt ernst. »Also, wenn Sie mich nach meiner Meinung fragen ...«
    »Ich werde mich hüten! Diesen testosteronverseuchten Müll dürfen wir bereits jeden Abend konsumieren, vielen Dank!“
    »Bitte!«, lächelt er. »Dann dürften Sie ja bestens informiert sein, was ich von dem Bullshit ...«
    »HA!«, brüllt Gertrud, die immer langsamer läuft. »Was für ein Idiot!«
    »Yeah, das habe ich auch schon häufiger gehört«, murmelt der Amerikaner im Exil.
    »Ihnen ist nicht klar, wie peinlich Sie sich aufführen, oder?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Sie gehören zur Geißel der Menschheit namens Mann. Als würde das nicht genügen, sind Sie auch noch ein besonders abartiges Exemplar. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass Sie demnächst an einem der beschissenen Knochen ersticken, die Sie täglich abnagen. Aber was will man von einem Höhlenmenschen wie Ihnen schon erwarten?«
    »Jetzt wundert mich gar nichts mehr«, murmelt Chris und mustert Peggy, die den letzten Beitrag von sich gegeben hat, mit außerordentlichem Bedauern. »Es tut mir sehr leid, sollte ich Ihnen mit irgendeiner meiner Äußerungen zu nahe getreten sein. Allerdings muss ich verkünden, dass ich deshalb meine Ansichten keineswegs ändere. Für mich seid ihr eine Bande unbefriedigter Weiber, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, junge, hübsche Frauen mit ihren giftigen Krallen einzufangen, um sie den Männern abspenstig zu machen. Lässt das auf eure sexuelle Ausrichtung schließen oder ist das mehr auf einen gewissen Pseudohexenkult zurückzuführen?«
    »BOAH!«, brüllt Rita, doch Gertrud packt ihren Arm. »Sei still!«, zischt sie aus dem Mundwinkel und grinst Chris an, der sie nicht aus den Augen gelassen hat. Allerdings wirkt ihr Lächeln wie das eines Hais kurz vor dem Zuschnappen.
    Lisa fragt sich, weshalb diese Unterhaltung – wenn man das so nennen will – überhaupt so ungeniert geführt werden kann, schließlich befinden sie sich inmitten tausender Menschen. Bis ihr aufgeht, dass alle Leute im Umkreis verdammt still geworden sind und lauschen.
    Anhaltend.
    »Vielleicht solltet ihr ...« Es kommt dünn; Lisas Magen vollführt alle paar Sekunden einen neuen Salto, jedenfalls fühlt er sich so an, und sofort schnappt Gertruds runder Schädel zu ihr herum. »Du hältst den Mund, Lisa!«
    »Habt ihr den Verstand verlo...«, keift die los, doch Peggy bedenkt sie mit einem drohenden Blick und Lisa verstummt.
    Scheiße!
    Eilig sieht

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