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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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Fähigkeiten. Ein Kind lernt Gefühle von Zuneigung, Eifersucht, Sehnsucht oder Enttäuschung zu erkennen („Du bist meine Freundin.“, „Du bist nicht mehr meine Freundin.“) Sie lernen, die Sichtweise eines anderen Menschen zu übernehmen und können so Streitigkeiten auch mit Worten klären.
    Wie entwickeln sich Schamgefühle ab dem vierten Lebensjahr?
    Mit dem vierten Lebensjahr entwickelt sich die sogenannte Selbstscham. Die Selbstscham bezieht sich auf Handlungen der eigenen Person. So beginnen sich die Kinder vor anderen Personen bei Nacktheit zu schämen und bemühen sich, ihre Genitalien zu bekleiden. Allerdings spielen sie auch mit ihren Schamgefühlen, indem sie z. B. einen kurzen Blick auf ihre Genitalien zulassen und diese dann bedecken. Kinder beginnen zuerst, sich vor Erwachsenen zu schämen, erst später vor anderen Kindern. Tendenziell schämen sich die Kinder auch eher vor Angehörigen des anderen Geschlechts. In diesem Zusammenhang beginnen Kinder, sich nicht mehr auf die Toilette begleiten zu lassen. Auch kann es sein, dass sie sich nur noch hinter verschlossenen Türen umziehen.
    5.5    Welche sexuellen Verhaltensweisen werden ab dem sechsten Lebensjahr gezeigt?
    Die Sexualentwicklung ist in diesem Alter sehr eng mit der Schamentwicklung verbunden. Mit dem Beginn der Schamentwicklung werden die Kinder zurückhaltender. Zwischen vier und sechs Jahren werden Mädchen schamhafter, Jungen zwischen fünf und acht Jahren. Jüngere Geschwister werden früher schamhafter, da sie die Zurückhaltung ihrer älteren Geschwister übernehmen.
    In diesem Alter beginnt die sogenannte Fremdscham, d.h. sich stellvertretend für andere zu schämen. Beispielsweise fühlen sich die Kinder peinlich berührt, wenn sie andere in eine peinliche Situation versetzen (z.B. versehentlich eine Toilettentür öffnen). In diesem Zusammenhang beginnt das Kind auch, die Privatsphäre anderer Menschen zu respektieren.
    Während die Kinder sich vorher vor allem um ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse gekümmert haben und diesen frei nachgekommen sind – auch im Umgang mit anderen Kindern – werden nun sexuelle Interaktionen zwischen Kindern seltener beobachtet. Es kann sein, dass es tatsächlich seltener zu sexuellen Handlungen kommt oder dass diese eher im Verborgenen fortgeführt werden. Weiterhin geht es um die eigene Lustbefriedigung und Neugier. Es geht keinesfalls um Interesse an der Sexualität des anderen oder die Befriedigung von dessen Bedürfnissen. Ungefähr die Hälfte der beobachteten sexuellen Handlungen ist gleichgeschlechtlicher Art. Wurde der Wissensdurst eines Kindes gestillt („Wie sieht ein Junge nackt aus?“), so ist es wahrscheinlich, dass keine weiteren Nachforschungen angestellt werden.
    5.6    Was versteht man unter Sexualität ab dem achten/neunten Lebensjahr?
    Mädchen und Jungen beginnen, sich mehr und mehr voneinander abzugrenzen. Auf dem Schulhof gibt es die „Jungenecke“ und die „Mädchenecke“. Selbstverständlich schließen sich die Kinder ihrem eigenen Geschlecht an. Wenn Mädchen mit Jungen zu tun haben, dann über Spiele wie „Jungen fangen die Mädchen“ oder umgekehrt. Überschreitet ein Junge oder ein Mädchen die Grenze und spricht tatsächlich mit einem anderen (gegengeschlechtlichen) Kind, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die anderen Kinder dies kommentieren („Bist du verliebt?“). Die Reaktionen auf die Kommentare der Gleichaltrigen können in Abhängigkeit vom Geschlecht variieren. Während Jungen verschämt ihren Kumpels in die Seite boxen, würden Mädchen diesen Vorfall womöglich eher mit ihrer engsten Freundin besprechen und zum Kichern übergehen.
    Die Trennung der Geschlechter mag auch aus einer unterschiedlichen Entwicklung heraus entstehen. Bei Mädchen entwickeln sich die feinmotorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten stärker. Jungen dagegen haben ihre Stärken in grobmotorischen Fähigkeiten und körperlicher Überlegenheit. Die Fertigkeiten des anderen Geschlechts werden als unattraktiv wahrgenommen („Jungen schreien ständig rum und raufen.“, „Mädchen reden bloß und mögen sich nicht dreckig machen.“).
    Auch wenn Mädchen und Jungen sich getrennt halten, können erste wichtige Beziehungen entstehen. Es

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