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Starkes Gift

Starkes Gift

Titel: Starkes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Dreieinhalb-Shilling-Ausgaben aufgebunden, und eine Ausgabe für einen Shilling ist in Vorbereitung. Wirklich, ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie in ganz London noch eine Erstausgabe auftreiben, nicht für Geld und gute Worte. Wir selbst haben auch nur noch unsere Belegexemplare hier, aber wir legen jetzt eine besondere Gedenkausgabe auf, mit Fotos, auf handgeschöpftem Papier und in limitierter Auflage für eine Guinee das Stück. Es ist natürlich nicht dasselbe, aber –«
    Wimsey bat, für einen kompletten Satz dieser Luxusausgabe vorgemerkt zu werden, und fügte hinzu:
    »Traurige Sache, nicht, daß der Autor selbst nichts mehr davon hat?«
    »Überaus betrüblich«, pflichtete Mr. Cole ihm bei und preßte dabei zwei Längsfalten von dem Nasenflügel bis zu den Mundwinkeln in die dicken Wangen. »Und noch trauriger ist, daß nun kein weiteres Werk mehr von ihm kommen kann. Ein sehr talentierter junger Mann, Lord Peter. Es wird Mr. Grimsby und mich immer mit melancholischem Stolz erfüllen, daß wir seine Gabe schon entdeckt haben, als noch lange nicht mit einem finanziellen Erfolg zu rechnen war. Ein Achtungserfolg, das war alles, bis zu diesem überaus traurigen Ereignis. Aber wenn eine Arbeit gut ist, pflegen wir uns nicht über den Gewinn den Kopf zu zerbrechen.«
    »Nun ja!« meinte Wimsey. »Manchmal zahlt es sich eben aus, sein Brot aufs Wasser zu streuen. Ganz im christlichen Sinne – Sie wissen ja – ›thut wohl und leihet, daß ihr nichts dafür hoffet, so wird euer Lohn groß sein‹. Lukas.«
    »Sehr richtig«, meinte Mr. Cole nicht sehr begeistert, vielleicht weil er nicht so bibelfest war, vielleicht aber auch, weil er einen spöttischen Unterton bei seinem Gesprächspartner herausgehört hatte. »Also, unsere Unterhaltung hat mich sehr gefreut. Es tut mir leid, daß ich Ihnen mit den Erstausgaben nicht helfen kann.«
    Wimsey versicherte ihm, das sei nicht der Rede wert, und rannte nach einem hastigen Lebewohl schnell die Treppe hinunter.
    Sein nächster Besuch galt Mr. Challoner, Harriet Vanes Agenten. Challoner war ein hitziger, dunkler, streitsüchtig aussehender kleiner Mann mit unordentlicher Frisur und dicken Brillengläsern.
    »Geschäftsaufschwung?« meinte er, nachdem Wimsey sich vorgestellt und sein Interesse an Miss Vane erwähnt hatte.
    »Ja, natürlich haben ihre Bücher reißenden Absatz. Ziemlich widerlich, das Ganze, aber was will man machen? Man muß für seinen Klienten das Beste rausholen, unter welchen Umständen auch immer. Miss Vanes Bücher haben sich immer ganz gut verkauft – jeweils zwischen drei- und viertausend allein in England –, aber natürlich hat diese Geschichte das Geschäft enorm angekurbelt. Das letzte Buch hatte drei Neuauflagen, und von ihrem allerneuesten sind schon siebentausend verkauft, bevor es überhaupt erschienen ist.«
    »Was ja finanziell nur von Vorteil ist, oder?«
    »O ja – aber wenn ich ehrlich sein soll, ich weiß nicht, ob solche künstlichen Auflagensteigerungen dem Ruf des Autors nicht auf lange Sicht schaden. Rauf wie eine Rakete, runter wie ein Stein, nicht wahr? Wenn Miss Vane erst wieder frei ist –«
    »Ich freue mich, daß Sie nicht gesagt haben, ›falls sie wieder freikommt‹.«
    »Die andere Möglichkeit ziehe ich gar nicht erst in Betracht. Aber sowie sie raus ist, wird das Interesse der Öffentlichkeit wahrscheinlich sehr schnell nachlassen. Ich ziehe natürlich jetzt die vorteilhaftesten Verträge an Land, die ich irgend kriegen kann, um die nächsten drei, vier Bücher schon im voraus abzusichern, aber ich habe natürlich nur auf die Vorschüsse Einfluß. Die eigentlichen Einnahmen hängen dann vom tatsächlichen Verkauf ab, und da befürchte ich einen Reinfall. Natürlich verkaufe ich zur Zeit ganz schön Abdruckrechte an Zeitungen, was insofern wichtig ist, als es sofort Geld bringt.«
    »Das heißt also, Sie sind als Geschäftsmann nicht rundum glücklich über diese Entwicklung?«
    »Langfristig gesehen, nein. Daß ich persönlich zutiefst betroffen bin, brauche ich wohl nicht zu sagen, und ich bin vollkommen überzeugt, daß ein Irrtum vorliegt.«
    »Das ist auch meine Ansicht«, sagte Wimsey.
    »Nach allem, was ich von Eurer Lordschaft gehört habe, glaube ich sagen zu können, daß Ihr Interesse an dem Fall das größte Glück ist, das Miss Vane widerfahren konnte.«
    »Oh, danke – vielen Dank. Sagen Sie – dieses Arsenbuch – könnten Sie mich da mal einen Blick hineinwerfen lassen,

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