Starlet Monika
mir aus«, sagte
er verächtlich. »Sie sind so ausgekocht, keiner sonst sieht so ausgekocht aus
wie Sie .«
»Diese Narbe war irgendwie
interessant«, fuhr ich fort. »Haben Sie sich nie gefragt, wie er dazu gekommen
ist? Ich meine, ein paar Zentimeter tiefer und er hätte seine beiden Augen
verlieren können ?«
»Ich hatte in München
wichtigere Sachen zu tun«, antwortete er gereizt. »Diese Narbe war mir völlig
egal — es war Weigels Problem, wie und wann er eins über die Stirn bekommen
hat, nicht meins !«
»Da ist noch etwas«, sagte ich.
»Niemand, der einen Schnurrbart trägt, kann wirklich ausgekocht aussehen .«
»Was, zum Teufel, soll das ?« Er sah mich verwirrt an. »Machen Sie doch, was Sie
wollen. Ich habe mich also in Weigel getäuscht; weil er einen Schnurrbart
trägt, wirkt er nicht wie ein ausgekochter Bursche. Okay?«
»Okay«, sagte ich. »Wir teilen
uns in den Unterschied. Der Schnurrbart läßt ihn nicht wie einen ausgekochten
Burschen erscheinen — aber diese Narbe auf der Stirn, ja. Stimmt’s ?«
»Sie sind wohl offenbar im
Begriff, den Verstand zu verlieren ?« murmelte er.
»Wissen Sie was, Huey ?« sagte ich sachlich.
»Vielleicht haben Sie recht .«
»Wie dem auch sei«, er hüpfte
plötzlich auf, »ich muß jetzt gehen. Sie werden Angela doch raten, nicht mehr
länger herumzusitzen und auf ein Wunder zu warten, Rick, ja ?«
»Nein«, sagte ich gelassen.
»Ich glaube, es besteht eine schwache Chance, daß sich doch eins ereignet .«
»Sie Dreckskerl!« Er schluchzte
beinahe vor Enttäuschung. »Oh, Sie lausiger Dreckskerl, Holman !
Ich habe Sie nur um einen kleinen Gefallen gebeten — ja, darum gebettelt — für
den großen, den ich Ihnen getan habe und Sie...«
»Scheren Sie sich zum Teufel, Huey !« sagte ich müde. »Weinen Sie
sich auf anderer Leute Teppich aus. Sie verursachen
mir Übelkeit, ohne daß ich die geringsten Magenbeschwerden habe .«
Er starrte mich ein paar
Sekunden lang mit wütenden Augen an und rannte dann aus dem Zimmer. Gleich
darauf hörte ich die Haustür zuschlagen. Als er fort war, brauchte ich mir sein
Gewinsel nicht mehr länger anzuhören, und es schien alles schön ruhig zu sein,
aber irgendwie konnte ich mich trotzdem nicht recht entspannen.
SIEBENTES KAPITEL
I ch holte Kathy Frick pünktlich
um acht Uhr ab. Sie trug ein enganliegendes, kurzes schwarzes Kleid mit zwei
lächerlich schmalen Schulterbändern. Der viereckige Ausschnitt war sehr tief
und entblößte einige Zentimeter der schönsten Einbuchtung einer Brust, die die
Welt je zu sehen bekommen hatte, und ein Überrock aus schwarzer Spitze bauschte
sich von unmittelbar oberhalb ihrer Taille bis unmittelbar oberhalb ihrer Knie,
wo das Kleid urplötzlich ein Ende nahm.
Ich blickte sie bewundernd an
und schüttelte dann den Kopf. »Wenn das Ihre Vorstellung von unformeller Bekleidung ist, was tragen Sie dann bei
formellen Gelegenheiten? Einen Bikini?«
Sie lächelte beglückt. »Ich
habe rein zufällig diesen Fetzen im Schrank gefunden und dachte, er müßte
dringend mal gelüftet werden .«
»Sie brauchen ein Nichts an
Kleidung, denn Sie haben alles, Kathy, Süße«, sagte ich ernsthaft. »Das sehe
ich auf den ersten Blick .«
»Vielleicht sollten wir irgendwohin
gehen«, sagte sie selbstzufrieden. »Auf diese Weise werde ich wenigstens
herausfinden, ob der Ausdruck Ihrer Augen bedeutet, daß Sie lediglich
Essenhunger haben .«
Wir gingen in ein ruhiges
italienisches Restaurant, das ich kannte und das eine nette intime Atmosphäre
hatte und wo es einen wirklich guten Chianti gab. Ich gehöre zu der Sorte von
Weinkennern, die findet, daß nach ein paar Bourbons jede Sorte Wein wie
abgestandene Zitronenlimonade schmeckt. Aber ein wirklich guter Chianti
schmeckt doch, ganz egal, wann man ihn trinkt.
Als wir bei unserer zweiten
Tasse Kaffee waren und Kathy mit einer Crème de Menthe herumtändelte, während ich wieder bei meinem Bourbon angelangt war, war es
beinahe zehn Uhr geworden.
»Das war ein wundervolles
Abendessen, Rick«, sagte Kathy träumerisch. »Was haben Sie für den Rest der
Nacht vor ?« Sie errötete plötzlich. »Ich meine — den
Abend ?«
»Eine gewaltige Überraschung«,
sagte ich. »Wir haben eine persönliche Einladung des Meisters der Illusionen,
der uns seine ganzen Tricks zeigen will. Eine Exklusivvorstellung, wie es in
der Gesellschaftsspalte so schön heißt — nur für uns beide.«
Sie sah nicht eben entzückt
drein. »Reden Sie
Weitere Kostenlose Bücher