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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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mehr auf genitale Erfahrungen, wie den Geschlechtsverkehr, und fokussieren sich stärker auf das Erleben eines Orgasmus.
    Kindliche Sexualität wird im Spiel entdeckt. Neugier ist hierbei ganz wesentlich. Hierdurch ist Sexualität spontan und unbefangen. Verhaltensvorschriften und Regeln der Umwelt (z. B. „Befriedige dich nicht, wenn andere zuschauen“) müssen von Kindern erst gelernt werden (Philipps, 2000).

5    Wie verläuft die kindliche Sexualentwicklung?
    5.1    Was versteht man unter Sexualität im Säuglingsalter?
    Die Welt eines Säuglings besteht aus Spüren und Tasten. Das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Ansprache ist groß. Der Kontakt zu einer Bezugsperson, die spürt, wann Gefühle von Unlust und Unwohlsein entstehen, ist für die Entwicklung notwendig. Auf diese Weise kann das Kind lernen, welche Form der Stimulation (z. B. Streicheln, Halten, Schmusen) es mag oder auch nicht mag.
    Solche Erfahrungen bilden die Grundlage eines gesunden Körpergefühls, welches in den folgenden Jahren ausgebaut wird. Dies erleichtert es einem Kind, in seinem späteren Leben zu entscheiden, welche Körperkontakte es mit einem anderen Menschen genießt oder als unangenehm empfindet.
    Mit der Geburt beginnt ein Säugling, sich lustvollen Erfahrungen zuzuwenden. Die wohl wichtigste lustvolle Erfahrung ist das Saugen. Das Saugen vereint ein Gefühl des Wohlseins und körperlicher Befriedigung. Der Säugling erobert und erkundet die Welt mit seinem Mund. Noch vor der Geburt beginnt er, sein Händchen zum Mund zu führen und daran zu saugen. Das Lieblingskuscheltier wird, sobald möglich, ins Gesicht gerieben und an seinem Ohr wird genuckelt. Wird an der Brust oder der Flasche gesaugt, so ist die Nahrungsaufnahme zum Überleben notwendig und zugleich lustvoll. Während das Kind gefüttert wird, wird das Kind liebevoll und nahe zum Körper des Fütternden gehalten. Der eigene Körper wird durch die Nähe zum Körper eines anderen Menschen intensiver gespürt. Der Körper des Kindes wird während der Körperpflege, dem Wickeln, dem Baden, dem Eincremen liebevoll berührt und gestreichelt. Wohlsein und Körperkontakt wird durch die elterliche Zuwendung weiter gesteigert. Über alle Sinneskanäle – über Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, Tasten – kann das Kind Sinnlichkeit erfahren.
    Sobald möglich, erkundet das Kind seinen Körper. Zu diesem Körper gehören auch die Geschlechtsteile, die ebenfalls eingehend studiert werden. Genau wie die Eltern ihrem Kind erklären: „Ja, das ist dein Bauch.“ können sie ihrem Kind freundlich sagen: „Ja, das ist deine Scheide/dein Penis“.
    Schon vor der Geburt kann es zu einer „reflexhaften sexuellen Reaktion“ kommen, so die Psychologin Bettina Schuhrke (1997). Bereits Säuglinge können sich von einem genital angespannten Zustand bis hin zu einem entspannten Zustand stimulieren. Erektionen bei Jungen oder eine feuchte Vagina bei Mädchen können darauf hinweisen, dass sich die Säuglinge sehr wohl und aufgehoben fühlen. Im Umkehrschluss muss dies nicht heißen, dass ein Kind sich nicht aufgehoben fühlt, wenn es keine körperlichen Signale zeigt. Erektionen bei Jungen können außerdem aufgrund einer vollen Harnblase („Ich muss mal!“) oder starker Muskelanspannungen z. B. bei Stress auftreten.
    5.2    Wie drückt sich Sexualität im Kleinkindalter aus?
    Sobald die Kinder hierzu in der Lage sind, berühren sie sich willentlich an ihren Geschlechtsteilen. Sie lernen, dass sie durch neugieriges Ertasten und Reiben angenehme Gefühle auslösen können. Manche Kinder lernen, sich durch Masturbation zu beruhigen und Spannungen abzubauen. Während Jungen sich direkt an ihrem Penis zu schaffen machen, reiben oder drücken Mädchen ihre Scham an Decken oder Stofftiere. Auch rhythmische Bewegungen oder Zusammenpressen der Schenkel können zu einem Orgasmus führen.
    In diesem Alter gehört die Erfahrung von
erwünschter
Zärtlichkeit, von Hautkontakt durch Schmusen, Kuscheln, Küssen, Gehaltenwerden unbedingt zur Entwicklung einer gesunden Körperlichkeit dazu.
    Wie entwickeln sich Schamgefühle bis zum Alter von drei Jahren?
    Schamgefühle sind sehr wichtig für die Sexualentwicklung. Sie können, wenn sie sehr intensiv sind, die

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